Der Paradies-Trick (Kindle Single) (German Edition)
dankbar dafür, dass Delilah eine einleuchtende Erklärung für ihre Bemerkung geliefert hatte. »Ja … das. Es ist … der Druck ist manchmal sehr groß. Ich schwöre, es gibt Zeiten, da möchte ich am liebsten mein ganzes Leben hinter mir zurücklassen.«
Delilah musste wieder daran denken, wie Rain sie nach Phuket mitgenommen hatte. Sie hatte bereits begonnen, sich für die Idee zu erwärmen, mit Fatima etwas Ähnliches zu unternehmen … und jetzt bot sich der ideale Ansatzpunkt. Einen Versuch war es wert. Wie sonst sollte sie so viel Zeit in engem Kontakt mit Fatima verbringen, dass sie an den Laptop herankam oder etwas beobachten konnte, was der MI6 wissen wollte.
Sie hoffte, dass es nicht nur am Wein lag und der Plan, der in ihrem Kopf Gestalt anzunehmen begann, Hand und Fuß hatte. Sie glaubte schon. Die Kunst würde sein, das Management dafür zu begeistern, wenn sie ihn vorlegte. Na schön, es gab nichts Besseres als ein Fait accompli, wenn man etwas erreichen wollte.
»Ich habe da … eine ganz verrückte Idee«, sagte sie. »Ich meine, es ist eine gute Idee, glaube ich, aber verrückt, weil wir uns erst so kurze Zeit kennen.«
Fatima nippte an ihrem Wein. »Ja?«
»Eines der Magazine, für die ich freiberuflich arbeite. Sie haben einen neuen Auftrag. Sie wollen jemanden nach Französisch-Polynesien schicken. Eine Hymne auf das Paradies. Alle Kosten inklusive. Eine Menge Leute reißen sich um den Job, wie du dir vorstellen kannst. Aber ich denke, ich könnte ihn an Land ziehen, wenn ich auf die richtigen Knöpfe drücke. Also, meine verrückte Idee … hättest du Lust mitzukommen?«
Fatima starrte sie an. »Ist das dein Ernst?«
»Ja, völlig. Ich müsste natürlich ein paar Stunden am Tag dies und das fotografieren, aber alles andere ist Freizeit. Gutes Essen, schöne Strände, jede Menge Sonne. Es würde Spaß machen, es mit einer Freundin zu teilen.«
»Ich würde sehr gern. Aber ich weiß nicht, ob ich hier weg kann.«
Delilah wusste nicht, ob das eine höfliche Absage werden sollte oder ob es wirklich etwas in London gab, das sie zurückhielt. In letzterem Fall fragte sie sich, was es sein konnte. Sie beschloss, noch ein bisschen nachzuhaken.
»Aber du bist doch Schriftstellerin, nicht wahr? Nimm doch deinen Laptop mit und schreib am Strand.«
Fatima nickte und sah in die Ferne, als würde sie nachdenken. »Vermutlich könnte ich das tun.«
»Meinst du wirklich? Ich will dich nicht drängen. Ich weiß nicht einmal sicher, ob ich den Auftrag bekommen kann. Aber falls ja, müsstest du lediglich den Flug bezahlen. Und falls das ein Problem sein sollte, du würdest mir einen Gefallen tun, wenn du mir hilfst, ein paar von meinen zahllosen Vielfliegermeilen aufzubrauchen.«
»Nein, die Flugkosten sind kein Problem, vor allem, wenn alles andere umsonst ist. Es ist nur … ich bin eine ganze Weile nicht mehr aus London herausgekommen. Was mir allerdings nicht besonders gut getan hat. Manchmal glaube ich, ich werde hier weniger gebraucht, als ich immer denke. Und wenn schon, dann müssten sie eben eine Weile ohne mich auskommen. Oder mich online kontaktieren. Um welche Zeitspanne geht es eigentlich? Ein paar Tage? Eine Woche?«
Da war es wieder, dieses … Unbehagen über ihre Lebensumstände in London. Und gebraucht von wem? So viele Andeutungen, Fährten, Möglichkeiten, die verfolgt werden mussten. Später.
»Wahrscheinlich nur ein paar Tage, aber ich versuche, es etwas auszudehnen. Es ist ein langer Flug von London, etwa vierundzwanzig Stunden von Tür zu Tür, also sollten wir so lange bleiben wie möglich, oder?«
Fatima lächelte. »Du bist sehr überzeugend.«
»Und du bist sehr lieb. Ein paar Tage oder eine Woche im Paradies sollte eigentlich nichts sein, für das man große Überredungskünste braucht.«
»Okay, jetzt bin ich schon ganz aufgeregt. Wann weißt du Bescheid?«
»Ich mache morgen ein paar Anrufe und sehe zu, was ich erreichen kann. Und ich werde all meine Überredungskünste einsetzen.«
Fatima lachte. »Dann haben sie keine Chance.«
Am nächsten Tag traf sie sich mit Kent im The Fumoir im Claridge’s Hotel, nur ein paar Blocks vom Connaught entfernt. Es war der zweite Eintrag auf Kents Liste, und als sie ihn am Morgen von einer Telefonzelle aus anrief, entschied sie, dass der Ort so gut oder schlecht war wie die anderen auf dem USB-Stick.
Die Bar entpuppte sich als ziemlich spektakulär – dunkel, geheimnisvoll, verborgen hinter einer prachtvollen
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