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Der Pakt der Wächter: Roman

Der Pakt der Wächter: Roman

Titel: Der Pakt der Wächter: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Egeland
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Er soll in Andacht von zwei Tempeldienern mithilfe zweier Stangen getragen werden, die durch goldene Ringe geschoben werden. Der Schrein beinhaltete unter anderem die Steintafeln mit den Zehn Geboten und folgte dem Tabernakel durch die Wüste. Später gelangte der Schrein in den Tempel Salomos in Jerusalem, verschwand aber aus der Geschichte, als dieser 568 v. Chr. zerstört wurde. Einige glauben, Nebukadnezar II. habe die Lade gestohlen. Andere halten es für wahrscheinlicher, dass sie unter dem Tempel Salomos versteckt war und dass es die Lade war – und nicht der Heilige Gral -, deren Schutz die Tempelritter ihr Leben geweiht haben. Wieder andere sind überzeugt davon, dass die Bundeslade nach Äthiopien gebracht wurde und sich noch heute dort befindet.
    Einige wenige, so auch Stuart, sind der Meinung, sie sei im Tal der Könige versteckt worden.
    Und die Störrischsten von uns glauben, dass sie nie existiert hat.

5
     
    Die Bar des Schimmer-Instituts sieht aus wie eine Kopie aus dem Waldorf Astoria. Der Barpianist spielt ein Potpourri von Elton-John-Schlagern. Stuart Dunhill hat einem Kellner zugeschnippt, der uns zwei eiskalte Gin Tonic bringt. Wir prosten uns zu. Ein paar Stunden lang diskutieren wir über altägyptische Göttersagen und vorchristliche Mythologie. Schließlich sind wir beschwipst und brauchen frische Luft.
    In der Stille der Wüste klingen uns die Töne des Klavierspielers wie ein musikalisches Echo in den Ohren. Goodbye Yellow Brick Road... Es ist kühl und dunkel. Wir schlendern über den asphaltierten Parkplatz hinauf in den Feigen- und Olivenhain. Ich muss an das letzte Mal denken, als ich hier gewesen bin. Damals schimmerte der Mond wie eine Reispapierlampe durch das Laub. Jetzt verdeckt eine dünne Wolkenschicht die Sterne. Zwischen den jahrhundertealten Bäumen klingt Stuarts Stimme dünn und leise.
    »Bis jetzt erkennen wir höchstens die Konturen eines historischen Rätsels. Verschiedene Wissenschaftler haben sich, jeder aus seinem Fachbereich, Zugang zu einem winzigen Zipfel des Mysteriums verschafft.Tempelritter. Johanniter. Kreuzritter. Vatikan. Geheimnisvolle Orden, Bruderschaften und Verbindungen, die eine solche Faszination auf uns ausüben. Was wussten sie? Was haben sie zu verbergen versucht, wonach haben sie gesucht? Vermutlich kannte jeder Einzelne von ihnen nur einen Bruchteil der Wahrheit. Und das hat ihnen gereicht.«
    »Haben sie jemals gefunden, wonach sie gesucht haben?«
    Stuart Dunhill schließt die Augen, bevor er antwortet. »Ich zweifle daran. Jeder von ihnen verwaltete nur einen winzigen Teil der Wahrheit. Erst wenn man all dies fragmentarische Wissen zusammenlegt, ergibt sich ein vollständiges Bild. Und das war das Problem. Jeder hat sein winziges Mosaiksteinchen umklammert und festgehalten. Niemand war bereit zu teilen.«
    Schweigend starren wir ins Dunkel und denken wahrscheinlich das Gleiche.
    »Genug über mich und meine Probleme. Was ist mit dir?«, sagt Stuart und duzt mich plötzlich. »Erzähl mir von deinen Funden in Norwegen.«
    Ich erzähle ihm die ganze Geschichte und beginne mit dem Mord an Sira Magnus und dem gestohlenen Snorri-Codex. Ich erzähle ihm von den Thingvellirrollen in der Höhle auf Island. Von Hassan und seinen Leuten, die mich verfolgen, aller Wahrscheinlichkeit nach im Auftrag von Scheich Ibrahim. Von dem Runencode von Sira Magnus, der mich zu der E-Mail-Adresse und der Kopie des gestohlenen Dokuments geführt hat. Ich berichte ihm von der versteckten Codierung in Snorris Text und wie es mir gelungen ist, den Code mit ein bisschen Fantasie und der Hilfe guter Freunde zu lösen. Ich erkläre ihm, wie Øyvind und ich vorgegangen sind, um die Grabkammer unter dem Lysekloster zu finden. Erzähle von dem Runenstein, den ich an mich genommen habe. Von meinem Versteck, dem Code auf dem Runenstein, der mich nach Urnes und dann weiter nach Flesberg, Lom, Garmo und Ringebu geführt hat. In der Tasche habe ich eine Abschrift der Texte, die ich bisher entziffern konnte. Ich zeige sie ihm. Er liest im schwachen Lichtschein der Institutslampen, und ich höre an seinem Atem, wie aufgeregt er ist. Dann erzähle ich ihm von dem Mord an dem Pastor in Ringebu, von der gestohlenen Holzfigur und meiner Reise ins SIS und von dort weiter ins Schimmer-Institut.
    »Was für eine Geschichte«, sagt er. »Und was ist mit den Handschriften, die ihr in Island gefunden habt, diese Thingvellirrollen? Ich hoffe, die sind jetzt in guten

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