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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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bestenfalls unterdurchschnittlich. Irgendwie überstand sie es und ging zum Unterricht.
    Sie lasen ein Buch über eine Frau, die sich wegen der toten Gattin ihres Ehemannes Sorgen machte. Sin mochte die tote Frau, obwohl die Tatsache, dass sie ein Mädchen und der interessanteste Charakter im Buch war, sie vermuten ließ, dass sie sich am Ende als böse erweisen würde.
    Doch sie verlieh ihren Vermutungen keinen Ausdruck, senkte den Kopf und hoffte, dass sie mit keiner Frage über die Gothicliteratur belästigt wurde.
    Sie musste aufpassen, damit sie nicht den Anschluss verlor, doch sie bekam die Sache mit der Perle nicht aus dem Kopf. Wenn Mae recht hatte und Seb sie hatte, dann hatte Maes Bruder die besten Chancen, sie ihm abzunehmen. Sin musste schnell handeln.
    Sie dachte darüber nach, was sie wohl tun könnte, und versuchte, an möglichst nichts anderes zu denken.
    Es klopfte an der Tür zum Klassenzimmer. Sin schrak so heftig aus ihren Überlegungen hoch, dass sie fast ihr Buch vom Tisch gestoßen hätte, nur ihre schnellen Reflexe retteten sie.
    Miss Black öffnete die Tür.
    Â»Hallo«, sagte Alan, und sobald Sin die sanfte, höfliche Stimme vernahm, verrenkte sie sich fast den Hals, als sie sich umsah. Alan trug eine Anzugjacke und hielt die Hände verschränkt. Er sah besonders ernst und verantwortungsbewusst drein. Irgendwie schien er älter. »Ich bin der Sozialarbeiter, den das Krankenhaus der Davies-Familie zugeteilt hat.«
    Â»Oh«, machte Miss Black und warf Sin einen schnellen, schuldbewussten Blick zu.
    Â»Sie haben von dem Vorfall gehört?«, fragte Alan, als sei er insgeheim dankbar, dass ein anderer Erwachsener Verständnis für die Situation hatte und mit ihm mitfühlen konnte. »Es tut mir leid, Ihren Unterricht zu stören …«
    Â»Oh nein, ganz und gar nicht«, wehrte Miss Black ab.
    Alan lächelte ihr ernst zu. »Ich fürchte, ich muss Sie bitten, Cynthia Davies aus ihrem Unterricht holen zu dürfen. Das Krankenhaus braucht einige Unterschriften von ihr. Es ist natürlich Routine, aber ohne sie …«
    Â»Ich verstehe vollkommen«, erwiderte Miss Black.
    Sin schob all ihre Bücher auf einmal in die neue Tasche und stand bereits, bevor Alan »Vielen Dank« murmelte.
    Ein paar Straßen von Tobys Kindertagesstätte entfernt lag ein kleiner Park. Sin wies Alan an, dorthin zu fahren. Sie konnten sich unterhalten, und selbst wenn das Gespräch schief lief, konnte sie Toby immer noch in der Nähe abholen.
    Unterwegs sagten sie nicht viel. Sin lehnte die Stirn ans Wagenfenster und versuchte die wachsende Aufregung in ihr zu unterdrücken. Gestern Abend war sie viel zu schnell viel zu glücklich gewesen.
    Der Park bestand hauptsächlich aus ein wenig Rasen und ein paar Bäumen innerhalb eines Zaunes, aber um diese Tageszeit war er verlassen, und das reichte vollkommen. Sie setzten sich zwischen den Bäumen und einem Weg auf eine kleine Anhöhe ins Gras. Alan ließ sich ein wenig ungelenk nieder. Sin zwang sich, gleichmütig zuzusehen.
    Schließlich wandte sich Alan an sie.
    Â»Es tut mir leid, dass ich mich so scheußlich benommen habe.«
    Sie berührten sich nicht und Sin senkte den Kopf, damit sie ihn nicht ansehen musste.
    Â»Okay.«
    Â»Es tut mir wirklich leid«, wiederholte Alan. »Ich … ich kann gar nicht fassen, wie ich mich aufgeführt habe. Seit Jahren stelle ich mir vor, dass jemand so etwas zu mir sagt. In allen Details. Ich weiß, das ist jämmerlich. Ich hatte hundert verschiedene Versionen.«
    Sin senkte den Kopf noch weiter. »Es war nur nie ich, die es sagte.«
    Â»Nun … nein«, gab Alan zu.
    Sin lachte, obwohl es ihr die Kehle zuschnürte.
    Â»Mach weiter«, verlangte sie. »Du machst das sehr gut.«
    Â»Ich habe mir nie vorgestellt, dass du es bist«, sagte Alan leise. »So gut ist meine Vorstellungskraft nicht. Ich hätte es nicht für möglich gehalten. Selbst als ich anfing, es mir zu wünschen.«
    Sin hob den Kopf. »Und jetzt weißt du es? Es ist das erste Mal, dass du das sagst.«
    Â»Stimmt«, erwiderte Alan. Er wirkte blass und Sin konnte endlich wieder vorsichtig glücklich sein. »Ich vermassle das hier gerade, nicht wahr?«
    Â»Ja«, antwortete Sin.
    Â»Ich bin nicht gut in menschlichen Emotionen. Ich weiß, dass sich das gruselig anhört. Ich habe eine Tante und

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