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Der Präsident

Der Präsident

Titel: Der Präsident Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Tintenlöscher auf dem Schreibtisch. Dann drückte er die Zigarette aus und schaute auf den Bericht, danach zu Frank. Er räusperte sich.
    »Ich glaube, die zweite Kugel war ein Halbmantel- oder Vollmantelgeschoss.«
    Frank löste die Krawatte und stützte sich mit den Ellbogen auf den Schreibtisch. »Einverstanden.«
    »Es hat auf beiden Seiten die Schädelwand durchschlagen und dabei ein Austrittsloch hinterlassen, das mehr als doppelt so groß wie das Eintrittsloch war.«
    »Wir sprechen also definitiv von zwei Waffen.«
    »Außer der Kerl hat verschiedene Munition in ein und dieselbe Waffe gepackt.« Eingehend musterte er den Fahnder. »Scheint dich nicht zu überraschen, Seth.«
    »Vor einer Stunde hätte es das noch. Jetzt nicht mehr.«
    »Wahrscheinlich gibt es also zwei Täter.«
    »Zwei Täter, zwei Kanonen. Wie groß war die Frau?«
    Der Gerichtsmediziner musste seine Notizen nicht zurate ziehen. »Hundertsiebenundfünfzig Zentimeter, dreiundfünfzig Kilo.«
    »Also eine zierliche Frau und vermutlich zwei männliche Täter, die versuchen, sie zu erwürgen, sie dann verprügeln, und abschließend gemeinsam das Feuer auf sie eröffnen, um sie zu töten.«
    Beinahe musste der Gerichtsmediziner lächeln. Die Fakten waren ziemlich verwirrend.
    Frank las in dem Bericht nach. »Bist du sicher, dass sie vor ihrem Tod gewürgt und geschlagen wurde?«
    Der Gerichtsmediziner schien fast ein wenig beleidigt zu sein. »Selbstverständlich. Ziemlich kurios, was?«
    Frank blätterte den Bericht durch, wobei er sich Notizen machte. »Kann man wohl sagen. Keine versuchte Vergewaltigung? Nichts in der Art?«
    Der Leichenbeschauer antwortete nicht.
    Schließlich schaute Frank zu ihm auf, nahm die Brille ab, legte sie auf den Tisch und lehnte sich zurück. Er nahm einen Schluck des schwarzen Kaffees, der ihm zuvor angeboten worden war.
    »Im Bericht steht nichts über sexuelle Gewalt«, erinnerte er seinen Freund.
    Endlich antwortete der Gerichtsarzt. »Der Bericht ist korrekt. Es gab keine sexuelle Gewalt. Keine Samenspuren, keine Anzeichen für ein Eindringen, keine offensichtlichen Male. Was mich offiziell zu der Schlussfolgerung führt, dass keine sexuelle Gewalt angewendet wurde.«
    »Und? Du bist mit dieser Aussage nicht ganz zufrieden?« Frank blickte erwartungsvoll drein.
    Der Gerichtsmediziner trank einen Schluck Kaffee und streckte die langen Arme, bis die altgedienten Gelenke angenehm knackten.
    »Geht deine bessere Hälfte gelegentlich zum Frauenarzt?«
    »Sicher, tut das nicht jede Frau?«
    »Du würdest dich wundern«, antwortete der Gerichtsmediziner trocken und fuhr fort. »Es ist so, bei jeder Untersuchung, egal wie gut der Gynäkologe auch sein mag, entstehen leichte Schwellungen und geringfügige Abschürfungen an den Genitalien. Ist nun mal so. Wenn man es gründlich machen will, muss man hineingreifen und darin herumbohren.«
    Frank stellte den Kaffee ab und setzte sich anders hin. »Was willst du damit sagen? Dass sie mitten in der Nacht, kurz vor ihrem Tod, einen Hausbesuch ihres Frauenarztes hatte?«
    »Die Zeichen sind geringfügig, geradezu winzig, aber sie sind da.« Er hielt inne, suchte nach den richtigen Worten. »Es geht mir nicht aus dem Kopf, seit ich das Protokoll eingereicht habe. Versteh mich richtig, vielleicht ist es gar nichts. Sie könnte es auch selbst getan haben, weißt du. Jedem das seine. Aber so wie es aussieht, kann ich mir das nicht vorstellen. Ich denke, jemand hat sie kurz nach ihrem Tod untersucht. Vielleicht zwei Stunden danach, möglicherweise auch früher.«
    »Wieso? Um nachzusehen, ob sie Verkehr hatte?« Frank gab sich keine Mühe, seine Ungläubigkeit zu verbergen.
    Der Gerichtsmedizinerblickte ihm ins Gesicht. »Sonst gibt es in einer solchen Situation wohl nicht viel, wonach man dort unten suchen könnte, oder?«
    Lange starrte der Ermittler den Mann an. Diese Information trug das ihre zu Franks pochenden Schläfen bei. Er schüttelte den Kopf. Schon wieder die Ballontheorie. Man drückte an einer Seite hinein, an der anderen entstand eine Ausbuchtung. Mit gerunzelter Stirn kritzelte er ein paar Notizen und griff dabei unbewusst zum Kaffee.
    Der Pathologe betrachtete ihn. Es handelte sich um keinen einfachen Fall, aber bis jetzt hatte der Fahnder an den richtigen Stellen angesetzt, gute Fragen gestellt. Zwar stand er vor einem Rätsel, doch das gehörte dazu. Selbst die besten Ermittler fanden nie die Antworten auf alle Fragen. Aber sie blieben auch nicht ewig

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