Der Partner
Regierungsmobilar und verblichenen Fotos von lächelnden Politikern an den Wänden.
»Setzen Sie sich«, sagte Sweeney, auf einen schabigen Stuhl deutend, während er sich hinter seinem Schreibtisch niederließ. Sandy tat, wie ihm geheißen.
»Haben Sie etwas dagegen, wenn ich unsere Unterhaltung aufzeichne?« fragte Sweeney und drückte auf die Taste eines großen Bandgeräts, das auf seinem Schreibtisch stand. »Ich nehme immer alles auf Band auf«, sagte er.
»Nein«, erwiderte Sandy, als ob er eine andere Wahl gehabt hätte. »Danke, dass Sie Zeit für mich gefunden haben.«
»Kein Problem«, sagte Sweeney. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er weder gelächelt noch irgendeinen anderen Eindruck als den vermittelt, dass ihm dieser Besuch ausgesprochen lästig war. Er zündete sich eine Zigarette an und schlürfte kochendheißen Kaffee aus einem Plastikbecher.
»Ich werde gleich zur Sache kommen«, sagte Sandy und ließ damit Leerlauf gar nicht erst aufkommen. »Meine Kanzlei hat einen Tippp bekommen, dass Patricks Leben in Gefahr ist.« Sandy hasste Lügen, aber unter den gegebenen Umständen blieb ihm nichts anderes übrig. Sein Mandant wollte es so.
»Weshalb sollte jemand Ihrer Kanzlei einen Tipp geben?« fragte Sweeney.
»Auch ich beschäftige Detektive, die an dem Fall arbeiten. Sie kennen eine Menge Leute. Sie haben Gerüchte aufgeschnappt und sind ihnen nachgegangen. Wie das eben so ist.«
Sweeney zeigte keinerlei Anzeichen von irgendwie gearteter Zustimmung oder Ablehnung. Er rauchte seine Zigarette und dachte über das Gehörte nach. In der vergangenen Woche waren ihm alle möglichen Gerüchte über die Abenteuer von Patrick Lanigan zu Ohren gekommen. Die Leute redeten praktisch über nichts anderes. Die Story über den Auftragskiller kursierte in mehreren Varianten.
Sweeney vermutete, dass sein Nachrichtennetz besser war als das eines Anwalts, der zudem noch aus New Orleans kam, also würde er ihn reden lassen. »Verdächtigen Sie jemanden?«
»Ja. Sein Name ist Lance Maxa. Ich bin sicher, Sie kennen ihn.«
»Ich bin beeindruckt.«
»Er hat kurz nach der Beerdigung Patricks Platz bei Trudy eingenommen.«
»Es gibt Leute, die sagen, Patrick habe seinen Platz eingenommen«, sagte Sweeney mit einem spöttischen Lächeln. Sandy befand sich in der Tat auf fremdem Territorium. Der Sheriff wusste mehr als er.
»Dann nehme ich an, Sie sind über Lance und Trudy bestens informiert«, sagte Sandy ein wenig gereizt.
»Ja, das sind wir. Wir pflegen hier Augen und Ohren offenzuhalten.«
»Daran zweifle ich nicht. Auf jeden Fall ist Lance, wie Sie wissen, ein ziemlich übler Geselle, und meine Leute haben das Gerücht aufgeschnappt, demzufolge er auf der Suche nach einem Auftragskiller ist.«
»Wieviel bietet er?« fragte Sweeney skeptisch.
»Das weiß ich nicht. Aber er hat das Geld, und er hat ein Motiv.«
»Das habe ich bereits gehört.«
»Gut. Und was gedenken Sie zu unternehmen?«
»In welcher Hinsicht?«
»Um meinen Mandanten am Leben zu erhalten.«
Sweeney holte tief Luft, beschloss aber, seine Zunge im Zaum zu halten. Er bemühte sich um Gelassenheit. »Lanigan befindet sich auf einer Militärbasis, in einem Krankenzimmer mit Deputies vor seiner Tür und FBI-Agenten ein Stück den Korridor runter. Sonst haben Sie keine Probleme?«
Hören Sie, Sheriff, ich versuche nicht, Ihnen zu sagen, Wie Sie Ihren Job erledigen sollen.«
»Ach, wirklich?«
»Nein, ganz bestimmt nicht. Aber bitte, versuchen Sie zu erstehen, dass mein Mandant im Augenblick ein überaus verängstigter Mann ist. Ich bin seinetwegen hier. Man hat ihm vier Jahre lang nachgespürt. Er ist gekidnappt worden. Er hört Stimmen, von deren Brutalität wir beide uns keine Vorstellung machen. Er sieht Schatten, die wir nicht sehen. Er ist überzeugt, dass Leute ihm nach dem Leben trachten, und er erwartet von mir, zu Recht, dass ich ihn beschütze.«
»Er ist in Sicherheit.«
»Für den Augenblick. Wie wäre es, wenn Sie mit Lance reden, ihn sich gründlich vorknöpfen und ihm von den Gerüchten erzählen würden? Wenn er weiß, dass Sie ein Auge auf ihn haben, wäre es ziemlich dämlich von ihm, wenn er etwas unternehmen würde.«
»Lance ist dämlich.«
»Mag sein, aber Trudy ist es auf gar keinen Fall. Wenn sie glaubt, dass die Gefahr besteht, erwischt zu werden, wird sie Lance an die Kandare nehmen und ihn zurückpfeifen.«
»Sie hat ihn sein ganzes Leben an der Kandare gehabt.«
»Stimmt. Sie jedenfalls ist nicht die
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