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Der Partner

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Titel: Der Partner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Grisham
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forderte die Reporter auf, im Foyer des Gerichtsgebäudes auf ihn zu warten, während er die Klage einreichte. Ins Foyer zurückgekehrt, verteilte er Kopien der Klageschrift an das runde Dutzend Bluthunde, das sich dort versammelt hatte. Die meisten von ihnen waren Zeitungsreporter. Zwei mit Kameras. Einer von einem Radiosender.
    Anfangs schien es nur eine weitere Klage zu sein, eingereicht von einem weiteren Anwalt, der seinen Namen gern gedruckt sehen wollte. Die Dinge änderten sich schlagartig, als Sandy verkündete, dass er Patrick Lanigan vertrete. Die Menge wuchs und die Leute drängten von allen Seiten herbei -

    neugierige Gerichtsbeamte, ortsansässige Anwälte, sogar ein Gefängniswärter blieben stehen, um zuzuhören. Gelassen teilte Sandy ihnen mit, dass sein Mandant eine Klage gegen das FBI wegen körperlicher Misshandlung und Folter eingereicht hatte.
    Sandy ließ sich Zeit für seine Ausführungen, dann stellte er sich, ebenso souverän wie ausführlich antwortend, dem Trommelfeuer von Fragen, wobei er stets direkt m die Kameras blickte. Das Beste hob er sich bis zum Schluss auf. Er griff in seinen Aktenkoffer und holte die beiden Farbfotos heraus, jetzt auf dreißig mal vierzig vergrößert und auf Karton aufgezogen. »Das haben sie Patrick angetan«, sagte er dramatisch.
    Die Kameras schossen für Nahaufnahmen heran. Die Meute war kaum noch zu bändigen.
    »Sie haben ihn unter Drogen gesetzt und dann Drähte an seinem Körper angebracht. Sie haben ihn gefoltert, bis sein Fleisch verbrannte, weil er ihre Fragen nicht beantworten wollte und konnte. Das hat Ihre Regierung getan, meine Damen und Herren. Beamtete Gangster, die sich FBI-Agenten nennen, haben einen amerikanischen Staatsbürger gefoltert.«
    Selbst die abgebrühtesten Reporter waren schockiert. Es war eine grandiose Vorstellung.
    Die Zeitung von Biloxi und ihre lokalen Ableger brachten es um sechs, nachdem sie es mit einem sensationellen Extrablatt angekündigt hatten. Sandy und die Fotos machten fast die Hälfte des Nachrichtenmaterials aus. Die andere Hälfte füllten Berichte über Patricks morgige Rückkehr.
    Am frühen Abend begann CNN, es alle halbe Stunde zu verbreiten, und Sandy war der Anwalt der Stunde. Die Anschuldigungen waren einfach zu delikat, um sie herunterspielen zu können.
    Hamilton Jaynes nahm gerade einen Drink mit Bekannten in der Bar eines vornehmen Country Clubs in der Nähe von Alexandria zu sich, als er auf dem in der Ecke über dem Tresen montierten Fernseher die Nachrichtensendung sah. Er hatte achtzehn Löcher gespielt und sich währenddessen verboten, an das Bureau und die zahllosen Kopfschmerzen zu denken, die es ihm bereitete.
    Jetzt kam ein weiterer bösartiger Kopfschmerz hinzu. Das FBI von Patrick Lanigan verklagt? Er entschuldigte sich und begab sich in ein leeres Zimmer; dort angekommen wählte er auf seinem Handy eine Nummer.
    Tief im Innern des Hoover Buildings an der Pennsylvania Avenue gibt es eine von fensterlosen Zimmern gesäumte Halle, in der Fachleute Fernsehnachrichten aus aller Welt verfolgen. In weiteren Zimmern werden Radiosendungen abgehört und aufgezeichnet. In wieder anderen liest man Zeitungen und Zeitschriften. Innerhalb des Büros heißt dieses Unternehmen einfach nur die Sammelstelle.
    Jaynes rief den dort diensthabenden Leiter an, und binnen weniger Minuten hatte er die volle Story. Er verließ den Country Club und fuhr zurück zu seinem Büro im zweiten Stock des Hoover Buildings. Er rief den Justizminister an, der, wie nicht anders zu erwarten, bereits versucht hatte, ihn zu erreichen.
    Dieser machte Jaynes die Hölle heiß und gestattete ihm kaum, etwas zu erwidern. Trotzdem schaffte Jaynes es irgendwie, den Justizminister davon zu überzeugen, dass das FBI absolut nichts mit der angeblichen Misshandlung von Patrick Lanigan zu tun hatte.
    »Angeblich?« fragte der Justizminister. »Ich habe die Brandwunden gesehen, oder etwa nicht?
    Verdammt noch mal, die ganze Welt hat sie gesehen.«
    »Wir haben es nicht getan, Sir«, sagte Jaynes ruhig, in der sicheren Gewissheit, dass er die Wahrheit auf seiner Seite hatte.
    »Wer hat es dann getan?« fuhr ihn der Justizminister an. »Wissen Sie, wer für diese Schweinerei verantwortlich ist?«
    »Ja, Sir.«
    »Gut. Ich will morgen früh um neun einen ausführlichen Bericht auf meinem Schreibtisch haben.«
    »Sie werden ihn bekommen.«
    Am anderen Ende wurde der Hörer abrupt aufgelegt und Jaynes fluchte und versetzte seinem Schreibtisch

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