Der Pirat und die Dirne: Erotischer Roman (German Edition)
wieder hin“, erwiderte Giovanni DeMarco gelassen.
„Ich lasse mir von dir nichts befehlen, für wen hältst du dich – für den Kapitän?“
Erschrockene und misstrauische Blicke streiften die beiden Streithähne. Nur Emilia bemühte sich, nicht allzu auffällig zu Giovanni hinüberzusehen.
„Regeln wir das unter uns. Nicht hier.“
Der Mann, den Giovanni Cassius nannte, ballte die Hände zu Fäusten. Seine Körperhaltung verriet die Anspannung, unter der er stand. Es fehlte nicht viel, und er würde wie ein Vulkan ausbrechen.
„Oh, oh, das gibt noch Ärger mit den beiden“, flüsterte ihr Wyatt zu. „Die sind sich schon seit unserer Abreise nicht grün, obwohl man sie ständig zusammen sieht.“
„Tatsächlich?“ Heute war es das erste Mal, dass sie etwas von den Streitigkeiten mitbekam.
„Das sind zwei alte Seebären. Man erzählt sich, die beiden wären früher Freibeuter oder sogar Piraten gewesen.“
„Was du nicht sagst!“
„Ich konnte es auch nicht glauben. Gerade dieser Giovanni scheint ein netter Kerl zu sein. Was Cassius Morgain angeht, so traue ich ihm nicht über den Weg. Das ist ein Unruhestifter. Früher oder später werden die sich gegenseitig die Kehlen aufschlitzen, mein Wort darauf.“
Emilia befühlte ihre eigene Kehle und schluckte schwer. Sie konnte nur hoffen, dass Wyatt einen Scherz machte.
Cassius sah in die Runde und setzte sich langsam wieder hin. Er sagte etwas zu Giovanni, was Emilia nicht verstand, das aber die Männer zumindest für den Augenblick beruhigte. Schmatzend und schlürfend wandten sie sich ihren Eintöpfen zu. Auch Emilia hob ihre Schüssel und leckte sie gierig aus.
„Wenn du solch einen Hunger hast, kannst du gern noch mein Essen haben.“ Wyatt schob ihr grinsend seine Schale zu.
„Vielen Dank, das ist wirklich lieblich von dir.“
„Was ist das?“
Er sah sie an, als hätte er sich verhört. Emilia errötete. Hatte sie tatsächlich lieblich gesagt? Das war ein Wort, das gewiss kein Seemann jemals verwendete. Sie musste aufpassen, dass sie sich durch solche Unachtsamkeiten nicht verriet.
„Ich hab nichts gesagt.“
„Doch, natürlich! Ich hab es doch deutlich gehört. Du sagtest lieblich!“
„Unsinn, dann hast du dich eben verhört!“
„Hab ich nicht.“
Sie winkte hektisch ab, setzte den Rand der Schale an ihren Mund und schlang den Eintopf gierig herunter. Um keinen Zweifel an ihrer Männlichkeit aufkommen zu lassen, rülpste sie lautstark, bevor sie sich erhob und sich ausgiebig am Hintern kratzte. Als sie unauffällig zu Wyatt schielte, um seine Reaktion zu überprüfen, sah sie, dass er sich köstlich über ihre Gebärden amüsierte.
Am Abend des selben Tages folgte Emilia Giovanni unauffällig an Deck. Bisher war jeder Mann auf ihre Verkleidung hereingefallen. Gio war womöglich der Einzige, der sie an ihren Zügen wiedererkannte. Doch dieser übersah Emil Colby. Für ihn war sie nicht viel mehr als Luft.
Der Schuft ging ihr nicht mehr aus dem Kopf. Verträumt beobachtete sie ihn. Auch wenn sie es sich nicht eingestehen wollte, ihr Herz schlug noch immer für diesen rauen Bastard, obwohl sie ihn eigentlich abgrundtief hätte hassen sollen.
Mit offenem Hemd stand er an der Reling. Sie konnte einen Blick auf seinen muskulösen Oberkörper erhaschen. Seine Haut schimmerte im sanften Licht der Abendsonne, die den Horizont mit ihren Strahlen rot färbte.
Sie fragte sich, wie er wohl reagieren würde, wenn sie nun einfach zu ihm ging, die Arme um seinen Hals legte und ihn leidenschaftlich küsste. Würde er sie wegstoßen? Oder würde er sie in seine starken Arme nehmen, ihr Hemd mit den Zähnen öffnen und an ihren aufgehenden Knospen saugen, die sich nach seinen neckischen Bissen sehnten.
Sie spürte, wie es in ihrem Unterleib zu kribbeln begann. Die Vorstellung erregte sie. In ihrer Fantasie ging er vor ihr auf die Knie, öffnete ihren Gürtel und befreite ihre Scham aus der unbequemen Culotte. Er schenkte ihr Küsse auf den Bauch, den Oberschenkeln und ihren heißgewordenen Schamlippen, bevor er seine Zunge schließlich in sie stieß. So tief, dass sie glaubte, den Verstand zu verlieren.
Was für ein schönes Bild , dachte sie und seufzte leise. Da tauchte plötzlich Cassius wie ein böser Geist neben Giovanni auf und ließ ihren wunderschönen Traum wie eine Seifenblase zerplatzen. Emilia konnte die Gefahr förmlich spüren, die von diesem Mann ausging. Er hatte etwas an sich, was ihr nicht ganz geheuer war. Während
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