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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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gekostet hatte. Instinktiv suchte er Jacks Kopf nach Verletzungen ab, bis dieser ihn an der Hand packte und aus dem Fenster deutete. Frank schaute hinaus.
    Selbst für seine stählernen Nerven war es ein harter Schlag. Das Weiße Haus erfüllte sein Gesichtsfeld.
    Jacks Gedanken rasten. Vor seinem geistigen Auge sah er, wie der Präsident vor Jennifer Baldwin zurückzuckte und sich mit seinem Tennisarm herausredete. Tatsächlich war der Arm mit einem gewissen Brieföffner verletzt worden, der die ganze Sache auslöste. Das ungewöhnliche Interesse des Präsidenten und des Secret Service am Fall Christine Sullivan. Alan Richmonds zeitgerechtes Auftauchen am Tag der Verlesung von Luthers Anklageschrift. Er hat mich genau zu ihm geführt. Laut Frank hatte es der Videofilmer so und nicht anders beschrieben. Er hat mich genau zu ihm geführt. Das erklärte auch Mörder, die inmitten einer Armee von Polizisten töteten und davonspazierten. Wer sollte einen Secret-Service-Agenten aufhalten, der den Präsidenten beschützte? Niemand. Kein Wunder, dass Luther annahm, keiner würde ihm glauben.
    Der Präsident der Vereinigten Staaten!
    Und es hatte ein bedeutendes Ereignis gegeben, kurz bevor Luther ins Land zurückkehrte. Alan Richmond hatte eine Pressekonferenz abgehalten, anlässlich der er der Öffentlichkeit erklärte, wie unglaublich betroffen er von dem grausamen Mord an Christine Sullivan sei. Wahrscheinlich hatte er Walter Sullivans Frau gevögelt, dann aus irgendeinem Grund getötet, und dieser Schleimklumpen gewann noch politisches Prestige, indem er zeigte, was für ein einfühlsamer und guter Freund er doch wäre. Eine Mordsvorstellung war es gewesen. Und das im wahrsten Sinne des Wortes. Kein einziges ehrliches Wort war gefallen. Das Ereignis wurde in die ganze Welt übertragen. Was musste Luther wohl gedacht haben, als er es sah? Jack glaubte, es zu wissen. Deshalb, nur deshalb war Luther zurückgekommen. Um die Rechnung zu begleichen.
    Für Jack war die Erkenntnis nicht unbedingt eine Überraschung, denn die Teile des Puzzles schwirrten schon lange in seinem Kopf herum und warteten nur noch auf den richtigen Katalysator.
    Grimmig lächelnd blickte Jack zu Seth Frank. Er dachte an die Worte, die Luther unmittelbar vor seinem Tod gesprochen hatte. Endlich erinnerte sich Jack, wo er sie bereits gehört hatte. Die Zeitung, die Luther im Gefängnis an die Wand schleuderte. Mit dem lächelnden Präsidenten auf der Titelseite.
    Vor dem Gerichtsgebäude, als er genau diesen Mann angestarrt hatte, fielen die selben Worte, mit all der Wut und Kraft, die der alte Mann aufbringen konnte.
    »Mieser Scheißkerl« , flüsterte Jack.
    Alan Richmond stand am Fenster und fragte sich, ob er denn ausschließlich von Nichtsnutzen umgeben sei. Gloria Russell saß teilnahmslos auf einem Stuhl ihm gegenüber. Ein halbes Dutzend Mal hatte er die Frau mittlerweile gevögelt und jedwedes Interesse an ihr verloren. Sobald die Zeit reif war, wollte er sie hinauswerfen. Sein nächster Verwaltungsstab würde sich aus einem weit fähigeren Team zusammensetzen. Aus Untergebenen, die es ihm ermöglichten, sich voll und ganz seinen Visionen für das Land zu widmen. Er war nicht Präsident geworden, um sich mit Details herumzuschlagen.
    »Wie ich sehe, haben wir bei den Umfragen nicht einen einzigen Punkt dazugewonnen.« Russell sah er nicht an. Ihre Antwort kannte er bereits im Voraus.
    »Spielt es denn wirklich eine Rolle, ob du mit sechzig oder mit siebzig Prozent gewinnst?«
    Er wirbelte herum. »Ja«, zischte er. »Ja, verdammt noch mal, es spielt eine Rolle.«
    Sie biss sich auf die Lippe und kuschte. »Ich gebe mir mehr Mühe, Alan. Vielleicht schaffen wir ja im Wahlmännergremium eine Zweidrittelmehrheit.«
    »Zumindest das sollte möglich sein, Gloria.«
    Sie schlug die Augen nieder. Nach der Wahl wollte sie reisen. Um die ganze Welt. An Orte, wo sie niemanden kannte und wo niemand sie kannte. Einen neuen Start, genau das brauchte sie. Danach würde alles wieder in Ordnung kommen.
    »Nun, zumindest ist unser kleines Problem beseitigt.« Mit auf dem Rücken verschränkten Händen musterte er sie. Groß, schlank, makellos gekleidet und frisiert. Wie der Oberbefehlshaber einer unbesiegbaren Armada wirkte er. Doch die Geschichte hatte bewiesen, dass selbst die unbesiegbare Armada weit verwundbarer war, als gemeinhin angenommen wurde.
    »Hast du den Brieföffner verschwinden lassen?«
    »Nein, Gloria, ich habe ihn hier in meinem Schreibtisch.

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