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Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders

Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders

Titel: Der Pistoleiro: Die wahre Geschichte eines Auftragsmörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Klester Cavalcanti
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so, dass ich auch beim Militär bin. Ich bin Unteroffizier.«
    »Ach so. Aber warum tragen Sie keine Uniform?«
    »Weil ich sie nicht leiden kann. Für die Arbeit in Xambioá kann ich sie nicht brauchen, im Gegenteil, bei unseren Aktionen im Dschungel könnte eine Uniform die Leute sogar verschrecken. Deshalb bleibe ich lieber in Zivil.«
    »Ich würde alles dafür geben, eine Uniform zu tragen.«
    »Ja? Dann will ich dir eine schenken, wenn du aus Xambioá wieder fortgehst.«
    »Meinen Sie das ernst?«, fragte der Junge und beugte sich von der Rückbank nach vorne, sodass sein Gesicht fast Marras Schulter berührte.
    »Natürlich. Erinnere mich nur daran.«
    Sie kamen zum Rio Araguaia, wo sie derselbe Steuermann im selben Motorboot wie vor einer Woche erwartete. Außerdem vier weitere Männer: die drei von der ersten Mission – Ricardo, Emanuel und Forel – und einer, den Júlio wegen seiner grauen Haare und den Falten um die Augen auf etwa dreißig bis vierzig Jahre schätzte. »Das ist Tonho«, sagte Ricardo. Sie grüßten einander mit einem Kopfnicken. Auf der Fahrt in die Gegend um den Rio Gameleira unterhielten sie sich über Frauen, Fußball und Kommunisten. Tonho lachte viel und machte den Eindruck, es interessierte ihn, worüber man sich gerade unterhielt. Aber er sagte nichts. Er war ein muskelbepackter, beinahe glatzköpfiger Schwarzer mit weit aufgerissenen Augen und großer Nase, dessen Arme Júlios Aufmerksamkeit erregten. »Ein Arm von mir passt zweimal in den von diesem Kerl«, bemerkte er zum Offizier. Tonhos Schweigen machte Júlio schließlich so neugierig, dass er Ricardo fragte, ob das neue Mitglied der Mannschaft vielleicht stumm sei. »Nein, nein, er kann sprechen. Du wirst schon noch erfahren, warum er so still ist«, antwortete Ricardo und lachte laut.
    Im Motorboot lag ein großer Sack mit Vorräten: fünf Kilo Trockenfleisch, zwei Dosen Wurst, ein Barren Rohzucker, ein Kilo Maniokmehl, zwei Kilo Reis und ein Kilo grobkörniges Salz. Nach Marras Plan sollte dieser Feldzug gegen die Kommunisten sechs Tage dauern, bis zum 17. April. Neben Nahrung und Waffen hatten sie Medikamente bei sich und ein halbes Dutzend langärmeliger Armeehemden. Medikamente und Kleidung sollten die Bewohner dazu bringen, Informationen über die Standorte der Revolutionäre weiterzugeben.
    Am ersten Abend entdeckte Júlio den Grund für Tonhos Schweigsamkeit. Nachdem sie das Zelt aufgestellt hatten, in dem sie schlafen würden, gingen alle im Fluss baden. Bis auf Tonho, der Trockenfleisch mit Reis fürs Abendessen zubereitete. Da Júlio sich schämte, ohne Bekleidung gesehen zu werden, stieg er immer als erster ins Wasser und war der letzte, der es wieder verließ. Als sich die übrigen Männer zum Essen setzten, wollte Júlio gerade aus dem lauen Flusswasser steigen, als Tonho zum Fluss herunterkam. Marra rief ihm aus dem Wald hinterher:
    »Tonho, bring mir meine Uhr mit. Ich habe sie am Fluss liegen gelassen!«
    »Wo soll sie denn sein, Delegado?«, fragte Tonho mit dünner und rauer Stimme.
    »Gleich bei dem großen Stein links vom Pfad.«
    »In Ordnung. Nach dem Baden bringe ich sie mit.«
    Tonho hatte nicht nur eine schrille Stimme, obendrein näselte er auch noch. Júlio hätte am liebsten gelacht, doch er wollte den Kameraden nicht in Verlegenheit bringen. Nie hatte er jemanden so seltsam und komisch sprechen hören, erst recht nicht jemanden von Tonhos Größe und Statur. Sein »b« klang eher wie ein »m«. »Wie eine Ente, die spricht«, sagte Júlio später zu Ricardo. Um nicht laut loszulachen, biss er sich auf die Lippen, als er aus dem Wasser stieg, sich hastig die Hosen anzog und zum Lager zurückrannte. Er vermied es, Tonho noch einmal anzusehen. Im Zelt griff er nach seinem Hemd, das er frisch gewaschen hatte, und stopfte es sich in den Mund. Endlich konnte er lachen, ohne dass es die anderen merkten. Er lachte, bis ihm die Tränen über die Wangen liefen. Forel, der mit den anderen draußen beim Essen saß, hörte merkwürdige Laute aus dem Zelt und kam, um nach ihm zu sehen. »Was ist denn los, Junge? Weinst du?«, fragte er. Das war der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Júlio riss sich das Hemd aus dem Mund und lachte wie selten in seinem Leben. Er lag gekrümmt auf der Erde und hielt sich den Bauch. Zwischen seinen Lachkrämpfen stammelte er »Oh mein Gott, oh mein Gott«.
    »Was ist da los, Forel?«, wollte Marra wissen.
    »Nichts weiter, Delegado. Sieht so aus, als hätte der

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