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Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Der Pfad des Kriegers (German Edition)

Titel: Der Pfad des Kriegers (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philipp Ebert
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um:
    „Thomas?“
    Unglauben stand in seinen Augen.
    „Schau' nicht wie ein Ochse. Machen wir lieber, dass wir hier verschwinden.“
    Es war schön Arvid mal sprachlos zu sehen, auch wenn er dafür sein Volk hatte verraten müssen. Bei dem Gedanken daran wurde Thomas schlecht. Gemeinsam rannten sie die Straße hinauf. Niemand hielt sie auf, obwohl Thomas sich zwingen musste, sich nicht dauernd umzudrehen und sicher damit rechnete, im nächsten Moment einen Pfeil im Rücken zu haben. Aber der kam nie. Atemlos bogen sie in eine der kleinen Gassen ein, die die Häuser voneinander trennten.
    „Danke, Thomas, ich, ich hätte nie, ich ...“
    „Ist schon recht!“, sagte Thomas, auch wenn er sich gerade nicht so fühlte, als ob irgendwas in seinem Leben in Ordnung war.
    „Erzähl' mir lieber, was los ist.“
    „Gestern Abend, als du mit Brendan trinken warst, bin ich noch mal in den Thronsaal, um ein letztes Mal mit dem König zu reden. Der war aber nicht da. Ich wollte gerade wieder gehen, da kamen Luag und Fionn um die Ecke und sprachen darüber, wie die Gefahr aus dem Norden bald ein für alle Mal vorbei war. Ich dachte sie redeten über den Friedensvertrag und da ich es interessant fand, verschwand ich hinter einem der Vorhänge. Den großen, roten, du weißt schon, die links und rechts vom Thron.“
    Arvid schaute ihn an.
    „Ich weiß, du findest das nicht richtig, aber so bin ich nun mal. Sie fingen dann an darüber zu reden, ob wohl viele Llaevin sterben würden in der Nacht und Luag meinte, dass es wohl eher wie eine Kaninchenjagd werden würde. Dann haben beide gelacht und ich wusste, was los war.“
    Thomas war fassungslos. Irgendwie hatte er damit gerechnet, aber es von Arvid bestätigt zu bekommen, machte die Sache noch schlimmer.
    „Ich ...“
    „Warte, ich bin noch nicht fertig. Sie sind dann weitergegangen und ich habe noch einige Minuten gewartet, aber als ich aus dem Thronsaal hinausging, stand Fionn immer noch davor. Du weißt ja, dass der Thronsaal zwei Eingänge hat, ich hätte also, naja auf jeden Fall hat Fionn wohl Misstrauen geschöpft. Ich bin dann auf unser Zimmer und als ich mich hinausgeschlichen habe, um mein Volk zu warnen, da haben sie schon auf mich gewartet. Und jetzt müssen wir irgendetwas tun!“
    Thomas stand schweigend vor ihm.
    „Thomas!“
    „Jaja, ich weiß, wir, ach verflucht, da draußen sind vielleicht vierhundert Krieger, da werden wir wohl nichts ausrichten können.“
    „Ich denke schon“, sagte Arvid, der seine alte Selbstsicherheit wiedergewonnen zu haben schien. „Folge mir einfach!“
    Als sie wieder auf die Straße traten, stand das Dach der Halle fast völlig in Flammen, obwohl sie weniger als zwei Minuten in der Gasse zugebracht hatten. Viel Zeit blieb ihnen nicht mehr. Jede Minute konnten die Maegrin versuchen auszubrechen. Sollte er Arvid überhaupt helfen? Sollte er sich gegen sein Volk wenden? Denn wenn er Arvid half, würden mehr Llaevin sterben, so viel war sicher. Aber war das überhaupt sein Volk? Was hatte er mit diesen Menschen zu tun? Die Leute aus seinem Dorf, die, die ihm wirklich etwas bedeutet hatten, die er kannte, seit er lebte, die waren alle tot oder irgendwo. Außer Sam und der kämpfte selbst gegen Sion. Wenn er gegen Sion kämpfte, dann konnte Thomas das auch, oder? Warum war das Leben nicht einmal einfach?
    Arvid rannte inzwischen in Richtung der Stadtmauer. Waren etwa doch Maegrin außerhalb der Stadt verborgen? Gerne hätte er Arvid gefragt, doch der lief heute deutlich schneller als sonst. Erst nach fast einer halben Meile blieb er stehen.
    „Das ist jetzt ganz einfach. Da vorne sind die Kornspeicher und einen davon werden wir anzünden!“
    „Was soll das denn bringen?“
    „Nun, es sollte doch ausreichen, um unseren Freund Sion etwas zu verunsichern und abzulenken!“
    „und was ist mit den Menschen, die hier leben?“
    „Denen wird nichts passieren, glaub mir! Ich habe das schon mal ge-, gesehen!“, versicherte ihm Arvid.
    „Vor dem Kornspeicher steht nur eine Wache, du gehst auf ihn zu und fängst ein Gespräch an und ich schlage ihn von hinten nieder.“
    „So wie bei Ida?“
    Arvid schaute ihn nach diesen Worten etwas gequält an.
    „Hör mal, es tut mir leid, Thomas, aber wir müssen uns jetzt wirklich beeilen. Später stehe ich dir gerne Rede und Antwort.“
    Das war so untypisch für Arvid, dass Thomas nur nicken konnte. Arvid gab ihm noch einen kleinen Stoß und verschwand dann in die Nacht. Langsam ging Thomas

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