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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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Reihenfolge angefertigt, in der die Knochenbrüche meiner Ansicht nach erfolgt sind. Die liegt den Papieren bei, die ich an euch gefaxt habe. An der Leiche fanden sich auch eine Reihe äußerlicher Schnittwunden. Auch diese in verschiedenen Stadien der Heilung.«
    »Pfui Teufel.« Martin konnte diese spontane Äußerung nicht unterdrücken.
    »Ich bin geneigt, deinem Urteil zuzustimmen.« Pedersens Stimme klang trocken. »Der Schmerz, den sie erlitten hat, muß unerträglich gewesen sein.«
    Schweigend sannen sie ein Weilchen über die menschliche Grausamkeit nach. Dann faßte sich Martin wieder, und er fragte weiter: »Habt ihr irgendwelche Spuren an der Leiche gefunden, die uns von Nutzen sein können?«
    »Ja, wir haben Sperma gefunden. Wenn ihr erst einen Verdächtigen habt, kann er mittels der DANN mit dem Mord in Verbindung gebracht werden. Selbstverständlich werden wir auch die Datenbank durchforsten, aber es passiert nicht oft, daß wir auf diesem Weg Treffer erzielen. Das Register ist bisher noch zu wenig ausgebaut. Man kann nur von dem Tag träumen, an dem wir von jedem Bürger die DANN zur Verfügung haben. Dann ist die Situation eine ganz andere.«
    »Ja, träumen ist wohl das richtige Wort. Das gilt als Eingriff in die Freiheit des Individuums, und das dürfte dem wohl im Weg stehen.«
    »Wenn das, was dieser Frau hier zugestoßen ist, nicht als Eingriff in die Freiheit des Individuums bezeichnet werden kann, dann weiß ich ja nicht .«
    Das war eine ungewöhnlich philosophische Bemerkung für den ansonsten so sachlichen Tord Pedersen, und Martin verstand, daß er sich entgegen aller Gewohnheit vom Schicksal der Frau hatte berühren lassen. Normalerweise durfte sich ein Gerichtsmediziner so etwas nicht leisten, wenn er nachts noch gut schlafen wollte.
    »Kannst du mir sagen, wann sie schätzungsweise gestorben ist?«
    »Ja, ich habe die Ergebnisse der Proben erhalten, die die Spurensicherung vor Ort entnommen hat, und die habe ich mit meinen eigenen Beobachtungen ergänzt, so daß ich eine ziemlich zuverlässige Zeitangabe machen kann.«
    »Laß hören.«
    »Nach meiner Beurteilung ist sie irgendwann zwischen sechs und elf gestorben, also an dem Abend, bevor man sie in der Königsschlucht gefunden hat.«
    Martin klang enttäuscht. »Du kannst dich nicht genauer festlegen?«
    »Bei uns in Schweden ist es Praxis, in solchen Fällen nie einen engeren Zeitraum als fünf Stunden anzugeben, also das hier ist das Beste, was ich zu bieten habe. Aber die Wahrscheinlichkeit, daß es in dieser Zeit geschehen ist, liegt bei fünfundneunzig Prozent, also ist die Angabe andererseits sehr zuverlässig. Hingegen kann ich bestätigen, was ihr bestimmt schon vermutet habt, nämlich daß die Königsschlucht nur der sekundäre Tatort ist. Ermordet wurde sie woanders, und da hat sie auch noch ein paar Stunden nach dem Tod gelegen, das läßt sich unter anderem an den Leichenflecken ablesen.«
    »Das ist ja immerhin etwas.« Martin seufzte. »Und die Skelette, haben die irgendwas ergeben? Patrik hat dir ja wohl mitgeteilt, was wir da vermuten, also um wen es sich handeln könnte?«
    »Ja, die Angaben habe ich bekommen. Doch damit sind wir noch nicht ganz fertig. Zahnkarten aus den siebziger Jahren aufzutreiben ist nicht ganz so einfach, wie man glauben könnte, aber wir sind da dran, und sobald wir mehr wissen, erhaltet ihr Nachricht. Aber ich kann schon sagen, daß es zwei Frauenskelette sind, und was das Alter angeht, könnte es ungefähr stimmen. Die Beckenknochen der einen Frau deuten auch darauf hin, daß sie ein Kind geboren hat, und das stimmt ja mit den Angaben sehr gut überein. Aber das Interessanteste von allem ist - beide Skelette weisen ähnliche Frakturen wie die tote Frau auf. Unter uns gesagt, würde ich sogar so weit gehen und behaupten, daß die Frakturen an den drei Opfern nahezu identisch sind.«
    Vor lauter Verblüffung fiel Martin der Stift aus der Hand. Was hatten sie da eigentlich in die Finger bekommen? Ein sadistischer Mörder, der vierundzwanzig Jahre zwischen seinen üblen Taten verstreichen ließ? An die Alternative wollte er nicht einmal denken. Nämlich daß der Mörder keine vierundzwanzig Jahre gewartet hatte und die anderen Opfer ganz einfach noch nicht gefunden worden sind.
    »Haben sie auch Stichverletzungen gehabt?«
    »Da kein organisches Material mehr vorhanden ist, läßt sich das nicht so leicht sagen, aber es gibt ein paar Kratzspuren an den Gebeinen, die darauf hinweisen könnten,

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