Der Partner
identifizieren würde, wenn es die Story zu lesen bekam.
Es hätte ihm nichts ausgemacht, dem FBI ihren Namen zu nennen. Das Problem war nur, dass er ihn selbst nicht kannte
»Es gibt nicht viel, was wir unternehmen könnten «
»Unsinn. Stephano steckt dahinter. Setzen Sie ihn unter Druck. Sagen Sie ihm, meine Anwaltskollegin denke nicht daran, in seine Falle zu gehen, und dass sie bereit sei sich mit dem Namen Jack Stephano an die brasilianischen Behörden zu wenden.«
»Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.« Cutter hatte noch nicht vergessen, dass Sandy McDermott das FBI für Verbrechen, die es gar nicht begangen hatte, auf Millionen von Dollar Schadenersatz verklagt hatte. Doch es hatte keinen Sinn, das Problem der Klage zu diesem Zeitpunkt zur Sprache zu bringen. Vielleicht später.
»Stephano interessiert sich ausschließlich für das Geld«, sagte Sandy. »Wenn seine Komplizen dem alten Mann auch nur das Geringste antun, wird er nicht einen Cent davon sehen.«
»Wollen Sie damit andeuten, dass es hier einen Spielraum für Verhandlungen gibt?«
»Ich bin beeindruckt. Wenn Sie mit der Todeszelle oder einer lebenslangen Freiheitsstrafe rechnen müssten, wären Sie dann nicht auch zu Verhandlungen bereit?«
»Also, was sollen wir Stephano sagen?«
»Sagen Sie ihm, er soll den alten Mann freilassen. Danach besteht die Möglichkeit, dass wir, das FBI, mein Mandant und ich, über das Geld reden.«
Stephanos Tag begann früh. Die Aussage, seine vierte, sollte den ganzen Tag über dauern und die Geschichte der Suche nach Patrick abschließen. Sein Anwalt ließ sich entschuldigen; er hatte in einer unaufschiebbaren Sache bei Gericht zu tun. Stephano brauchte keinen Anwalt, der Hand seine hielt, und außerdem hatte er es satt, 450 Dollar pro Stunde zu bezahlen. Der Vernehmungsbeamte war ein neues Gesicht, Oliver Soundso. Es spielte keine Rolle. Einer war wie der andere.
»Sie sprachen von dem Schönheitschirurgen«, sagte Oliver, als wären sie mal gerade eben durch ein Telefongespräch unterbrochen gewesen. Die beiden Männer waren sich noch nie begegnet, und es war beinahe dreizehn Stunden her, seit Jack das letzte Mal mit irgend jemandem über Patrick gesprochen hatte.
»Ja.«
»Und das war im April 1994?«
»Richtig.«
»Dann fahren Sie bitte fort.«
Stephano machte es sich, so gut es ging, in seinem Stuhl bequem. »Die Spur blieb eine Zeitlang kalt.
Sogar sehr lange. Wir arbeiteten angestrengt, aber die Monate verstrichen ohne erkennbare Fortschritte, absolut nichts. Kein einziger Hinweis. Dann, Ende 1994, setzte sich eine Detektei aus Atlanta mit uns in Verbindung, die Pluto Group.«
»Pluto?«
»Ja, die Pluto Group. Wir nannten sie die Jungs vom Pluto. Gute Jungs. Einige von ihnen sind Ex-Agenten. Sie stellten Fragen über die Suche nach Patrick Lanigan, sagten, sie hätten vielleicht ein paar Informationen. Ich habe mich ein paarmal hier in Washington mit ihnen getroffen. Sie hatten einen mysteriösen Klienten, der behauptete, etwas über Lanigan zu wissen. Ich war natürlich interessiert. Sie hatten keine Eile, weil ihr Klient eine Menge Geduld zu haben schien. Der Klient wollte, was mich nicht überraschte, eine Menge Geld. Seltsamerweise war das ermutigend.«
»Wieso?«
»Wenn ihr Klient genug wusste, um eine dicke Belohnung zu erwarten, dann musste der Klient wissen, dass Lanigan immer noch über sehr viel Geld verfügte. Im Juli 1995 traten die Jungs von Pluto mit einem Vorschlag an mich heran. Was denn wäre, sagten sie, wenn ihr Klient uns zu einem Ort in Brasilien führen würde, an dem Lanigan kürzlich gelebt hätte? Ich sagte, klar. Sie sagten, wieviel? Und wir einigten uns auf fünfzigtausend Dollar. Ich war verzweifelt. Das Geld wechselte per telegraphischer Überweisung auf eine Bank in Panama seinen Besitzer. Ich wurde angewiesen, in die kleine Stadt Itajai im Staat Catalina, im tiefen Süden von Brasilien, zu fahren. Die Adresse die sie uns nannten, war die eines kleinen Apartmenthauses in einer hübschen Gegend der Stadt. Der Verwalter war hilfsbereit, sobald wir ihm ein paar Dollar zugesteckt hatten. Wir zeigten ihm die nach der Operation von Lanigan aufgenommenen Fotos, und er sagte, vielleicht. Noch mehr Dollars, und er identifizierte ihn eindeutig. Jan Horst sei der Name des Mannes, ein Deutscher, glaubte der Verwalter, der gut Portugiesisch sprach. Er hatte eine Dreizimmerwohnung für zwei Monate gemietet, bar gezahlt, sehr zurückgezogen gelebt und nur wenig
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