Der Partner
ein paar Fragen stellen.«
»Und ich brauche sie nicht zu beantworten.«
»Bitte, keine Aufregung. Setzen Sie sich. Möchten Sie einen Kaffee oder ein Mineralwasser?«
»Nein.«
»Ist das Ihre tatsächliche Adresse in Rio?«
»Ja.«
»Woher sind Sie gekommen?«
»Aus Pensacola.«
»Ihr Flug?«
»Airlink 855.«
»Und Ihr Reiseziel?«
»Säo Paulo.«
»Wo in Säo Paulo?«
»Das ist meine Privatangelegenheit.«
»Geschäftlich oder privat?«
»Warum spielt das eine Rolle?«
»Es spielt eine Rolle. Ihrem Pass zufolge leben Sie in Rio. Also, wo werden Sie in Säo Paulo wohnen?«
»In einem Hotel.«
»Und der Name des Hotels?«
Sie zögerte, während sie versuchte, sich den Namen eines Hotels einfallen zu lassen, und die kleine Pause war verhängnisvoll. »Uh - im - im - Inter-Continental«, sagte sie schließlich ohne jede Spur von Überzeugungskraft.
Er notierte es, dann sagte er: »Und vermutlich haben Sie dort unter dem Namen Leah Pires ein Zimmer vorbestellt?«
»Natürlich«, sagte sie rasch. Aber ein kurzer Anruf würde beweisen, dass sie log.
»Wo ist Ihr Gepäck?« fragte er.
Ein weiteres verräterisches Detail. Sie zögerte, wandte den Blick ab und sagte: »Ich reise ohne Gepäck.«
Jemand klopfte an die Tür. Rivera öffnete sie einen Spaltbreit, nahm ein Blatt Papier entgegen und flüsterte mit einem unsichtbar bleibenden Kollegen. Die Tür wurde wieder geschlossen, und Rivera studierte seine Information.
»Unseren Unterlagen zufolge sind Sie vor acht Tagen Land gekommen, sind hier in Miami gelandet, und zwar aus Zürich kommend via London. Acht Tage, und kein Gepäck. Ein bisschen seltsam, finden Sie nicht auch?«
»Ist es ein Verbrechen, ohne Gepäck zu reisen?« fragte sie.
»Nein, aber es ist ein Verbrechen, einen falschen Pass zu benutzen. Zumindest hier in den Vereinigten Staaten.«
Sie betrachtete den vor ihm auf dem Tisch liegenden Pass und wusste, dass er nicht falscher sein konnte. »Es ist kein falscher Pass«, sagte sie entrüstet.
»Kennen Sie eine Frau namens Eva Miranda?« fragte Rivera, und Leah entgleisten ihre Gesichtszüge.
Ihr Herz blieb stehen, ihr Gesicht verfiel, und sie wusste, dass die Jagd vorüber war.
Rivera seinerseits wusste, dass er einen Fang gemacht hatte. »Ich muss mich mit dem FBI in Verbindung setzen«, sagte er. »Es wird eine Weile dauern.«
»Bin ich verhaftet?« fragte sie.
»Noch nicht.«
»Ich bin Anwältin. Ich …«
»Das ist uns bekannt. Und wir haben das Recht, Sie zwecks einer Befragung festzuhalten. Unsere Büros sind im Untergeschoss. Gehen wir.«
Sie wurde eiligst abgeführt. Ihre Augen waren immer noch hinter der Sonnenbrille verborgen, und sie umklammerte ihre Handtasche.
Auf dem langen Tisch türmten sich Akten und Papiere. Dazwischen lagen zerknüllte Blätter von Notizblöcken, leere Kaffeebecher und teilweise verzehrte Sandwiches aus der Cafeteria des Militärkrankenhauses. Der Lunch lag fünf Stunden zurück, aber keiner der beiden Anwälte dachte ans Dinner. Auf die Zeit wurde nur außerhalb dieses Raumes geachtet; hier drinnen spielte sie keine Rolle.
Beide Männer waren barfuss. Patrick trug ein T-Shirt und eine Turnhose. Sandy trug ein sehr verknittertes Baumwollhemd mit aufgeknöpftem Kragen, eine khakifarbene Hose, keine Socken. Es waren die gleichen Sachen, die er Stunden zuvor in dem Strandhaus angezogen hatte.
Der Aricia-Karton stand leer in einer Ecke des Raumes. Sein gesamter Inhalt lag auf dem Tisch ausgebreitet.
Die Tür wurde gleichzeitig mit einem Anklopfen geöffnet, und Agent Joshua Cutter trat ein, noch ehe er dazu aufgefordert worden war. Er blieb im Türrahmen stehen.
»Das ist eine nichtöffentliche Zusammenkunft«, sagte Sandy, sich vor Cutter aufbauend. Niemand konnte die Dokumente auf dem Tisch einsehen. Patrick ging in Richtung Tür und half damit ebenfalls den Blick auf diese zu verdecken.
»Weshalb klopfen Sie nicht an, bevor Sie hereinkommen?« sagte er wütend.
»Tut mir leid«, sagte Cutter gelassen. »Ich gehe gleich wieder. Ich dachte nur, es würde sie interessieren, zu erfahren, dass wir Eva Miranda in Gewahrsam haben. Wir haben sie auf dem Flughafen von Miami erwischt, auf dem Weg heim nach Brasilien, mit einem falschen Pass.«
Patrick erstarrte und versuchte krampfhaft, sich eine Erwiderung einfallen zu lassen.
»Eva?« fragte Sandy.
»Ja, auch unter dem Namen Leah Pires bekannt. Das jedenfalls ist der Name, der in dem falschen Pass steht.« Cutter sah Patrick an, während
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