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Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake

Titel: Der Pfahl - Laymon, R: Pfahl - Stake Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Laymon
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hat mich ausgewählt, ehe ich irgendetwas getan habe.
    Als zusätzlichen Schutz zog Lane ein T-Shirt an. Sie ging zum Wandschrank und nahm eine dicke Cordhose vom Bügel. Dann zerrte sie sich das T-Shirt bis über die Hüften, zog die Hose darüber und schloss Knopf und Reißverschluss. Nun würde Kramer, wenn er an ihre nackte Haut wollte, das T-Shirt aus der Hose reißen müssen. Sie schob einen Gürtel durch die Laschen und schloss ihn stramm. Schließlich zog sie ihr weites kariertes Hemd an. Sie knöpfte es zu, steckte es aber nicht in die Hose.
    Lane betrachtete sich im Spiegel.
    Nicht gerade eine Rüstung, aber viel besser als das Nachthemd. Wenn Kramer ihr noch einen Besuch abstattete, wäre es nicht so leicht, ein Stückchen nackter Haut unterhalb ihres Halses zu finden.
    Lane legte sich wieder ins Bett. Sie zog sich das Laken und die Decke bis unter das Kinn. Es fühlte sich seltsam an, vollständig angezogen im Bett zu liegen.
    Außerdem war ihr heiß.
    Lieber ein bisschen unbequem, dachte sie, als dem schleimigen Drecksack die Gelegenheit zu geben, mich noch einmal zu befummeln.
    Sie lauschte nach dem Geräusch von Schritten. Sie wusste , dass er kommen würde.
    Stell dir vor, er kommt, und ich habe Dads Pistole unter der Decke und puste ihn weg. Sie würden das Rasiermesser bei seiner Leiche finden.
    Lanes Herz begann zu rasen, als sie darüber nachdachte.
    Ich hole mir die Pistole.
    Sie stieg aus dem Bett. Als sie die Tür öffnete, drangen Stimmen und Gelächter ins Zimmer. Sie feiern eine richtige Party, dachte sie.
    Im Flur war niemand.
    Schnell lief sie ins Schlafzimmer ihrer Eltern. Ohne das Licht einzuschalten, ging sie zu dem Wandschrank, in dem ihr Vater seinen Revolver aufbewahrte.
    Im schwachen Licht aus dem Flur sah sie das Telefon auf dem Nachttisch.
    Und große Erleichterung überkam sie.
    Sie schaltete die Nachttischlampe an, rief die Auskunft an und ließ sich die Nummer von Melanie Benson geben.
    Während sie dem leisen Tuten lauschte, behielt sie die Tür im Auge. »Los, geh schon ran«, flüsterte sie.
    Nach dem vierten Klingeln nahm jemand den Hörer ab.
    »Ja?«, sagte Riley genervt.
    »Ich bin’s, Lane.«
    »Ah, hallo. Was gibt’s?«
    »Kramer ist hier. In unserem Haus.«
    »Ohne Scheiß?«
    »Er sitzt mit meinen Eltern beim Abendessen.«
    »Was zum Teufel …?«
    »Egal. Hör zu, er wird wahrscheinlich noch ein paar Stunden hier sein. Ich kann nicht hier raus, aber … Ich weiß auch nicht, ich dachte nur, ich sollte dir Bescheid sagen. Danach geht er bestimmt zurück nach Hause. Vielleicht willst du ja da auf ihn warten.«
    »Da kannst du einen drauf lassen.«
    »Also, was meinst du?«
    »Das Schwein kann sich auf die Überraschung seines Lebens gefasst machen. Die letzte Überraschung seines Lebens.«
    »Sei vorsichtig, ja? Er hat sein Rasiermesser dabei.«
    »Bei der Autopsie werden sie das Ding in seinem Hintern finden.«
    »Viel Glück, Riley.«
    »Ja, alles klar. Bis dann, Lane.« Er beendete das Gespräch.
    Lane legte den Hörer auf. Sie wischte sich ihre verschwitzten Hände an den Hosenbeinen ab, schaltete die Lampe aus und eilte ins Bad. Dort schloss sie sich ein.
    Sie setzte sich auf die Toilette, schlang die Arme um den Bauch, krümmte sich zusammen und versuchte, aufzuhören zu zittern.

46
    »Ah, da ist sie ja«, verkündete Pete und hob seinen Cocktail, um Lane zuzuprosten, als sie ins Wohnzimmer kam.
    »Eine starke Frau kann nichts umhauen«, sagte Hal.
    Larry fiel ein Stein vom Herzen. »Geht es dir besser, Süße?«, fragte er fürsorglich.
    »Viel besser.«
    »Wie schön.«
    »Jetzt sind wir wieder komplett«, sagte Barbara.
    Nun kann ich mich entspannen, dachte Larry. Während alle anderen getrunken, ein paar Kleinigkeiten gegessen und sich offenbar amüsiert hatten, hatte er sich an sein Glas geklammert und sich Sorgen um Lane gemacht.
    Aber jetzt schien es ihr wieder gutzugehen. Gott sei Dank.
    Andererseits war er froh gewesen zu wissen, dass Lane in ihrem Zimmer blieb und nicht dabei war, wenn es so weit wäre, den Pfahl herauszuziehen.
    Ihre Kleidung ließ darauf schließen, dass sie vorhatte, mit ihnen hinauszugehen. Sie trug sogar dasselbe T-Shirt, das sie beim letzten Mal angehabt hatte – jenes, unter dem sie das große Kreuz aus ihrem Zimmer versteckt hatte.
    Barbara schien es auch bemerkt zu haben. Sie grinste Lane an und klopfte sich auf den Bauch. »Hast du es dabei?«
    Lane sah einen Moment lang verwirrt aus.
    »Du weißt schon.« Barbara schlug

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