Der Pfad des Kriegers (German Edition)
Gebäudes, vor allem über das strohgedeckte Dach, aber im Großen und Ganzen schienen sie nicht unzufrieden zu sein. Sion und Sigurd wechselten noch einige Worte und man vereinbarte, dass Sions Edle in einigen Stunden zum Gastmahl kommen würden, die richtigen Verhandlungen jedoch erst morgen beginnen würden. Sion bezeichnete es als Entgegenkommen, da er sich keinen Vorteil dadurch erkaufen wollte, da er ausgeruht und erholt war und die Maegrin erschöpft waren von der langen Reise. Auch wenn Sigurd dies energisch bestritt, nahm er das Angebot doch an. Thomas fragte sich, was die Stammesführer der Llaevin mit den Maegrin bereden wollten, ohne ihre Sprache zu sprechen. Nun, das war nicht sein Problem und solange ihn niemand dazu aufforderte, würde er sich sicherlich nicht freiwillig melden. Erleichtert atmete er auf, als der letzte Maegrin in der Halle verschwunden war und sie sich auf den Heimweg machten, während drinnen laute Rufe ertönten. Anscheinend hatten die Maegrin den Met gefunden, den Sion bereitgestellt hatte.
XXVII
Einsam saß Barrett an einem der hinteren Tische, ein noch halbvoller Bierkrug stand vor ihm.
Die Kneipe war inzwischen regelrecht leer geworden. Im Südviertel gelegen, wurde sie fast ausschließlich von Ausländern wie ihm besucht und von einigen wenigen llaevischen Adeligen. Die Llaevin selbst schienen so etwas wie Gaststätten nicht zu kennen und betranken sich wohl lieber daheim, im Kreise der Familie. Nun, das sollte ihm recht sein, er hatte in den letzten Monaten genug von diesem Volk gesehen. Irgendwie konnte er immer noch nicht so recht fassen, dass es „Owens schwarze Teufel“ nicht mehr gab.
Owen war jetzt tot, wie die meisten anderen ja auch und der Rest längst wieder auf dem Kontinent. Seit Harry vor zwei Monaten vom Pferd gestürzt und bald darauf gestorben war, war er der letzte vom alten Haufen. Nicht, dass das noch irgendetwas bedeutete. Sie hatten gewusst, was passieren würde, als sie das Tal gesehen hatten, aber dieser idiotische König hatte nicht auf sie hören wollen und sie hatten ja schlecht die Marschkolonne verlassen und weggehen können. Immerhin schien sein Sohn nicht ganz so bescheuert zu sein. Mit einem schnellen Zug leerte er den Bierkrug und noch während er sich mit dem Ärmel das Bier aus dem Bart wischte, winkte er den Wirt heran, um ein neues Bier zu bestellen. Geld hatte er ja jetzt genug und wirklich viele Möglichkeiten es auszugeben, gab es hier ohnehin nicht.
Nun, bald, wenn hier Frieden herrschte, würde er wieder auf dem Festland sein. Da würde er das Geld dringend brauchen. Würde schwer genug werden, einen neuen Söldnerhaufen zu finden. Die Zeiten der Grenzkriege waren vorbei, seit Kaiser Richard das Land eisern im Griff hatte.
Nun, für die meisten Leute war es wohl ein Glücksfall, aber als Söldner beurteilte man solche Dinge nun mal etwas anders.
Im Osten dürfte es mehr Arbeit geben, vielleicht fand sich ja da etwas. Oder er gab sich damit zufrieden noch einige Jahre als Karawanenwächter zu arbeiten und dann zu heiraten und sich zur Ruhe zu setzen. Falls ihn irgendeine Frau wollte. Mal sehen.
Der eine junge Krieger war nicht mehr da.
Verflucht, wie hatte nur so unaufmerksam sein können? Vielleicht bedeutete es ja auch gar nichts. Als vor zehn Minuten die drei Männer hereingekommen waren und sich suchend umschauten, hatte er sich auf Ärger gefasst gemacht. Llaevin kamen selten hierher und junge Krieger noch seltener. Aber sie hatten sich nur ruhig in eine Ecke gesetzt und drei Bier bestellt. Nichts war passiert.
Nun, er sollte besser gehen. Langsam stand er auf. Er hatte zu viel getrunken, besser hörte zumindest jetzt auf. Als er aufstand, konnte er sich kaum noch aufrecht halten. Die beiden Krieger folgten aufmerksam jeder seiner Bewegungen.
Er kannte sie nicht. Es waren keine von denen, die er ausgebildet hatte. Was nicht schlecht war, denn so hatten sie eigentlich wenig Grund Streit mit ihm zu suchen. Während er Münzen aus seinem Beutel zusammensuchte, beobachtete er sie aus dem Augenwinkel. Keiner der beiden trug Rüstung, aber beide hatten, wie er, Schwert und Dolch am Gürtel. Sie waren wohl so um die zwanzig, schätzte er und nach den Narben auf ihren Armen zu urteilen, waren sie auch nicht ganz unerfahren im Kampf. Er ließ die Münzen auf den Tisch fallen und machte einen Schritt in Richtung Ausgang. Die Welt verschwamm vor seinen Augen und der Boden bewegte sich. Das letzte Bier hätte er nicht mehr
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