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Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Der Pakt der Schwerter: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Aitcheson
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mit einer anderen vertauscht – aber warum hätte er das tun sollen? Oder die, hinter der ich her war, lag irgendwo anders in diesem Zimmer. Aber sie sah ganz genauso aus; sie musste es einfach sein.
    Ich kniff die Augen zusammen und hielt das Blatt in die schwachen Streifen des Mondlichts, die durch die Fensterläden einfielen, und als ich genauer hinsah, durch fuhr mich ein Schauer der Erregung. Ich sah zwei einfache Wörter von einer unsicheren Hand auf Lateinisch geschrieben, wie ich annahm, von Malet selber, denn kein Schreiber hätte auf diese Leistung stolz sein können.
    »Tutus est.«
    Mehr stand da nicht. Ich las es noch einmal, um mich zu vergewissern, dass ich alles verstanden hatte, wobei ich das Blatt sogar umdrehte, um nachzusehen, ob nichts auf der Rückseite stand, was ich übersehen hatte. Nichts. Diese beiden Wörter waren alles, was da war.
    Tutus est. Es ist sicher. Aber was bedeutete das? Vielleicht meinte er Eoferwic, aber warum nannte er die Stadt nicht beim Namen, und wie konnte er überhaupt so überzeugt sein, dass sie sicher war?
    Der Priester seufzte tief, als er sich wieder herumdrehte und mich aufschreckte. Sein Gesicht war gegen die Matratze gedrückt, seine grauen Haare hingen ihm schlaff über den Augen. Er lag verkrümmt wie ein Buckliger da, während er ein paar Wörter auf Englisch brummte, seine Stirn in Falten, als wäre er äußerst konzentriert. Dann beruhigte er sich wieder, und sein Atem ging so langsam und gleichmäßig wie zuvor.
    Ich blieb so still, wie ich konnte, und beobachtete ihn, bis ich überzeugt war, dass er tatsächlich schlief. Aber ich hatte nichts davon, wenn ich noch länger hierblieb. Ich hatte, was ich wollte, auch wenn ich es noch nicht verstand.
    Ich rollte das Pergament wieder zusammen und verschnürte es möglichst auf die gleiche Weise wie zuvor. Dann legte ich sie dorthin zurück, wo ich sie gefunden hatte. Eine Eule begann draußen zu heulen, und das nahm ich als mein Zeichen zum Aufbruch. Ich erinnerte mich daran, dass Ælfwolds Satteltasche auf dem Boden lag, und ging vorsichtig um sie herum.
    An der Tür blieb ich stehen, um nachzuschauen, ob ich nichts liegen gelassen hatte, was später verraten könnte, dass ich hier gewesen war. Dann zog ich sie leise hinter mir zu und ging zurück über den Flur in mein Zimmer.

Siebenundzwanzig
    •
    I ch erwachte spät am nächsten Morgen – tatsächlich später, als ich es seit langer Zeit getan hatte, denn als ich die Fensterläden öffnete, sah ich, dass die Sonne bereits hoch am Himmel stand. Ich zog mir so schnell ich konnte die Tunika über das Hemd, bevor ich in meine Brouche stieg, und ging hinunter in den Saal.
    Die anderen saßen am Tisch und begrüßten mich, als ich mich zu ihnen gesellte. Man hatte uns mehr Dinge zum Essen gebracht: kleine Brotlaibe und Käse und dazu gesalzene und getrocknete Aale, vielleicht von den Nonnen selber im Fluss gefangen. Es war eine großzügige Verpflegung für Gäste, besonders weil sie selber während dieser Wintermonate erst nach der Mittagsandacht wieder etwas zu essen bekommen würden.
    Ich wollte mich gerade zum Essen hinsetzen, als ich bemerkte, dass der Priester nicht da war.
    »Wo ist Ælfwold?«, fragte ich und schaute in die Runde, um mich zu vergewissern, dass ich ihn nicht übersehen hatte. Falls er nicht noch im Bett lag, was aber zu dieser Stunde unwahrscheinlich war.
    »Er ist losgezogen, um mit Eadgyth zu sprechen«, sagte Wace. »Sie ist anscheinend heute Morgen aus Wincestre zurückgekommen. Eine der Nonnen ist gekommen, um ihn zu holen.«
    Dann war sie endlich hier, die Frau, wegen der wir diesen ganzen Weg zurückgelegt hatten. »Wann war das?«
    Wace zuckte mit den Achseln und schaute die anderen an. »Das ist noch nicht lange her«, sagte er. »Kurze Zeit später hörten wir dich aufstehen. Wir dachten, du hättest ihn vielleicht gehört.«
    »Und ihr habt nicht daran gedacht, mit ihm zu gehen?« Nach allem, was wir in der Nacht zuvor besprochen hatten, hatte ich damit gerechnet, dass sie ihn besser im Auge behalten würden, und besonders, wenn er sich mit Eadgyth traf. Tutus est , erinnerte ich mich – was immer das bedeuten sollte. Nur sie und Malet würden es wissen.
    »Er hat gesagt, er wollte mit ihr allein sprechen«, meldete Eudo sich zu Wort. »Er wollte keinem von uns erlauben, mit ihm zu kommen.«
    »Wo ist er hingegangen?« Wenigstens war er gerade erst aufgebrochen.
    Eudo und Wace schüttelten den Kopf, und ich fluchte

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