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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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darum zu kümmern. Ich habe ihre Mimosenhaftigkeit so satt, immer muß sie sofort einschnappen, wenn ich was Verkehrtes sage.«
    Sie seufzte und wollte gerade weiterreden, als sie von Jörgen und Madde unterbrochen wurden, die vergnatzt an ihnen vorbeirauschten, um ihre Siebensachen zusammenzusuchen.
    Ein Weilchen später, als Patrik die unfreiwilligen Urlauber zum Schiff nach Valö gebracht hatte, setzten sie sich auf die Veranda und genossen die Stille. Bemüht, Erica entgegenzukommen, und noch immer mit dem Gefühl, daß er einiges wiedergutzumachen hatte, massierte Patrik ihr die geschwollenen Füße und Waden, während sie vor Wohlbehagen seufzte. Die Gedanken an die ermordeten Mädchen und die verschwundene Jenny Möller schob er in seinem Kopf weit, weit nach hinten. Die Seele brauchte zwischendurch ein bißchen Ruhe.
     
    Der Anruf kam am Morgen. Patrik hatte als ersten Schritt seines Vorhabens, sich besser um seine Partnerin zu kümmern, den Arbeitsbeginn etwas herausgeschoben, und sie saßen im Garten und frühstückten in aller Ruhe, als Pedersen anrief. Mit einem entschuldigenden Blick auf Erica stand Patrik vom Tisch auf, aber sie scheuchte ihn nur mit einem Lächeln los. Sie wirkte schon viel zufriedener.
    »Ja, hast du was Interessantes?« fragte Patrik.
    »Das kann man wohl sagen. Wenn wir mit der Todesursache von Johannes Hult anfangen, so war meine erste Beobachtung völlig korrekt. Johannes hat sich nicht erhängt. Wenn du sagst, daß er mit einer Schlinge um den Hals auf dem Boden gefunden worden ist, dann ist diese Schlinge erst nach Eintritt des Todes angebracht worden. Die Todesursache ist hingegen ein kräftiger Schlag auf den Hinterkopf, mit irgendeinem harten, aber keinem stumpfen Gegenstand, sondern der hatte eine scharfe Kante. Er hat auch eine Bruchverletzung am Kiefer, was auf einen zweiten Schlag von vorn hindeuten könnte.«
    »Es besteht also kein Zweifel, daß es sich um Mord handelt?«
    Patrik umklammerte den Hörer.
    »Nein, er kann sich diese Verletzungen unmöglich selber zugefügt haben.«
    »Und wie lange ist er schon tot?«
    »Das ist schwer zu sagen. Aber er hat lange in der Erde gelegen. Ich vermute, der Zeitpunkt stimmt ziemlich gut mit dem überein, an dem er sich erhängt haben soll. Also er ist nicht erst später dort hingelegt worden, falls du das glaubst«, sagte Pedersen amüsiert.
    Es herrschte einige Augenblicke Schweigen, da Patrik über Pedersens Worte nachdachte. Dann kam ihm eine Idee: »Du hast gerade angedeutet, daß bei der Untersuchung von Johannes noch etwas gefunden worden ist. Und was?«
    »Ja, das wird euch gefallen. Wir haben eine Sommerhilfskraft hier, die mehr als eifrig ist, und die hatte den Einfall, einen DANN-Test an Johannes vorzunehmen, wo er doch jetzt sowieso ausgegraben war, und den hat sie mit den Spermaspuren verglichen, die man bei Tanja Schmidt gefunden hat.«
    »Ja?« Patrik hörte seinen eigenen, vor Erwartung keuchenden Atem.
    »Und hol mich der Teufel, aber da gibt es eine Verwandtschaft! Derjenige, der Tanja Schmidt ermordet hat, ist eindeutig mit Johannes Hult verwandt.«
    Patrik hatte den korrekten Pedersen noch nie fluchen gehört, aber jetzt war er geneigt, in dessen Kraftausdruck einzustimmen:
    Hol mich der Teufel. Als er sich eine Sekunde gesammelt hatte, fragte er: »Könnt ihr sehen, auf welche Weise die beiden verwandt sind?« Das Herz hämmerte ihm in der Brust.
    »Ja, da sind wir gerade dabei. Aber dazu braucht man mehr Vergleichsmaterial, also deine Aufgabe ist es jetzt, von sämtlichen bekannten Mitgliedern der Familie Hult Blutproben zu beschaffen.«
    »Von allen?« fragte Patrik, und ihm wurden die Knie weich bei dem Gedanken, wie der Clan diese Verletzung seiner Privatsphäre aufnehmen würde.
    Er dankte für die Information und ging zurück an den FrühStückstisch, wo Erica wie eine Madonna da saß, mit wogenden Formen im weißen Nachthemd und mit offenen blonden Haaren. Sie nahm ihm noch immer den Atem.
    »Fahr los.« Sie wedelte ihn erneut weg, und er gab ihr dankbar ein Küßchen auf die Wange.
    »Hast du heute was zu tun?« fragte er.
    »Der Vorteil anspruchsvoller Gäste ist, daß ich mich jetzt auf einen richtig faulen Tag freue. Mit anderen Worten, ich werde heute nicht das geringste tun, habe ich mir vorgenommen. Einfach nur draußen liegen, lesen und mir irgendwas Gutes munden lassen.«
    »Das klingt nach einem wunderbaren Plan. Dann versuche ich, heute auch früh nach Hause zu kommen. Spätestens um vier,

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