Der Pilot
während er sich in dem kleinen, zwischen den Schulterblättern der Mosgoth befestigten Sattel hielt.
Die Mosgoths erwiesen sich als liebevolle Geschöpfe, die es genossen, wenn man ihre kleinen Ohrläppchen kraulte oder ihre Brust streichelte.
Seit dem Tag ihrer Ankunft trafen Stunde um Stunde von überall auf Togoria Mosgoths mit männlichen Reitern ein. Die Neuigkeit, daß Muuurgh der Jäger zurückgekehrt war, hatte sich wie ein Lauffeuer verbreitet, und all seine Stammesbrüder kamen nun zusammen, um ihn zu Hause willkommen zu heißen und an seiner und Mrrovs Vermählung teilzunehmen.
Muuurgh und Mrrov hatten jede Menge damit zu tun, ihre Abenteuer zwischen den Sternen dem begierigen Publikum ihres Volkes zu erzählen. Und Mrrov wurde niemals müde zu wiederholen, was ihr widerfahren war, um zu verhindern, daß andere togorianische Frauen nach ihr von den Verheißungen des ylesianischen »Paradieses« angelockt wurden.
Die »Hochzeitsfeier« fand an ihrem dritten Tag auf Togoria bei Sonnenuntergang statt. Han und Bria standen neben Muuurgh und Mrrov, die feierlich vor ihre vollständig versammelten Clans getreten waren. Ihr Fell glänzte nach stundenlanger intensiver Pflege. Nur der schmale weiße Verband an Muuurghs Seite trübte den makellosen Anblick. Togorianer trugen auf ihrer Heimatwelt nur selten Kleidung – das Klima war so mild, daß dies nur gelegentlich erforderlich war.
Zuerst wandte sich das verlobte Paar ganz langsam den Clans zu, damit jeder ihre Gesichter sehen konnte. Dann traten Han und Bria auf ein Zeichen von Muuurgh zurück und gesellten sich zu den Zuschauern.
Mrrov und Muuurgh kehrten einander die Gesichter zu. Han zwinkerte verblüfft, als ein leises Grollen aus ihren Kehlen stieg. Dann bleckten beide die Zähne, fauchten und fuhren die Krallen aus.
Im nächsten Moment sprangen sie einander so schnell an, daß die Bewegung kaum wahrnehmbar war, und gingen mit den Zähnen an der Kehle des jeweils anderen zu Boden. Grollend, fauchend und knurrend rollten sie übereinander und kratzten sich gegenseitig mit den Krallen ihrer vorderen Prankenhände, während auch ihre Füße nicht untätig blieben und sich tief in den pelzigen Bauch des »Partners« gruben.
Han warf Bria, die einen leicht beunruhigten Eindruck machte, einen Blick zu. Doch niemand sonst in der Menge schien irgendwie an den Geschehnissen Anstoß zu nehmen. Im Universum ist nichts unmöglich, dachte Han.
Schließlich fuhren die beiden Kämpfenden keuchend und knurrend auseinander. Trotz der offensichtlichen Wildheit ihrer Attacken war auf ihrem Fell kein Blut zu erkennen. Die beiden umkreisten einander, und ihr Knurren erstarb nach und nach zu leisen und sanften Tönen. Sie standen dicht zusammen und rieben lange die Gesichter aneinander. Han konnte von seinem Platz aus ihr heiseres Schnurren hören.
Dann fauchte Mrrov plötzlich und zischte und schlug abermals mit ausgefahrenen Krallen nach Muuurgh. Er sprang sie daraufhin an, und wieder rollten sie, einander beißend und kratzend, über den Boden.
Han drückte Brias Hand. »Romantisch, nicht wahr?« flüsterte er ihr grinsend zu.
»Pssst«, war ihre Antwort.
Kurz darauf schnurrte das Ehepaar wieder und rieb vergnügt und mit halb geschlossenen Augen die Backen aneinander.
In der Versammlung wuchs die Spannung. Han konnte hören, daß sich aus den Kehlen ringsum ein vibrierendes Schnurren erhob. Und noch einmal absolvierten Muuurgh und Mrrov den »kämpferischen« Akt der Feier.
Als sie einmal mehr zu dem Teil kamen, bei dem sie die Wangen aneinander rieben, ergriff Muuurgh Mrrov bei den lockeren Falten ihres Fells im Genick. Er packte sie mit den Zähnen und hielt sie mit seinen starken Armen fest, dann hob er sie auf und trug die kleinere Gestalt aus dem Kreis der Zuschauer. Die Menge teilte sich vor ihnen, öffnete sich wie eine Flügeltür.
Muuurgh verschwand mit seiner Gefährtin auf den Armen in der Dunkelheit. Augenblicke später durchbrachen zwei triumphierende, ekstatische Schreie das Schweigen – dann herrschte Ruhe.
Die Versammlung tat zum Abschluß des Rituals ihren Beifall kund, und Han brach unter dem unausgesetzten Schulterklopfen der togorianischen Verwandten Muuurghs fast zusammen, die ihm versicherten, dies sei eine der schönsten Hochzeitszeremonien gewesen, an denen teilzunehmen sie das Privileg gehabt hätten.
Sie feierten bis tief in die Nacht. Han und Bria stahlen sich davon, um unter den beiden kleinen Monden Togorias einen
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