Der Pilot
herrschen eigene klimatische Bedingungen. Fauliger Regen tropft von den Mauern der Gebäude herab, die Gassen sind von Granitschnecken, Durabeton-Würmern und Schattenfüßlern verseucht. und, was am schlimmsten ist, von den degenerierten Abkömmlingen derer, die einmal menschliche Wesen waren. Diese Höhlenmenschen sind blaß wie Aas und ernähren sich von Abfall, widerwärtige Kreaturen in jeder Hinsicht.«
»Aha«, flüsterte Han Bria zu, »hört sich an wie der richtige Ort für mich.«
»Hör schon auf!« zischte sie und unterdrückte ein Grinsen. »Du bist so ein scharfzüngiger.«
»Und ob ich das bin, und ob.« Han lehnte sich glucksend in seinem Sitz zurück. »Ich bin unmöglich. Ich weiß gar nicht, wie du es mit mir aushältst.«
»Ich auch nicht«, entgegnete Bria und lächelte anzüglich.
Das Paar bahnte sich einen Weg zu einer der Aussichtsluken der Raumstation, während sie auf ihre Fähre zur Planetenoberfläche warteten. »Der Planet sieht aus wie ein wunderschöner goldener Edelstein«, flüsterte Bria. »All die hell erleuchteten Gebäude.«
»Wie eine Corusca-Gemme«, sagte Han, während er die Welt zu seinen Füßen gedankenvoll betrachtete. »Sicher hat er seinen Namen daher.«
Später standen sie in einer Schlange und warteten darauf, die Fähre besteigen zu können, als ein Uniformierter vortrat und auf Hans Blaster zeigte. »Entschuldigen Sie, Sir, aber Sie müssen Ihre Waffen abgeben. Schußwaffen sind auf Coruscant nicht erlaubt.«
Han stand einige Zeit nur da, dann zuckte er die Achseln, löste den weit unten am Oberschenkel befestigten Riemen und öffnete die große Gürtelschnalle, die seinen Waffengurt zusammenhielt. Er wickelte den Gürtel um das Holster mit der Waffe, reichte alles dem Uniformierten und erhielt im Gegenzug einen numerierten Gutschein. »Geben Sie den vor Ihrem Abflug einfach dem Beamten«, erklärte der Mann, »und Sie erhalten Ihre Waffe zurück.«
Han und Bria kehrten in die Warteschlange zurück. Han verzog unwillig das Gesicht, als er merkte, wie leicht sein rechtes Bein sich ohne das gewohnte Gewicht an seinem Oberschenkel anfühlte. »Ich komme mir ganz nackt vor«, brummte er in Brias Richtung. »Wie in einem dieser Alpträume, in denen man zu einem wichtigen Anlaß erscheint und plötzlich feststellt, daß man keine Hose trägt.«
Die Vorstellung brachte sie zum Kichern. »Ich wußte nicht, daß Männer auch solche Träume haben.«
»Ich habe sie sehr häufig«, gestand Han zerknirscht.
»Na ja, wenn niemand bewaffnet ist, steht es unentschieden«, stellte Bria nüchtern fest.
Han warf ihr einen Blick zu, während sie den Mittelgang der Fähre beschritten. »Süße, sei nicht so naiv. Es gibt eine Unterwelt auf diesem Planeten, und du kannst deine schönen Augen darauf verwetten, daß dort jeder bewaffnet ist.«
Sie erwiderte seinen Blick, als sie ihre Sicherheitsgurte anlegten. »Woher weißt du das?«
»Ich habe die imperialen Wachen mal genau unter die Lupe genommen. Sie trugen alle Waffen. Ich hab’ auch auf Alderaan Sicherheitspersonal gesehen, aber dort habe ich keinen Bewaffneten entdeckt. Also konnte man ruhig darauf setzen, daß auch keiner von denen, gegen die das Wachpersonal eingesetzt wurde, eine Waffe trug. Aber diese Imperialen sind alle bewaffnet, und sie tragen Rüstungen. Dafür muß es einen Grund geben.«
Bria hob die Schultern. »Ich muß gestehen, deine Argumente sind stichhaltig.«
»Ich werde mir bestimmt ziemlich komisch vorkommen, wenn ich morgen ohne umgeschnallten Blaster in diese Bank gehe«, verriet Han und warf einen betrübten Blick auf sein »entblößtes« Bein.
»Komm schon, Han«, erwiderte sie leise, »du würdest an keinem Ort des Universums bewaffnet eine Bank betreten dürfen!«
»Warum nicht?« wollte er wissen. »Es ist doch nicht so, daß irgendein Kerl die Kredits klauen könnte. Sie bewahren doch kaum irgendwelche Kreditchips oder Münzen dort auf. Das läuft alles über elektronische Datenübertragung auf persönliche IDs. Ein gutes System«, fügte er nachdenklich hinzu. »Spart Wachpersonal.«
»Nun, das ist ein müßiges Thema, da du deinen Blaster zurücklassen mußtest«, bemerkte sie und beobachtete, wie die planetenweite Stadt in der Sichtluke der Fähre immer größer wurde. Bald würden sie in die Atmosphäre eintreten.
»Ja. Hör mal, Bria, ich denke, dieser Zeitpunkt ist so gut wie jeder andere geeignet, unsere weitere Vorgehensweise zu diskutieren«, sagte Han.
»Bei was?«
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