Der Pakt
klug, das ist ja ganz nett«, meinte Alan nachdenklich. »Aber es ist nicht wichtig. Nicht im Vergleich zu der Zukunft, die wir beide in unserer Verbrecherlaufbahn vor uns haben.«
»Das hört sich gut an.«
»Wir werden den Leuten ihre Ersparnisse abluchsen«, erzählte Alan. »Fälschungen, Erpressung, Immobilienverkäufe auf dem Mars. Wir könnten alles haben. Machst du mit, Bambi?«
Sin stieà ihn ins Gras und beugte sich über ihn, sodass ihr Haar zu beiden Seiten seines Gesichtes niederfiel. Die ganze Welt wurde klein und still und die Sonne leuchtete rotgolden durch den Haarschleier.
»Clive, ich habe schon seit den Worten »Ich bin der Sozialarbeiter« mitgemacht.«
Sie sah lachend auf ihn herunter. Er stützte sich auf einen Ellbogen, fing ihren Mund mit seinem und küsste sie, langsam und warm wie der Sonnenschein, und Sin war glücklich. Und niemand war da, der ihr es nehmen konnte.
Als sie den Park verlieÃen, um Toby abzuholen, hielt Alan ihre Hand. Sin konnte sich jedem Partner anpassen, daher konzentrierte sie sich, um nicht schneller zu laufen als er. Eine ältere Dame mit einem Terrier sah ihnen nach, weil sie so offensichtlich zusammengehörten. Sin lächelte sie an und nach einem Augenblick lächelte die alte Dame zurück. Sie gingen weiter.
Alan verzauberte natürlich auch die Leiterin der Kindertagesstätte. Hinter ihrem Rücken verdrehte Sin die Augen.
»Ich bin von Natur aus charmant«, sagte er, als sie im Auto saÃen. »Ich kann nichts dafür.«
»Ich bin nicht so gut mit Worten wie du«, entgegnete Sin, »deshalb versuche ich es mit einer schnellen Antwort. Ha!«
Jedes Mal, wenn sie aus dem Auto stiegen, als sie Lydie abholten und als sie nach Hause kamen, griff Alan nach ihrer Hand. Sin blieb an seiner Seite, denn sie war gerne dort, auch wenn es schwierig war, Toby zu tragen und sich gleichzeitig Alans Schritt anzupassen. Der Kontakt lieà das alles real erscheinen.
Es stellte die Sachlage auch für Nick und Mae klar, die beide in der Wohnung waren. Mae zog die Augenbrauen hoch und grinste.
Nick runzelte die Stirn.
Keiner von ihnen sagte etwas, denn Mae konnte gelegentlich taktvoll sein und Nick war eben immer Nick. Sin schlüpfte in T-Shirt und Jeans, Alan machte Essen, und dann besprachen sie, wie sie an die Perle kommen konnten.
»Ich bringe Seb um und nehme sie ihm ab«, schlug Nick vor.
»Immer nur töten, Nicholas«, sagte Alan. »Das macht mir langsam Sorgen. Was ist, wenn er sie gar nicht hat?«
Nick zuckte mit den Achseln.
»Was, wenn er sie genommen und versteckt hat?«, beharrte Alan.
»Was machst du mit der Perle, wenn du sie Seb abgenommen hast«, erkundigte sich Sin plötzlich.
Nick sah sie ruhig an. »Ich gebe sie Mae.«
Also gab es noch eine Art, wie Mae gewinnen konnte. Sin sah Nick in die Augen und fragte sich, ob ihn die neue Entwicklung zwischen ihr und Alan störte oder ob er nur einfach er selbst war. Es war schwer zu unterscheiden, ob Nick absichtlich beleidigend war oder einfach nur so wie immer.
Sie fand, dass er irgendwie ungewöhnlich angespannt wirkte.
»Ich will nicht gewinnen, weil du mir einfach so die Trophäe gibst«, empörte sich Mae.
»Gut«, meinte Nick. »Dann sehe ich nur eine faire Weise, die Sache auszutragen. Ihr werdet miteinander ringen müssen.«
Mae und Sin sahen sich an und Sin grinste. »Ist mir recht. Da gewinne ich.«
»Ich weià nicht recht«, fand Nick gedehnt. »Sie ist zwar winzig, aber übel gelaunt. AuÃerdem kennt sie raffinierte Tricks. Ich schlage vor, dass einer davon die Verwendung von Körperöl einschlieÃt.«
»Vielen Dank, Nick. Wenn du darauf bestehst, uns überhaupt keine Hilfe zu sein, könntest du das wenigstens leise tun«, schlug Mae vor.
»Ich finde dich total hilfreich«, warf Lydie andächtig ein.
Mae grinste und wandte sich wieder der Karte des Schiffes zu, die sie mit Hilfe der anderen gezeichnet und auf die sie aus Versehen etwas Ketchup gekleckert hatte.
Sin hatte Maes zweifelnden Blick auf Alan bemerkt, als das Thema der Marktleitung angesprochen wurde. Und sie bemerkte auch, dass Alan gar nichts sagte.
Aus der Karte konnte man nicht schlieÃen, wo man eine Perle verstecken könnte, und für Nick gab es im Moment keine Möglichkeit, aufs Schiff zu gehen. Gerald hatte Jamie befohlen, ihn loszuwerden.
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