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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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zurück. Die Regierung, Sandy. FBI, Justizministerium und die lokalen Behörden - der Staatsanwalt und der Rest des Begrüßungskomitees. Sieh dir genau an, was sie mir angetan haben.«
    »Dafür sollte man sie verklagen«, sagte Sandy.
    »Auf Millionen. Und zwar schnell. So sehen die Pläne aus: Ich fliege morgen früh mit einer Militärmaschine nach Biloxi. Welchen Empfang man mir dort bereiten wird, kannst du dir vorstellen.

Wir sollten das ausnutzen.«
    »Es ausnutzen?«
    »Wir sollten unsere Klage heute am späten Nachmittag einreichen, damit die Zeitungen morgen darüber berichten. Lass es der Presse gegenüber durchsickern. Zeige ihnen zwei der Fotos, und zwar die, die ich auf der Rückseite markiert habe.«
    Sandy sah den Packen durch, bis er die Fotos gefunden hatte. Das eine war eine Großaufnahme der Brandwunden auf Patricks Brust, auf der sein Gesicht zu sehen war. Das andere zeigte die Verbrennung dritten Grades auf seinem linken Oberschenkel. »Soll ich die der Presse übergeben?«
    »Nur der Lokalzeitung. Das ist die, auf die es jetzt ankommt. Sie wird von achtzig Prozent der Einwohner von Harrison County gelesen, woher, wie ich vermute, meine Geschworenen kommen werden.«
    Sandy lächelte, dann lachte er in sich hinein. »Du hast letzte Nacht nicht viel geschlafen, stimmt’s?«
    »Ich habe seit vier Jahren nicht mehr viel geschlafen.«
    »Das ist brillant.«
    »Nein, aber es ist eine der wenigen taktischen Varianten, mit denen wir gegen diese Hyänen vorgehen können, die meinen Kadaver umkreisen. Mit diesen Fotos schießen wir eine Breitseite auf sie ab, und außerdem sorgen wir für eine günstigere Stimmung. Stell dir das vor, Sandy. Das FBI foltert einen Verdächtigen, einen Bürger der Vereinigten Staaten.«
    »Brillant, einfach brillant. Wir verklagen nur das FBI?«
    »Ja, halte es so einfach wie möglich. Ich gegen das FBI, die Regierung - wegen bleibender körperlicher und psychischer Schäden, erlitten im Verlauf brutaler Folterungen und Verhöre irgendwo im Dschungel von Brasilien.«
    »Hört sich wundervoll an.«
    »Es wird sich noch besser anhören, wenn die Presse damit fertig ist.«
    »Wieviel?«
    »Das ist mir gleich. Zehn Millionen Schadensersatz, hundert Millionen Geldstrafe.«
    Sandy machte sich Notizen und schlug zur nächsten Seite seines Blocks um. Dann hielt er inne und schaute Patrick ins Gesicht. »Es war nicht wirklich das FBI, stimmt’s?«
    »Nein«, sagte Patrick. »Ich bin von ein paar gesichtslosen Gangstern, die schon lange hinter mir her waren, an das FBI ausgeliefert worden. Sie liegen noch immer irgendwo da draußen auf der Lauer.«

    »Weiß das FBI über sie Bescheid?«
    »Ja.«
    Im Zimmer trat Stille ein, während Sandy auf mehr wartete und Patrick es vorzog, zu schweigen. Sie konnten hören, wie sich die Pfleger auf dem Flur unterhielten.
    Patrick verlagerte sein Gewicht. Drei Tage auf dem Rücken, und er war für einen Szenenwechsel bereit. »Du musst so schnell wie möglich zurückfliegen, Sandy. Wir werden später noch genügend Zeit zum Reden haben. Ich weiß, dass du Fragen hast, aber lass mir trotzdem etwas Zeit.«
    »Geht in Ordnung.«
    »Reiche die Klage mit so viel Getöse ein wie irgend möglich. Wir können sie später so abändern, dass die wirklichen Täter angeklagt werden.«
    »Kein Problem. Es wäre nicht das erste Mal, dass ich die falschen Leute verklage.«
    »Es ist pure Strategie. Ich kann ein bisschen Sympathie gebrauchen.«
    Sandy verstaute seinen Notizblock und die Fotos in seinem Aktenkoffer.
    »Sei vorsichtig«, sagte Patrick. »Sobald bekannt wird, dass du mein Anwalt bist, wirst du zur Zielscheibe von allen möglichen finsteren und niederträchtigen Leuten werden.«
    »Der Presse?«
    »Ja, aber die ist das geringste Problem. Ich habe eine Menge Geld verschwinden lassen, Sandy. Es gibt Leute, die vor nichts zurückschrecken, um es zu finden.«
    »Wieviel von dem Geld ist noch übrig?«
    »Alles. Und es ist noch einiges dazugekommen.«
    »Es kann sein, dass du es brauchen wirst, um deinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.«
    »Ich habe einen Plan.«
    »Daran zweifle ich nicht. Wir sehen uns in Biloxi.«

    DREIZEHN
    Am späten Nachmittag sickerte durch, dass kurz vor Schließung der Gerichtskanzlei eine weitere Klage eingereicht werden würde. In den sogenannten gut unterrichteten Kreisen herrschte bereits helle Aufregung über die offiziell bestätigte Meldung, dass Patrick gegen Mittag des folgenden Tages eintreffen würde.
    Sandy

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