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Der Pilot

Der Pilot

Titel: Der Pilot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Star Wars - Han Solo Trilogie 1
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dachte er trotzig und folgte dem Kellnerdroiden zu einem kleinen Tisch. Doch ungeachtet der unerschrockenen Fassade war sich der junge Corellianer unangenehm bewußt, wie sehr sich sein verschwitzter Overall und die zerschlissene Jacke von der eleganten, modischen Kleidung der Studenten abhob, die an den Tischen ringsum schwatzten und lachten.
    Nachdem er sich gesetzt hatte, bestellte Han ein alderaanisches Ale. Er studierte die Speisekarte und fand heraus, daß das Restaurant »Nerf-Würfel und Knollen in Weinsauce« als Spezialität anpries. Das Gericht war zwar ein bißchen teuer, aber Han bestellte es trotzdem, da er wußte, daß Nerf-Fleisch als Delikatesse galt. Das Stew wurde mit einem Teller Fladenbrot serviert, das ihn an Pilgerin 921 denken ließ. Ich wünschte, sie wäre jetzt hier, dachte er. Es wäre schön, mit jemandem reden zu können… Er tunkte ein Stück Fladenbrot in die Schüssel, kostete, kaute und lächelte. Das ist wirklich klasse! Es war schon sehr lange her, daß er zuletzt wirklich gut gegessen hatte. Die »Bewohner« der Händlerglück hatten während ihrer Reisen oft nur von Weltraumrationen gelebt, und Han hatte immer nur dann gut gegessen, wenn er eine Rolle in einer von Garris Shrikes Betrügereien spielen mußte. Er erinnerte sich an ein Barbecue auf Corellia: Traladon-Rippchen mit einer speziellen Sauce.
    Doch nicht einmal gegrillte Traladon-Rippchen reichten an Nerf heran, stellte er fest und machte sich hungrig über das Essen her. Als er etwa halb fertig war, betrat eine hübsche junge Frau mit langen, kastanienbraunen Locken und hellblauen Augen die kleine Bühne. Sie nahm auf einem Hocker Platz und entlockte ihrer Mandoviola ein paar Akkorde, und einen Moment später erhob sie lieblich und rein ihre Stimme zu einer traditionellen alderaanischen Ballade.
    Das Lied war nichts Besonderes. Es ging um ein Mädchen, das seinen Liebsten an die Lockungen des Weltraums verloren hatte, und nun wartete sie, aber er kehrte niemals heim. Die Stimme der Sängerin jedoch war so klar und ungekünstelt, daß sie den abgedroschenen Phrasen echtes Gefühl und Würde verlieh.
    Als sie geendet hatte, fiel Han in den begeisterten Beifall der übrigen Gäste ein. Die junge Frau sang noch ein weiteres Lied, dann stieg sie von der Bühne und kam geradewegs auf Han zu. Im ersten Moment dachte – hoffte – er, daß sie kam, um sich zu ihm zu setzen, doch so viel Glück war ihm nicht beschieden. Sie glitt auf einen Stuhl am Nebentisch.
    Da das Restaurant sich offenbar größter Beliebtheit erfreute, standen die Tische dicht beieinander, und das Mädchen war nur eine Armeslänge von Han entfernt. Auf der gegenüberliegenden Seite des Tisches saß ein junger Mann mit einem runden Gesicht, der ein oder zwei Jahre älter war als der Pilot. Wahrscheinlich ihr Freund, dachte Han und musterte den jungen Mann verstohlen. Sein Haar war hellbraun, und die Augen hatten das Grün eines Haselnußstrauchs. Im Unterschied zu dem Mädchen, das ein einfaches, knöchellanges blaues Kleid und Sandalen trug, zollte die Kleidung ihres Begleiters der neuesten Mode Tribut. Seine purpurne Tunika wurde von einem breiten orangefarbenen Gürtel zusammengehalten, dessen Farbe mit dem Rot der kniehohen Stiefel im Widerstreit lag; die gelbe Hose haftete an den Beinen wie eine zweite Haut. Han fühlte sich in seiner abgetragenen grauen Fliegermontur wie eine Spottdrossel neben einem Paradiesvogel.
    Als die Sängerin ihre Mähne schüttelte und siegesgewiß lächelte, gelang es Han, ihren Blick einzufangen. Er tat, als würde er applaudieren, und sie lächelte und verbeugte sich. »Sie waren großartig«, sagte er.
    »Vielen Dank!« entgegnete sie. »Das war das erste Mal, daß ich mich getraut habe, vor Publikum zu singen.« Die junge Frau wirkte erhitzt, sie war ganz außer Atem – und sehr anziehend. Er erwiderte ihr Lächeln. Ich hätte nichts dagegen einzuwenden, den Abend – und die Nacht – mit ihr zu verbringen… Laut sagte er: »Dann sind wir ein sehr glückliches Publikum, wir durften dem Beginn einer großen Karriere beiwohnen.«
    »Danke!« Sie reichte ihm die Hand. »Ich bin Aryn Dro, und dies ist Bornan Thul.«
    Han nahm ihre Hand und beugte sich, anstatt sie zu schütteln, darüber, als wäre die Sängerin eine Angehörige des corellianischen Adels. Seine Lippen berührten den Handrücken nicht, aber er näherte sich ihr weit genug, daß sie die Wärme seines Atems auf der Haut spüren konnte. »Es ist mir eine

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