Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Partner

Der Partner

Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
Vom Netzwerk:
und ließ sich auf den weichen Ledersessel vor Bogans Schreibtisch sinken.

    »Ich habe heute morgen mit dem Senator gesprochen«, sagte Bogan. »Er hat mich aufgefordert, in sein Haus zu kommen.« Bogans Mutter und der Vater des Senators waren Geschwister. Der Senator war zehn Jahre älter als Bogan.
    »Wie ist seine Stimmung?« fragte Vitrano.
    »Alles andere als gut. Er wollte in Sachen Lanigan auf den neuesten Stand gebracht werden, und ich habe ihm alles erzählt, was ich weiß. Immer noch keine Spur von dem Geld. Er ist sehr nervös wegen der Geschichte mit dem Lauschangriff. Ich habe ihm wieder und wieder versichert, dass alle Gespräche mit ihm von diesem Raum aus geführt wurden und dass dieses Büro laut FBI sauber war.
    Deshalb brauche er sich über das, was Lanigan unter Umständen weiß, keine Sorgen zu machen.«
    »Aber er macht sich Sorgen?«
    »Ist das ein Wunder? Er hat mich neuerlich gefragt, ob irgendwelche Dokumente existierten, die ihn mit Aricia in Zusammenhang brächten. Ich verneinte, was sollte ich denn auch sonst tun.«
    »Ich habe damit kein Problem.«
    »Ja. Es gibt keine Dokumente, die den Namen des Senators tragen. Alle Absprachen mit ihm erfolgten mündlich, die meisten auf dem Golfplatz. Das habe ich ihm tausend mal gesagt, aber jetzt, wo Patrick zurückgekehrt ist, wollte er es noch einmal genau wissen.«
    »Vom Kabinett haben Sie ihm nichts erzählt?«
    »Nein.«
    Beide betrachteten den Staub auf Bogans Schreibtisch und dachten an das, was im Kabinett passiert war. Im Januar 1992, einen Monat, nachdem das Justizministerium dem Aricia-Vergleich zugestimmt hatte, und ungefähr zwei Monate, bevor das Geld eingehen sollte, war Aricia eines Tages aufgekreuzt, unplanmäßig, unangemeldet und übelst gelaunt. Patrick war noch da; es war drei Wochen vor seinem spektakulären Abgang. Die Kanzlei hatte bereits mit der gründlichen Renovierung der einzelnen Büros begonnen, und aus diesem Grund konnte Bogan das Gespräch mit Aricia nicht in seinem Zimmer führen. Maler standen auf den Leitern. Die Möbel waren mit Tüchern abgedeckt. Bogan brachte den streitlustigen Aricia in ein kleines Konferenzzimmer gegenüber von seinem Büro, einen Raum, den alle nur das Kabinett nannten, da er so klein war. Mit seiner schrägen Decke, er lag unter einer Treppe, wirkte er winzig. Er enthielt lediglich einen kleinen quadratischen Tisch mit je einem Stuhl an jeder Seite.
    Vitrano wurde geholt, weil er der zweite Mann in der Kanzlei war, und man hielt eine Art Konferenz ab. Aricia war wütend, weil die Anwälte im Begriff standen, dreißig Millionen Dollar zu kassieren.
    Jetzt, da sein Anspruch vor Gericht anerkannt worden war, war ihm schlagartig die Dimension der Honorarforderung bewusst geworden, und er hielt dreißig Millionen Dollar schlicht und ergreifend für eine unverfrorene Dreistigkeit. Aricia verlor die Beherrschung, weil Bogan und Vitrano keinen Millimeter Boden preisgaben. Sie erboten sich, den Vertrag über juristische Dienste zu holen, den sie mit ihm abgeschlossen hatten, aber der interessierte Aricia unter diesen Umständen nicht.
    Im Eifer des Gefechts fragte Aricia, wieviel von den dreißig Millionen denn der Senator bekommen würde. Bogan wurde wütend und sagte, das ginge diesen überhaupt nichts an. Aricia erwiderte, das ginge ihn sehr wohl etwas an, da es sich ja schließlich um sein Geld handelte, und dann fiel er wortreich über den Senator und die Politiker im allgemeinen her. Er ließ sich ausführlich über die Tatsache aus, dass der Senator in Washington massiven Druck ausgeübt hatte, um die Marine, das Pentagon und das Justizministerium dazu zu bewegen, dass sie seinen, Aricias, Anspruch anerkannten. »Wieviel bekommt er?« wollte er immer wieder wissen.
    Bogan wich der Frage beharrlich aus. Er sagte lediglich, dass für den Senator schon gesorgt werden würde. Er erinnerte Aricia daran, dass er sich ganz bewusst für ihre Kanzlei entschieden hatte, der politischen Verbindungen wegen. Und er fügte hitzig hinzu, dass sechzig Millionen in Aricias Tasche nicht gerade das seien, was man unter einem schlechten Geschäft versteht, zumal dann, wenn man bedachte, dass dessen Anspruch von Anfang an auf einem Betrug basierte.
    Zuviel wurde gesagt.
    Aricia hielt ein Honorar von zehn Millionen für mehr als ausreichend. Bogan und Vitrano lehnten es rundheraus ab. Daraufhin stürmte Aricia schwer fluchend aus dem Kabinett.
    Es gab zwar kein Telefon im Kabinett, aber es wurden zwei

Weitere Kostenlose Bücher