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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Lunchpaket oder saubere Wäsche gebracht.
    »Jack, was hast du jetzt vor?«
    »Darüber habe ich noch nicht genau nachgedacht. Aber das werd’ ich noch. Kampflos gebe ich mich nicht geschlagen.«
    »Ja, aber du weißt nicht einmal, mit wem du in den Ring steigst. Das ist nicht fair.«
    »Wer hat denn behauptet, das Leben sei fair?«
    Jack lächelte sie an; der Wind wehte ein paar alte Zeitungen die Straße herunter.
    »Du gehst jetzt besser. Hier sind wir nicht sicher.«
    »Ich hab’ meine Pfefferschleuder dabei.«
    »Braves Mädchen.«
    Kate wandte sich zum Gehen, dann ergriff sie seinen Arm.
    »Jack, bitte sei vorsichtig.«
    »Ich bin immer vorsichtig. Ich bin Anwalt. Vorsicht ist unser oberstes Gebot.«
    »Jack, ich meine es ernst.«
    Er zuckte die Schultern. »Weiß ich. Ich verspreche dir, so vorsichtig wie möglich zu sein.« Mit diesen Worten trat Jack auf sie zu und nahm die Kapuze ab.
    Die Nachtsichtgläser schwenkten auf Jacks freigelegtes Gesicht, dann senkten sie sich. Zittrige Hände griffen zum Autotelefon.
    Die beiden umarmten einander flüchtig. Zwar verspürte Jack den heißen Drang, sie zu küssen, doch unter den gegebenen Umständen ließ er es dabei bewenden, ihr sanft die Lippen an den Hals zu legen. Als sie auseinandertraten, standen Tränen in Kates Augen. Jack wandte sich um und eilte davon.
    Kate ging die Straße zurück. Den Wagen bemerkte sie erst, als er quer über die Straße auf sie zuschoss und beinahe auf den Gehsteig raste. Als die Fahrertür aufgerissen wurde, taumelte sie rückwärts. Im Hintergrund schwoll Sirenengeheul an, das in ihre Richtung kam. In Jacks Richtung. Instinktiv blickte sie zurück. Er war nicht mehr zu sehen. Als sie sich zurückdrehte, starrte sie in selbstgefällige Augen, über denen buschige Brauen wucherten.
    »Ich wusste doch, dass sich unsere Wege wieder kreuzen würden, Ms. Whitney.«
    Kate musterte den Mann, erkannte ihn jedoch nicht.
    Er wirkte enttäuscht. »Bob Gavin. Von der Post.«
    Sie betrachtete den Wagen. Schon einmal hatte sie dieses Fahrzeug gesehen. Als es an Edwina Broomes Haus vorbeigefahren war.
    »Sie sind mir gefolgt.«
    »Ja. Ich dachte mir schon, dass Sie mich über kurz oder lang zu Graham führen.«
    »Die Polizei?« Sie fuhr herum und sah einen Streifenwagen mit schrillender Sirene die Straße herunter auf sie zubrausen. »Sie haben sie gerufen.«
    Lächelnd nickte Gavin. Offensichtlich war er höchst zufrieden mit sich.
    »Ich denke, bevor die Polizei hier ist, könnten wir ein kleines Geschäft aushandeln. Sie geben mir eine Exklusivstory. Der Abstieg des Jack Graham. Und mein Bericht ändert sich gerade so viel, dass Sie nicht als Komplizin, sondern als unschuldig in das Schlamassel gezogenes Opfer dastehen.«
    Kate starrte den Mann an. Die während eines Monats voller persönlicher Schrecken aufgestaute Wut drohte einem Vulkan gleich auszubrechen. Und Bob Gavin stand unmittelbar über dem Epizentrum.
    Gavin schaute zum herannahenden Streifenwagen. Dahinter folgten zwei weitere Einsatzautos.
    »Machen Sie schon, Kate«, drängte er. »Ihnen bleibt nicht viel Zeit. Sie müssen nicht in den Knast, und ich bekomme meinen längst überfälligen Pulitzer und meine Viertelstunde Ruhm. Was meinen Sie?«
    Kate knirschte mit den Zähnen; aber die Antwort erfolgte so beunruhigend gelassen, als hätte sie monatelang geübt. »Schmerz, Mr. Gavin. Sie bekommen Ihre Viertelstunde Schmerz.«
    Während er sie verständnislos anglotzte, holte sie den handflächengroßen Behälter hervor, zielte direkt auf sein Gesicht und betätigte den Zerstäuber. Als die Bullen aus dem Wagen stiegen, wand sich Bob Gavin mit den Händen im Gesicht auf dem Asphalt; vergeblich versuchte er, sich Tausende winziger Pfefferpartikel aus den Augen zu reiben.
    Beim Klang der ersten Sirene war Jack in eine Seitengasse gesprintet.
    Den Rücken an eine Hauswand gelehnt, schnappte er nach Luft. Seine Lungen brannten, die Kälte schlug ihm ins Gesicht. Dass er sich in einer ziemlich menschenleeren Gegend befand, hatte sich in einen gewaltigen taktischen Nachteil verwandelt. Wohl konnte er in Bewegung bleiben, doch er würde einer schwarzen Ameise auf einem Blatt weißem Papier gleichen. Die Sirenen brüllten mittlerweile mit solcher Gewalt auf ihn ein, dass er nicht mehr feststellen konnte, aus welcher Richtung sie kamen.
    Tatsächlich kamen sie aus allen Richtungen. Und sie näherten sich. Er rannte zur nächsten Ecke, hielt an und spähte hinaus. Der Anblick war wenig

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