Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
Vom Netzwerk:
zu Menschen aufzubauen, die er kaum kannte.«
    Nick stand auf. Sein Gesicht war nicht so ausdruckslos wie sonst, er hatte einen harten Zug um den Mund, der vielleicht Zorn oder Besorgnis bedeutete.
    Â»Was sagst du da über Alan?«, verlangte er. »Dass er die Nähe von Menschen zu sehr wünscht? Wird Sin ihn verletzen?«
    Â»Ich vertraue Sin. Und ich sage gar nichts über Alan. Ich rede von dir und davon, was du tust.«
    Nick machte einen Schritt aufs Sofa zu, als ob er auf sie losgehen wollte.
    Â»Was soll das heißen?«
    Â»Ich erinnere mich daran, wie ich dir aus dem Tagebuch deines Vaters vorgelesen habe«, antwortete Mae. »Ich weiß noch, dass du gesagt hast, dass Alan es nicht mag, allein gelassen zu werden, aber eigentlich hast du gemeint, dass du nicht von ihm fort wolltest. Es ist in Ordnung, wenn dich neue Menschen durcheinander bringen, weil du fürchtest, dass sie dir und deinem Bruder zu nahe kommen. Aber schieb nicht auf Alan, was dir Unbehagen bereitet. Es sind deine Gefühle, und sobald du sie dir eingestehst, kannst du damit auch umgehen.«
    Nick blieb einen Moment lang nachdenklich stehen.
    Dann sagte er: »In Ordnung.«
    Sin konnte es nicht sehen, aber sie verstand sich auf Körpersprache. Und so wie Mae plötzlich den Kopf einen Sekundenbruchteil still hielt, hätte Sin eine Wochenmiete darauf verwettet, dass sie sehr erstaunt dreinblickte. Offensichtlich war der Dämon während seiner Lektionen in Sachen Gefühle nicht immer so liebenswürdig.
    Â»Ich erinnere mich auch an einiges«, sagte Nick. »Ich weiß noch, wie du und Jamie bei uns gewohnt habt, als Alan ein Dämonenmal trug und ich nicht mit ihm gesprochen habe.«
    Â»Du warst so unglücklich.« Mae klang nicht, als ob sie sich erinnere, sondern als ob sie Nick Informationen gäbe.
    Nick kam noch ein paar Schritte näher, nicht länger wie ein angreifender Feind, aber immer noch wie ein Jäger.
    Â»Einmal bin ich aufgewacht, weil Alan geschrien hat wegen der Träume, die ihm die Dämonen geschickt haben. Ich bin zu ihm gegangen, aber du warst schon da. Erinnerst du dich?«
    Â»Nein, nicht wirklich«, antwortete Mae. »Ich habe versucht zu tun, was ich konnte.«
    Â»Du hast ihn getröstet, und ich dachte … ich dachte, wenn er dieses Mal los sei, würde er vielleicht nicht nach Durham gehen. Ich dachte, vielleicht würde er bei dir bleiben. Aber das wollte er nicht. Er ging zurück zu den Menschen, von denen er dachte, sie könnten seine Familie sein, Menschen, bei denen er sich sicherer fühlte.«
    Nick erreichte das Sofa, ließ sich auf ein Knie nieder und legte eine Hand auf die Lehne neben Maes Arm. Er beugte sich über sie, mit gewölbtem Rücken, und die Haare fielen ihm in die Augen, die Mae intensiv ansahen.
    Â»Also, Mae, sag mir«, murmelte er, »wer wollte bei dir sein?«
    Er streckte die Hand aus und berührte ihr Gesicht, um es dem seinen zuzuwenden. Mae sah zu ihm auf und das Deckenlicht tauchte ihr Profil in Gold. Einen Augenblick lang dachte Sin »Schön für sie« und dass vielleicht wenigstens heute Nacht alle in diesem kleinen Heim glücklich sein konnten.
    Bevor ihre Lippen sich berührten, wandte Mae jedoch den Kopf ab.
    Â»Nick«, sagte sie leise, »lass das.«
    Nick erstarrte. Plötzlich wirkte seine Gestalt und das Gesicht, das er Mae zuwandte, wesentlich düsterer als zuvor.
    Â»Warum?«
    Mae sah ihn erneut an, diesmal trotzig. Sie wich keinen Zentimeter zurück. »Ganz abgesehen davon, dass ich tatsächlich über so viel Stolz verfüge, dich nicht sagen zu lassen: Na gut, nehme ich sie eben , sobald es scheint, als wolle Alan mich doch nicht, als ob ich dabei nichts mitzureden hätte, als sei ich damit zufrieden, wie ein Päckchen vom einen zum anderen geschoben zu werden …«
    Â»So ist es nicht«, grollte Nick. »Nur weil ich versucht habe, euch nicht im Weg zu stehen …«
    Â»Ganz abgesehen davon«, fuhr Mae lautstark fort und übertönte Nick, bis er schwieg. »Da ist noch das Mal. Und das macht die Vorstellung, dass ich dazu nichts zu sagen habe, viel zu realistisch.«
    Nick sah sie böse an. »Du hast mich gebeten, dir dieses Mal zu geben.«
    Â»Das weiß ich«, antwortete Mae gelassen.
    Â»Lüg mich nicht an!« Nick sprach plötzlich laut und so zornig, dass es Sin vorkam, als begänne er mit

Weitere Kostenlose Bücher