Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake
ihm den letzten Nacho in den Mund. »Da, knabbere daran herum.«
Während Jim kaute, nahm sie ihre Pepsi und saugte einen Schluck der kalten, verwässerten Cola in den Mund. Sie rechnete nicht mit seiner anderen Hand, die drüben auf der Armlehne gelegen hatte. Jetzt griff er ihr damit in den Schritt ihrer Jeans. Lane zuckte zusammen, stieß die Hand weg und verschluckte sich an ihrer Cola. Die Flüssigkeit kam wieder hoch, spritzte aus ihrem Mund, brannte in den Atemwegen und lief ihr aus der Nase. Sie ließ den Becher fallen, beugte sich vor und hielt beide Hände vor das Gesicht, um sich nicht zu besudeln.
Jim klopfte ihr auf den Rücken, als sie husten musste.
»Mein Gott, Mädel«, sagte Betty und klopfte ihr ebenfalls auf den Rücken.
»Alles in Ordnung?«, fragte Henry. »Was ist passiert?«
Schließlich bekam Lane wieder Luft. Sie rieb sich die tränenden Augen. Mit einer Serviette von Betty trocknete sie sich das Gesicht. Ihre Hosenbeine waren feucht. Und der Pullover auch.
»Was ist passiert?«, fragte Henry noch einmal.
»Ich hab was in den falschen Hals gekriegt«, ächzte sie. »Ich geh mal aufs Klo.« Ohne Jim anzusehen, quetschte sie sich an Bettys und Henrys Knien vorbei. Sie stürmte in den Mittelgang und durch die Schwingtür in die Lobby.
In der Toilette entfernte sie mit nassen Papierhandtüchern die Spritzflecken auf ihrem Pullover.
Schon das zweite Mal heute, dachte sie. Erst Benson, jetzt Jim. Ich verbringe mein halbes Leben damit, mich sauberzumachen, nachdem mich irgendwelche Arschgesichter besudelt haben.
Warum hat er das nur getan?
Ganz einfach, weil ich beide Hände voll hatte. Er hat geglaubt, er könnte mich begrapschen, wenn ich mich nicht wehren kann. Dieses miese Schwein.
Betty kam herein. »Alles klar?«
»Nein. Und ich gehe auch nicht mehr da rein.«
»Was ist los?«
»Jim. Das Schwein.«
»Was hat er gemacht?«
»Spielt keine Rolle. Ich rufe meinen Vater an, damit er mich abholt.«
»Also, Jim wartet direkt vor der Tür.«
»Ja?« Lane zerknüllte die Papierhandtücher, warf sie in den Mülleimer und stieß mit der Schulter die Toilettentür auf. Sie verfehlte Jim nur knapp. Henry stand daneben und blickte zu Boden, als wäre ihm die ganze Sache peinlich.
»Alles in Ordnung?«, fragte Jim. Er runzelte betroffen die Stirn.
»Rate mal.«
»Tut mir leid. Mein Gott, Lane. Ich wollte doch nicht, dass du dich verschluckst.«
»Ja, schon klar.«
»Es tut mir leid.«
Sie wandte sich ab und ging zu den beiden Münztelefonen, die neben einem Trinkbrunnen in der Lobby hingen. Jim lief ihr hinterher. »Hey, was machst du?«
»Zu Hause anrufen. Geh doch mal rein und genieß den Film.«
»Hey, komm schon.«
»Hau ab.«
»Ich hab doch gar nichts gemacht .«
»Klar.« Sie wühlte in ihrer Handtasche nach Kleingeld.
»Du musst niemanden anrufen«, sagte Jim. »Wenn du nach Hause willst, fahre ich dich.«
»Von mir aus können wir fahren«, sagte Betty.
»Von mir aus auch. Der Film war eh Mist«, sagte Henry.
»Also, wie sieht’s aus?«, fragte Jim sie.
»Na gut«, murmelte Lane. »Aber du behältst besser deine beschissenen Hände bei dir.«
Jim verzog das Gesicht.
Henrys Kopf wirbelte zu ihm herum. »Was hast du mit ihr gemacht?«, fragte er aufgebracht
Der Geschäftsführer tauchte auf. »Was ist das für ein Theater hier?«
»Wir wollten gerade gehen«, sagte Jim.
Sie liefen zum Ausgang. Henry ging voran und warf Jim wütende Blicke zu. Er hielt allen die Tür auf.
Draußen hielt er Jim am Arm fest. »Was hast du mit Lane gemacht, du miese Drecksau?«
»Fass mich nicht an, Arschloch.«
»Und was willst du dagegen machen?«
»Henry«, rief Lane. »Hör auf. Lass ihn los.«
»Hör lieber auf sie«, sagte Jim. »Sonst wische ich den Bürgersteig mit dir auf.«
»Ach ja?« Obwohl Betty versuchte, ihn wegzuziehen, hielt er Jims Arm fest. »Ich bin schon von härteren Jungs verprügelt worden.«
Jim holte zum Schlag aus.
Lane trat ihm heftig in den Hintern. Er schrie auf, machte einen Satz nach vorn und versteifte sich. Dann befreite er seinen Arm aus Henrys Griff und fasste sich an den Po. Er hüpfte auf und ab, als würde das seinen Schmerz lindern. Währenddessen drehte er sich im Kreis. Sein Gesicht war knallrot im Licht der Laternen.
»Das tut weh «, rief er mit hoher, klagender Stimme.
»Das sollte es auch. Wenn du jemanden verprügeln willst, dann versuch es bei mir. Oder warum verbündest du dich nicht mit Riley Benson? Du bist nämlich auch
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