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Der Piratenlord

Titel: Der Piratenlord Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deborah Martin
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würde so etwas nie tun.“
    Unbeeindruckt musterte Barnaby Sara. „Wie auch immer, eine Ihrer verdammten Gefangenen hat es getan. Wir hätten auf dieser Insel noch nie einen Brand. Eine Ihrer Frauen ist dafür verantwortlich, und Sie haben sie wahrscheinlich noch dazu angestiftet.“
    „Es reicht, Barnaby!“ knurrte Gideon. „Es spielt keine Rolle, wer es getan hat. Wir müssen uns um wichtigere Dinge kümmern . . .“
    „Cap'n?“ unterbrach ihn eine leise Stimme unter den Männern. Die Menge teilte sich und ließ einen kleinen Jungen durch: Gideons Kabinensteward. Sein Gesicht war bleich und hatte Tränenspuren. „Es war mein Fehler, Sir. Mr. Kent rief mich nach draußen, weil ich beim Holzsammeln mithelfen sollte, und ich habe . . . vergessen, das Feuer im Ofen auszumachen. Ich hatte Schinken in der Pfanne gebraten, und ich dachte, ich stelle sie beiseite .. .“
    „Das spielt keine Rolle mehr, Junge“, sagte Gideon sanft und fuhr dem Jungen durchs Haar. „Aber es ist mutig von dir, es zu gestehen. “ Er sah Barnaby und die anderen Männer streng an. „Und es nützt niemand, wenn irgendwelche Anschuldigen erhoben werden. Wir sollten lieber alles Wertvolle aus den Hütten herausholen und die Satyr retten.“
    Die Männer wurden blass. Offenbar hatte keiner von ihnen an das Schiff gedacht, dem sie jetzt besorgte Blicke zuwarfen. Sara auch. Selbst sie wusste, dass die Segel nur zu leicht Feuer fangen konnten.
    „Silas, sag den Männern, dass sie die restlichen Hütten ausräumen sollen“, ordnete Gideon an, „und bring sie dann an
    Bord.“ Er wandte sich an Sara. „Rufen Sie die Frauen zusammen, und sorgen Sie dafür, dass sie ebenfalls an Bord gehen. Und suchen Sie Ann.“
    „Sie ist schon auf dem Schiff. Ich habe sie mit den Kindern dorthin geschickt, als es hier losging.“
    „Gott sei Dank. Ich habe gar nicht an sie gedacht.“ Müde strich er sich durchs Haar. „Es wird Zeit, dass auch wir an Bord gehen. Wir wissen ja nicht, wie lange das Feuer braucht, ehe es von selbst verlöscht.“
    „Aber Gideon, wir können es doch nicht einfach weiterbrennen und sich ausbreiten lassen!“
    „Tun Sie, was ich sage, Sara!“ stieß er hervor. Als er sah, dass sie vor ihm zurückschreckte, fügte er etwas sanfter hinzu: „Manchmal muss man akzeptieren, dass man verloren hat. Es sieht so aus, als hätte eine höhere Gewalt uns die Dinge aus der Hand genommen. Jetzt können wir nur noch beten, dass uns nicht die gesamte Insel weggenommen wird.“

18. KAPITEL
    Mehrere Stunden später wagte Sara sich schließlich an Deck. Sie und die anderen waren kurz vor Mitternacht erschöpft eingeschlafen, nachdem Gideon ihnen gesagt hatte, dass es keinen Sinn habe, länger aufzubleiben. Das Feuer war zu diesem Zeitpunkt fast verloschen, doch niemand hatte die Kraft gehabt, so lange auszuharren.
    Sie schlang die Arme um sich und schaute zum Strand hinüber, der einige hundert Meter entfernt war. Im nächsten Moment schnappte sie entsetzt nach Luft. Obwohl sich nichts geändert hatte, seit sie zuletzt zur Insel gesehen hatte, war der Anblick nach einigen Stunden Schlaf noch schockierender.
    Jede einzelne Hütte bis zum Waldrand war zerstört, von den verkohlenden Holzbalken stieg Rauch zum klaren Nachthimmel empor, und der Mond tauchte die spärlichen Überreste in ein gespenstisches Licht
    Wenigstens hat Gideon Recht behalten, dass der Wald nicht brennen würde, dachte Sara. Obwohl einige der trockenen Palmwedel versengt waren, war das Feuer nicht stark genug gewesen, um sich auch einen Weg durch die feuchte, üppige Vegetation zu bahnen. Auch der Wind hatte es gut mit ihnen gemeint, denn er hatte das Feuer zum Fluss hin gedrängt, der den Wald hinter sich geschützt hatte.
    Sie ging auf dem Deck ein Stück weiter, um besser sehen zu können, als sie Gideon entdeckte. Er hatte ihr den Rücken zugewandt. In angespannter Haltung blickte er zum Strand hinüber. Offenbar hatte er es nicht für nötig gehalten, sich nach dem Bad im Meer wieder ganz anzuziehen. Er trug noch immer die gleiche Hose und den Gürtel von vorhin. Kein Hemd, keine Weste, keine Stiefel.
    Nie hatte er wilder ausgesehen. Und einsamer. Ein schmerzliches Gefühl überfiel sie. Das war seine Insel, sein Paradies, sein Traum. Ein Moment Unachtsamkeit hatte alles in wenigen Stunden in Asche verwandelt, und er hatte niemand, an den er sich wenden, niemand, der ihm in seiner Niedergeschlagenheit zur Seite stehen würde. Wie die Frauen so schliefen auch

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