Der Poliziotto tappt im Dunkeln (German Edition)
Stufe vier. Exitus.»
«Ziemlich an den Haaren herbeigezogen», murmelte Roberto.
«Nicht wenn sich so ein Muster ständig wiederholt, wie es bei uns der Fall gewesen ist.»
Roberto nahm noch einen Schluck. «Hier gibt es kein Muster. Außerdem haben wir den Täter. Ein Nachbar, der mit Ruggero Grilli Streit hatte, das ist alles.»
«Die Sache mit der di Finanza?»
Zur Hölle! Roberto nahm sich vor, mit Galdroni mal ein ernstes Wort zu reden.
«Was ist mit dem Angriff auf diese Frau? Domenica Galeotti, heißt sie nicht so?»
«Da gab es keine Schläge auf Niere, Nase und Kehlkopf.»
«Weil Sie und dieser Fremde, den alle den zweiten Golem nennen, den Täter gestört haben. Wer weiß, was sonst passiert wäre.»
«Ich wüsste keinen Grund, warum Spartaco Mori Donna Domenica hätte angreifen sollen.»
«Sie haben recht. Bestimmt haben Ihre Nachforschungen ergeben, dass es keine Verbindung zwischen Spartaco Mori, Ruggero Grilli und Domenica Galeotti gibt.»
Roberto vermied es zu antworten. Das zu ermitteln war ihm noch gar nicht in den Sinn gekommen.
Gruber schenkte Roberto lächelnd nach. «Ein undurchsichtiger Fall.»
Roberto schnüffelte noch einmal konzentriert an dem Wein, obwohl er längst alles über den Roten wusste, was zu wissen wichtig war. «Donna Domenica ist übrigens zufällig heute hier bei mir.»
«Ah.» Gruber füllte auch sein Glas wieder.
«Franco Varese auch.» Es kostete Roberto einige Überwindung, den nächsten Satz zu sagen. «Wollten Sie nicht etwas über sein klangökologisches Regenwaldprojekt erfahren?»
«Gerne, ja! Sagen Sie, warum kommen Sie nicht alle drei zum Abendessen zu mir?»
«Ich selbst bin verhindert. Aber wissen Sie: Die beiden sind sehr verängstigt und würden sich bestimmt besser fühlen, wenn sie die Nacht an einem sicheren Ort verbringen könnten.»
«Es wäre mir ein Vergnügen, ihnen meine beiden Turmzimmer zur Verfügung zu stellen.»
Von wegen deine beiden Turmzimmer, dachte Roberto. Er musste Antonia unbedingt fragen, wie viel sie für die Zimmer haben wollte. «Dann schicke ich die beiden gleich herüber.» Er leerte sein Glas. «Haben Sie eine Pistole, für den Notfall?»
«Ich wüsste mich zu wehren», wich Gruber einer eindeutigen Antwort aus.
Zu schade, denn mit illegalem Waffenbesitz hätte Roberto ein schönes Druckmittel in der Hand gehabt.
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26.
Roberto erschrak heftig, als es an der Eingangstür klopfte.
«Wer da?», fragte er.
«Na, wer schon», polterte es zurück. «Soll ich hier draußen im Regen vollkommen nass werden?»
Roberto eilte zur Tür. Sein Kopf juckte. Das kam vom Duschen. Viel zu lange hatte er reglos und von schweren Gedanken bestürmt im warmen Strahl der Dusche gestanden, und als er endlich mit dem Haarewaschen begonnen hatte, war nicht mehr genügend warmes Wasser im Boiler gewesen, um das Shampoo gründlich genug auszuspülen. Malpomena hielt mit beiden Armen eine riesige lederne Umhängetasche vor ihren Bauch und sah ihn ungnädig an.
«Komm rein», sagte er und versuchte zu lächeln, aber irgendwie gelang es ihm nicht. Er tat einen Schritt zur Seite, um die Tür so weit wie möglich zu öffnen, und wäre fast zu Boden gestürzt, als er auf einem der Flusssteine ausrutschte, die er neben dem noch unvollendeten SATOR-Palindrom zu einem kleinen Haufen zusammengeschoben hatte.
«Was ist das?», fragte Malpomena und deutete auf das Mosaik.
Roberto schloss die Tür hinter ihr. So lange war Malpomena schon nicht mehr hier gewesen? Schließlich arbeitete er schon ein halbes Jahr an dem Mosaik. Genau genommen, seit Gruber das erste Mal in Rombolina aufgetaucht war.
«Die SATOR-Formel als Bodenmosaik. Ein Palindrom.»
«Palindrom vom griechischen palíndromos : rückwärts laufend? Also eine Zeichenkette, die von vorn und von hinten gelesen gleich bleibt?»
«In dem Fall sogar auch von oben nach unten und von unten nach oben gelesen.»
Malpomena ließ ihre Tasche zu Boden gleiten, die einen verdammt schweren Eindruck machte.
«Was hast du da alles drin?», fragte Roberto.
Malpomena studierte das Palindrom und las mehrmals den Text.
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«Das ist Lateinisch: Der Sämann Arepo hält mit Mühe die Räder.» Sie warf Roberto einen kritischen Blick zu. «Was ist das denn bitte schön für ein Unsinn?»
«Der Text ist bedeutungslos», erwiderte Roberto.
«Das scheint mir auch so. Der Sämann Arepo hält mit Mühe die Räder. Wieso ein Sämann?
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