Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)

Titel: Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uli T. Swidler
Vom Netzwerk:
Galdroni?», wiederholte er und ärgerte sich, dass er ein wenig stotterte.
    «Pretoro liegt mit einem gebrochenen Bein in einer Klinik in Österreich.»
    «Und wieso reagiert er auf keinen Anruf?»
    «Sein Handy ist bei einem Sturz kaputt gegangen.»
    «Che diamine!» , fluchte Roberto und war sich ganz sicher, dass Maria ihm jetzt dafür die Leviten lesen würde.
    «Ich verstehe dich so gut», erwiderte sie stattdessen. «Aber du kannst ihn erreichen. Ruf Ornellas Handy an.»
    «Du weißt, dass Galdroni in Hintertux ist?»
    Maria stöhnte abfällig. «Ein Skilehrer! Keine gute Wahl. Das habe ich Ornella von Anfang an klipp und klar gesagt.»
    «Sind die beiden denn wieder zusammen?» Richtig erstaunt war Roberto nicht. Typen wie Galdroni kriegen immer, was sie wollen.
    «Wie zwei Turteltäubchen. Sie wollen sogar noch ein drittes Kind, kannst du dir das vorstellen?»
    Roberto zuckte zusammen. Er verspürte neuerdings einen gewissen Widerwillen, wenn jemand vom Kinderkriegen redete. «Okay, dann rufe ich mal bei Ornella an», sagte er und legte auf. Hatte er gerade ‹okay› gesagt? Kopfschüttelnd scrollte er nach Ornellas Nummer.
    «Du hast gerade ‹okay› gesagt, Roberto», sagte Franco.
    «Geh du mir nicht auch noch auf die Nerven, va bene !» Roberto wartete auf die Verbindung. Maria führte irgendwas im Schilde. Aber was?
    «Pronto?», meldete sich Ornella.
    « Ciao , Roberto hier! Wie geht es euch beiden?»
    «Hör zu, Roberto, Pretoro ist für niemanden zu sprechen», kam Ornella gleich zur Sache.
    «Aber mit Maria Corbucci redet er doch auch hin und wieder, oder nicht?»
    «Und jedes Mal ist er danach zutiefst erschöpft.»
    Roberto meinte aus dem Hintergrund eine protestierende Stimme zu hören. «Es ist dringend, also her mit Galdroni», erwiderte er.
    «Nein, sage ich.»
    «Es muss sein.»
    «Nein.»
    «Cazzo!»
    «Pretoro hat einiges durchgemacht, der Arme.»
    «Das ist ja wohl mehr deine Schuld, Ornella.»
    «Unsinn. Davon verstehst du nichts. Du bist weder verheiratet, noch hast du zwei Kinder.»
    «Was ist denn daran groß zu verstehen? Du hast dir einen anderen Kerl angelacht.»
    Ornella blies hörbar Luft aus ihrer Lunge. «Männer. Wenn ihr über so eine Geschichte redet, fangt ihr der Bequemlichkeit halber immer in der Mitte an.»
    «Was soll das denn wieder heißen?»
    «Das soll heißen: Es gibt auch eine Vorgeschichte. Eine Krankheit besteht nicht nur aus Symptomen.»
    Roberto schwieg. Vorgeschichte. Ornella hatte ja recht. Und was mischte er sich eigentlich in ihre und Galdronis Ehe ein? «Dann sag ihm wenigstens, dass ich angerufen habe.»
    «Das werde ich nicht», erwiderte Ornella. «Aber ich werde ab jetzt auch mein Handy ausschalten. Ich will, dass Pretoro sich in aller Ruhe erholen kann.»
    Roberto steckte sein Handy ein. Vorgeschichte. Welches war eigentlich seine Vorgeschichte, wegen der Maria Corbucci ihn seinerzeit für diesen Hampelmann Cottelli verlassen hatte?

[zur Inhaltsübersicht]
    37.
    «Du gehst jetzt zu dir nach Hause, Franco, eh basta », sagte Roberto.
    Der Regen hatte so gut wie aufgehört, und wenn Roberto die Zeichen des Himmels richtig deutete, würde im Laufe des Tages sicherlich der eine oder andere Sonnenstrahl durch die Wolken brechen. Franco hatte seine Kapuze tief ins Gesicht gezogen, und so wie er da vor Roberto stand, vornübergebeugt und in den Knien ein wenig eingeknickt, hätte er auch ein bußetuender Mönch in einer Daunenjacke sein können, der gar nicht merkte, dass er nicht im Kloster, sondern auf der Piazza mitten in Urbino stand.
    «Warum sagst du nichts?»
    Es dauerte eine Weile, bis Francos Stimme dumpf aus der Kapuze heraustönte. «Du hast recht, Roberto.»
    «Ich begleite dich bis zu deinem Haus, okay?»
    «Du hast wieder ‹okay› gesagt.»
    «Unsinn, du hast dich verhört.» Roberto registrierte besorgt, wie seine Nerven mittlerweile wegen jeder Kleinigkeit zu vibrieren begannen. Nicht gut. Ein Konzentrationsproblem? Auch, vor allem jedoch eine unglaublich zähe Müdigkeit.
    «Brauchst du nicht, Roberto. Ich komme schon klar.» Franco lugte scheu unter seiner Kapuze hervor. «Kannst du mir einen letzten Gefallen tun?»
    Signor Iddio , würde der Musiker jetzt etwa anfangen zu weinen? «Natürlich, Franco, nur raus damit.»
    «Thilo Gruber wird mir heute Abend erzählen, was er über meinen Großvater Neues herausbekommen hat. Er hat mich zum Essen eingeladen. Um halb neun. Würdest du mich begleiten?»
    «Mhm, weißt du, Franco, das geht

Weitere Kostenlose Bücher