Der Partner
wurde als nicht angeklagter Mitverschwörer benannt, eine vorläufige Bezeichnung, die sich höchstwahrscheinlich jedoch zum Schlimmeren für ihn wenden würde.
Sprawling, Jaynes und Maurice Mast hatten sich für die Strategie entschieden, zuerst die kleineren Fische anzuklagen, um diese dann derart unter Druck zu setzen, dass sie auf einen Handel eingingen und den großen Fisch ans Messer lieferten. Sie würden sich vor allem auf Rapley und Havarac konzentrieren, ihres Hasses auf Charles Bogan wegen.
Um neun Uhr vertagte sich die Grand Jury. Mast traf sich mit dem US-Marshal und ordnete die Verhaftungen für den frühen Morgen des folgenden Tages an. Jaynes und Sprawling kehrten noch am gleichen Abend mit Spätmaschinen von New Orleans nach Washington zurück.
SIEBENUNDDREISSIG
»Ich hatte einmal mit einem Verkehrsunfall zu tun, kurz nachdem ich in die Kanzlei eingetreten war.
Es passierte auf der 49, oben in Stone County, in der Nähe von Wiggins. Unsere Mandanten fuhren Richtung Norden, als ein Tieflader aus einer Landstraße kam, direkt vor ihnen, und mit ihnen zusammenstieß. Drei Leute saßen in unserem Wagen, der Fahrer kam ums Leben, die Frau wurde schwer verletzt, ein Kind auf dem Rücksitz hatte ein gebrochenes Bein. Der Tieflader gehörte einer Papierfabrik und war hoch versichert, also hatte der Fall ein Potential. Sie übergaben ihn mir, und ich stürzte mich kopfüber hinein, weil ich neu war. Es bestand keinerlei Zweifel daran, dass der Tieflader Schuld hatte, aber sein Fahrer, der unverletzt geblieben war, behauptete, unser Wagen wäre zu schnell gefahren. Das wurde zur Hauptfrage - wie schnell war unser toter Fahrer gefahren? Mein technischer Sachverständiger schätzte seine Geschwindigkeit auf sechzig Meilen pro Stunde, was nicht allzuschlecht war. Auf dem Highway durften fünfundfünfzig gefahren werden, und jedermann fuhr sechzig. Meine Mandanten waren unterwegs nach Jackson, um Verwandte zu besuchen, und hatten es nicht eilig.
Der von der Papierfabrik angeheuerte Sachverständige schätzte die Geschwindigkeit meines Mandanten auf fünfundsiebzig, und das hätte natürlich unserem Fall erheblich geschadet. Jede Jury missbilligt zwanzig Meilen über dem Tempolimit. Wir fanden einen Zeugen, einen alten Mann, der entweder der zweite oder der dritte Mensch am Unfallort gewesen war. Sein Name war Clovis Goodman, Alter einundachtzig, auf einem Auge blind, und mit dem anderen konnte er auch nichts sehen.«
»Ist das dein Ernst?« fragte Sandy.
»Nein, aber sein Sehvermögen war nicht das beste. Er fuhr immer noch Auto, und an diesem Tag tuckerte er in seinem 1968er Chevrolet Pickup den Highway entlang, als unser Wagen ihn überholte.
Und dann, gerade hinter der nächsten Anhöhe, stieß der alte Clovis auf den Unfall. Clovis war ein sehr empfindsamer alter Mann, lebte allein, keine nahen Familienangehörigen, vergessen und vernachlässigt, und der Anblick dieses grauenhaften Unfalls schockte ihn zutiefst. Er versuchte, den Opfern zu helfen und hielt sich aus diesem Grund eine Weile an der Unfallstelle auf, dann fuhr er weiter. Er sprach mit niemandem ein Wort. Er war zu aufgewühlt. Später hat er mir erzählt, dass er eine Woche lang nicht schlafen konnte.
Wie dem auch sei, wir erfuhren, dass einer der später Eingetroffenen die Unfallszene auf Video aufgenommen hatte, als die Krankenwagen, die Polizei und die Feuerwehr bereits eingetroffen waren.
Der Verkehr staute sich, die Leute langweilten sich, und wie es so ihre Art ist, nahmen sie alles auf Video auf. Wir liehen uns das Band aus. Ein Anwaltsgehilfe analysierte es und notierte sämtliche Zulassungsnummern. Dann suchte er die Besitzer der Wagen auf, in der Hoffnung, Zeugen zu finden.
Auf diese Weise sind wir auf Clovis gestoßen. Dieser sagte, er hätte den Unfall praktisch mit angesehen, sei aber zu verstört, um darüber reden zu können. Ich fragte ihn, ob ich ihn besuchen dürfte, und er sagte ja.
Clovis lebte auf dem Lande, in der Nähe von Wiggins, in einem kleinen, weißgestrichenen Fachwerkhaus, das er und seine Frau sich vor dem Krieg gebaut hatten. Sie war bereits vor vielen Jahren gestorben, ebenso wie sein einziges Kind, ein Sohn, der vom rechten Wege abgekommen war.
Er hatte zwei Enkelkinder, eines in Kalifornien und eines in der Nähe von Hattiesburg. Beide hatte er seit Jahren nicht mehr gesehen. All das erfuhr ich im Laufe der ersten Stunde. Clovis war ein einsamer alter Mann, anfangs mürrisch, als traute er
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