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Der Pakt

Der Pakt

Titel: Der Pakt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Rees Brennan
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Der Zirkel des Aventurin befand sich im Ausnahmezustand, und das letzte, was sie jetzt brauchten, war ein Dämon.
    Bis sie einen anderen Verwendungszweck für ihn gefunden hatten. Bis sie jemanden töten wollten.
    Doch das hinderte sie nicht daran, darüber zu reden, bis Toby schließlich mit dem Kopf auf der Tischplatte einschlief und Sin die Kinder ins Bett brachte. Es brauchte ein paar Geschichten, bis sich Lydie beruhigt hatte, und als sie wieder in den Gang trat, sah sie durch die offene Wohnzimmertür Mae vor dem Fernseher auf dem Sofa sitzen und Nick am Fenster seine Messer schärfen. Von Alan war nichts zu sehen.
    Was bedeutete, dass Alan wahrscheinlich allein in seinem Zimmer war. Sin fand, er könne Gesellschaft vertragen.
    Â»Also, Alan und Sin«, sagte Nick.
    Andererseits las Alan wahrscheinlich ein Buch und konnte gut noch ein wenig warten. Sin schlich näher zur Tür.
    Mae hob die Fernbedienung und schaltete den Fernseher aus. »Was ist mit ihnen? Wie fühlst du dich dabei?«
    Â»Du weißt genau, dass ich es nicht mag, wenn du mir so persönliche Fragen stellst, Mavis«, sagte Nick. »Benimm dich wie eine Dame!«
    Mae machte eine sehr undamenhafte Geste. Nick hatte zwar ein Messer in der Hand und den Kopf über den Schleifstein gesenkt, sodass ihm das Haar in die Augen fiel, aber er musste ihr Spiegelbild im Fenster gesehen haben, denn er lächelte schwach.
    Â»Ã„rgert es dich?«
    Â»Mich ärgern?«, wiederholte Nick langsam, als spreche er eine fremde Sprache. Wahrscheinlich tat er das immer. »Ich habe es nicht erwartet«, meinte er schließlich. »Und normalerweise erwarte ich so etwas. Es ist seltsam. Wenn sie meinen Bruder nur ausnutzt, wird sie es bereuen.«
    Â»So etwas würde Sin nicht tun«, behauptete Mae.
    Â»Machst du dir wirklich Gedanken um Sin?«, fragte Nick. »Was ist mit Alan? Ich habe immer geglaubt, ihr beide würdet … ich dachte, er mag dich.«
    Â»Nicht genug«, antwortete Mae leise. »Und ich mag ihn auch nicht genug. Das wissen wir beide schon eine Weile. Der Einzige, der immer darauf bestanden hat, dass es funktioniert, warst du.«
    Nick sah nicht von seinem Schleifstein auf, doch dieses Mal lächelte er nicht.
    Â»Weil du mich Alan als eine Art Belohnung oder etwas ähnlich Schreckliches geben wolltest«, fuhr Mae fort.
    Â»Vielleicht hielt ich dich für eine gute Belohnung.«
    Es entstand eine lange Pause.
    Schließlich sagte Mae: »Nur dass du es weißt, ich starre dich ungläubig an.«
    Â»Erzähl mir nicht, was ich schon weiß. Du weißt, was für Gefühle Menschen für einander haben. Und Alan weiß es auf jeden Fall besser als ich. Ich verstehe, dass ich es nicht weiß. Ich weiß, dass ich es nicht weiß. Ich wollte etwas Gutes für euch beide. Ich wollte, dass ihr glücklich seid.«
    Â»Nun, das hast du falsch verstanden«, sagte Mae und ihre Stimme wurde sanfter. »Aber auch das ist bei Menschen ziemlich normal.«
    Â»Hier scheint jeder jede Menge Zeit darauf zu verwenden, etwas falsch zu verstehen.« Nick hielt inne und prüfte die Schärfe der Klinge mit dem Daumen. »Auch in meiner Welt.«
    Â»Manchmal machen wir etwas richtig in dieser Welt«, bemerkte Mae. »Gelegentlich. Auch du machst gelegentlich etwas richtig.«
    Â»Gelegentlich«, erwiderte Nick fast lautlos. Er legte den Schleifstein auf die Fensterbank. »Was findet Alan an Sin?«, fragte er, und Sin zuckte vor Empörung zusammen. Am liebsten wäre sie ins Zimmer gestürmt und hätte Nick blutig geschlagen, doch dann bemerkte sie, wie wütend und verwirrt Nick klang. »Alan mag neue Leute doch gar nicht.«
    Sin konnte Maes Gesicht nicht erkennen, doch sie sah, wie sich ihre Hand in die Sofakissen krallte, teils frustriert, teils wie im Gebet, als bitte sie die Sofakissengötter um Geduld.
    Â»Sin ist kaum eine Unbekannte.«
    Â»Es ist neu, dass sie so nahe ist«, wandte Nick ein.
    Â»Du glaubst, Alan mag es nicht, wenn ihm jemand nahe ist? Offensichtlich mag er Sins Nähe. Und Alan mag neue Menschen sehr wohl«, erklärte Mae. »Er mochte mich und Jamie vom ersten Augenblick an, und als er uns bei euch einziehen ließ, kannte er uns erst ein paar Tage. Er mag die Nähe von Menschen. Sobald du herausgefunden hattest, dass er noch Familie hatte, hat er dich nach Durham geschleift und versucht, eine Bindung

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