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Der Pfeil der Rache

Der Pfeil der Rache

Titel: Der Pfeil der Rache Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Sansom
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reagiert?«, fragte ich neugierig.
    »Gereizt. Er hob die Hand und sagte: »Still, meine Liebe« oder dergleichen. Sie hörte auf mit dem Geschrei, doch ihre Augen sprühten weiter Funken gegen mich. Da bat Hobbey mich zu gehen, ich hätte seine Frau erzürnt, behauptete er. Was für ein unmanierliches Geschöpf! Er fügte scheinheilig hinzu, ich möge es ihn wissen lassen, sobald ich Neuigkeiten von der Tante hätte, dabei hatte er sein Vormundschaftsgesuch längst eingereicht.«
    »Hat die Tante Euch geantwortet?«
    »Zwei Wochen später erhielt ich einen Brief von ihrem Pfarrer in Lancaster. Er ließ mich wissen, dass sie im Jahr zuvor verstorben sei.«
    »Vermutlich hatte Master Hobbey dies bereits herausgefunden.«
    »Ich konnte nichts weiter tun«, sagte Broughton und breitete resigniert die Arme aus. »Gerechterweise muss man Hobbey zugestehen, dass er gut für die Kinder sorgte, dass es ihnen an nichts fehlte, wie Michael sagte. Doch Hugh und Emma – sie erhielten keinerlei Zuneigung, weder von Hobbey noch von seiner Frau.«
    »Nichts Ungewöhnliches bei Vormundschaften.«
    »Das war bei weitem nicht alles. Michael hegte die Befürchtung, Nicholas Hobbey könne beschlossen haben, Emma mit seinem Sohn zu vermählen und auf diese Weise die Ländereien der beiden in Hampshire zu vereinen.«
    »David Hobbey, nicht wahr?«
    »Ja. Ich sah ihn an jenem Tag, als ich aus dem Haus ging. Er stand in der Vorhalle, sicher hatte er an der Tür gelauscht. Er starrte mich in geradezu impertinenter Weise an, ein merkwürdiger Blick für ein Kind, regelrecht – triumphierend.«
    »Wie alt war er damals – etwa zwölf?«
    »Ja. Einen unansehnlicheren Knaben habe ich niemals gesehen. Vierschrötig, pausbackig. Dunkelhaarig wie sein Vater, und über der Oberlippe spross ihm bereits ein schmaler Schnäuzer.« Broughton verstummte, hob beide Hände in die Höhe. »Es tut mir leid, das hätte ich nicht sagen sollen. Er war doch nur ein Knabe.«
    »Jetzt schon fast ein Mann«, bemerkte Barak.
    Ich sagte: »Unglücklicherweise stünde es Sir Nicholas zu, eine solche Heirat zu arrangieren, sobald er die Vormundschaft innehätte.«
    Broughton schüttelte angeekelt den Kopf. »Es ziemt sich nicht. Aus dem heiligen Sakrament der Ehe darf kein Geschäft werden. Michael erzählte mir außerdem – nun, er sagte mir, David habe sich Emma genähert. Auf unschickliche Weise. Hugh hatte sich deshalb mit ihm geprügelt.«
    »Michaels Mutter sagte mir dasselbe. Doch dann ist Emma gestorben.«
    »Der Herr lasse sie in Frieden ruhen, die arme Kleine. Mittlerweile war die Vormundschaft bewilligt und Michael mit den Kindern in das Haus der Hobbeys umgezogen, außerhalb der Pfarrei. Ich sah ihn danach nur noch ein einziges Mal, als er zu mir kam, um mir von Emmas Tod und seiner Entlassung zu berichten.« Broughton schüttelte den Kopf. »Er erzählte mir, dass Abigail Hobbey während der Begräbnisfeier keinerlei Trauer bekundet und kalt zugesehen habe, wie man Emmas Sarg unter die Erde brachte. Ich glaubte damals, Verzweiflung in Michaels Miene zu lesen. Und nach dem, was Ihr mir erzählt habt, hatte ich mich nicht getäuscht.« Broughton sah mich aufrichtig an. »Habe ich Euch geholfen, Sir?«
    Ich überlegte. »Nur ein wenig, wie ich befürchte. Gibt es noch jemanden in Eurer Gemeinde, der die Familie kannte?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht sonderlich gut. Nur ich nahm Anteil am Schicksal der Kinder. Die Leute mischen sich nicht gern in derlei Angelegenheiten. Doch eines konnte ich herausfinden. Es kursierten Gerüchte, denen zufolge Master Hobbey hochverschuldet war.«
    »Wie konnte er dann die Vormundschaft erstehen? Obendrein hatte er doch erst ein Kloster gekauft, das er umbauen ließ.«
    Barak knurrte unwirsch. »Er hatte eben gehofft, Emmas Anteil am Land der Curteys an sich zu bringen, indem er sie mit seinem Sohn verkuppelte. Wenn dem so war, dann ging sein Plan nicht auf.«
    Broughton blickte erschrocken drein. »Er hat immer noch Hugh. Womöglich will er ihn mit einer ungeeigneten Frau verheiraten – und Michael kam ihm auf die Schliche.«
    Ich nickte nachdenklich. »Möglich wär’s. Ich wäre Euch dankbar, Sir, wenn Ihr am Montag zur Anhörung kommen könntet. Wenigstens könntet Ihr bezeugen, dass Euch die Art und Weise, wie die Angelegenheit geregelt wurde, nicht behagte.« Ich brauchte jeden noch so kleinen Beweis, dessen ich habhaft werden konnte. Doch hatte ich noch immer nichts in der Hand, was ein guter Rechtsanwalt

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