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Der Pilot

Der Pilot

Titel: Der Pilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Star Wars - Han Solo Trilogie 1
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Sucht besiegen. Ich werde es schaffen, und wenn es meine letzte Kraft und meinen ganzen Mut erfordert.
    Du warst Dein ganzes Leben ein freier Mann, Han. Und stark. Ich beneide Dich darum, aber auch ich werde eines Tages frei und stark sein.
    Vielleicht sehen wir uns dann wieder.
    Versuche, mich für das, was ich tue, nicht allzusehr zu hassen, aber ich kann es Dir nicht verdenken, wenn Du es tust. Vergiß bitte niemals, daß ich Dich immer lieben werde… Deine Bria
    Han zwang sich dazu, den Brief von vorne bis hinten zu lesen. Jedes Wort brannte sich mit der Kraft eines Laserbrenners in sein Hirn. Als er am Ende angekommen war, entschloß er sich, noch einmal von vorne anzufangen, weil er den Moment hinauszögern wollte, da er wieder zu fühlen und denken beginnen würde. Solange er Brias Folie las, kam es ihm so vor, als wäre sie noch bei ihm. Er konnte beinahe ihre Stimme hören. Und Han wußte, daß sie in dem Moment, in dem er zu lesen aufhörte, fort sein würde.
    Doch diesmal konnte er die Worte nicht erkennen, obwohl er angestrengt blinzelte. Sie waren zu verschwommen.
    »Süße«, sagte er leise zu dem Brief, seine Kehle war so rauh, daß er die Worte kaum herausbrachte, »das hättest du nicht tun dürfen. Wir waren ein Team, weißt du noch?«
    Als er sich selbst die Vergangenheitsform benutzen hörte, erschauerte er wie im Griff hohen Fiebers. Er stand auf und marschierte auf und ab, auf und ab. Bewegung schien der einzige Weg, wie er dies aushaken konnte. Wellen des Zorns und der Enttäuschung wechselten mit Augenblicken tiefster Traurigkeit, die ihn denken ließen, es wäre leichter, einfach verrückt zu werden.
    Sie hat gelogen. Sie hat mich nie geliebt. Ein reiches, hochnäsiges Mädchen, das sich bloß austoben wollte. Sie hat mich benutzt, um fliehen zu können, benutzt, bis ich ihr langweilig wurde. Ich hasse sie.
    Han stöhnte und schüttelte den Kopf. Nein, das stimmt nicht. Ich liebe sie. Aber wie konnte sie mir das nur antun? Sie hat gesagt, sie liebt mich. Lügnerin! Lügnerin? Nein… sie hat es ehrlich gemeint. Bria hatte Probleme, sie hat gelitten…
    Ja, sie hatte gelitten. Han dachte an die vielen Nächte, in denen er sie weinend gefunden, in den Arm genommen und zu trösten versucht hatte. Baby… warum? Ich habe mich so sehr bemüht, dir zu helfen. Du solltest nicht allein sein. Du hättest bei mir bleiben sollen. Wir hätten es schon geschafft.
    Er fürchtete sich davor, daß ihre Sucht sie zurück nach Ylesia treiben würde, und er hatte keine Illusionen, wie in diesem Fall Teroenzas Reaktion aussehen würde. Der t’landa Til war unfähig, Mitgefühl zu empfinden oder Gnade walten zu lassen. Der Hohepriester würde ihren Tod befehlen, wenn sie ihm noch einmal unter die Augen treten sollte.
    Han sah sich benommen in dem verwahrlosten kleinen Zimmer um. War es wirklich erst letzte Nacht gewesen, daß sie hier einander in den Armen gelegen hatten? Bria hatte ihn stürmisch an sich gezogen und festgehalten. Nun verstand Han den Grund ihrer Leidenschaft. Sie hatte gewußt, daß sie ihn zum letzten Mal im Arm halten würde.
    Er schüttelte wieder den Kopf. Wie konnte sich alles binnen weniger Stunden so unwiderruflich verändern?
    Drehe die Zeit zurück, sagte ein kindlicher Teil seines Verstandes. »Mach, daß es GESTERN ist, nicht HEUTE. Ich mag das HEUTE nicht. Ich will, daß es wieder GESTERN ist.«
    Aber das war natürlich dummes Zeug. Han hielt die Luft an, ein brüchiges, qualvolles Geräusch, fast ein Schluchzen.
    Auf einmal hielt er es nicht mehr aus, hier zu sein und noch länger das furchtbare winzige Zimmer vor Augen zu haben. Han verteilte ein paar Hände voll Kredits auf seine Innentaschen und fühlte ihre Last bis auf die Haut. Dann schlüpfte er in seine uralte Jacke und schob den Blaster darunter.
    Er ging hinaus, den Flur entlang und an der schlampig aussehenden Frau am Empfang vorbei.
    Und er ging weiter.
    Er lief den ganzen Tag, bewegte sich wie ein Droide durch die Menge der fragwürdigen Passanten in diesem Bezirk, einem Rotlichtviertel, das als eine Art »Demarkationszone« eine der Nichtmenschen-Enklaven durchschnitt. Er aß nicht, konnte nicht einmal an Essen denken.
    Er war sich die ganze Zeit des gestohlenen Blasters unter der Jacke bewußt. Ein Teil von ihm hoffte geradezu, daß jemand versuchen würde, ihn auszurauben. Das würde ihm eine Entschuldigung dafür liefern loszuschlagen, jemanden zum Krüppel zu machen oder gar zu töten. Er wollte irgend etwas

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