Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
Vom Netzwerk:
die Hand dazu überging, zu biegen und zu drehen, zu ziehen und zu reißen, kam das für sie nicht überraschend. In gewisser Weise hieß sie den Schmerz willkommen. Es war leichter, mit der Gewißheit des Schmerzes umzugehen als mit dem Schrecken des Ungewissen.
     
    Nur ein paar Stunden nach Patriks Gespräch mit Martin hatte Tord Pedersen zum zweitenmal angerufen. Eins der Skelette war identifiziert. Mona Thernblad, das zweite 1979 verschwundene Mädchen, war eine von denen, die man in der Königsschlucht wiedergefunden hatte.
    Patrik und Martin saßen nebeneinander und gingen die Informationen durch, die sie bisher zusammengetragen hatten. Mellberg glänzte mit Abwesenheit, aber Gösta Flygare war nach getaner Arbeit während des Golfwettkampfs wieder an seinem Platz. Er hatte dort zwar nicht gewonnen, aber zu seiner großen Verwunderung und Freude ein Hole-in-one geschafft, und man hatte ihn im Klubhaus zu Champagner eingeladen. Bisher hatten Patrik und Martin sich dreimal en detail anhören müssen, wie der Ball gleich beim ersten Schlag ins sechzehnte Loch gegangen war, und sie zweifelten nicht daran, daß sie es bis zum Ende des Tages noch wiederholt tun würden. Aber das machte nichts. Sie gönnten Gösta die Freude, und Patrik gewährte ihm ein Weilchen Aufschub, bevor er ihn in die Ermittlungsarbeit einzubeziehen gedachte. Im Augenblick saß Gösta daher an seinem Tisch und rief bei all seinen Golffreunden an, um über das GROSSE EREIGNIS zu berichten.
    »Wir haben es hier also mit irgendeinem Scheißkerl zu tun, der den Mädels erst die Knochen bricht, bevor er sie ermordet«, sagte Martin. »Und ihnen Schnittwunden zufügt«, ergänzte er.
    »Ja, was Besseres ist es nicht. Wenn man mich fragt, steckt da bestimmt ein sexuelles Motiv dahinter. Irgendein sadistischer Teufel, der sich an den Schmerzen anderer aufgeilt. Daß bei Tanja Sperma entdeckt wurde, deutet ja auch in diese Richtung.«
    »Sprichst du mit Monas Angehörigen? Informierst du sie, daß wir sie gefunden haben, meine ich?«
    Martin wirkte nervös, und Patrik beruhigte ihn, indem er die Aufgabe übernahm.
    »Ich werde heute nachmittag zu ihrem Vater rausfahren, hab’ ich mir gedacht. Ihre Mutter ist seit vielen Jahren tot, also braucht man nur den Vater zu benachrichtigen.«
    »Woher weißt du das? Kennst du die Leute?«
    »Nein, aber Erica war gestern in der Bibliothek von Fjällbacka und hat alles rausgesucht, was in der Presse über Siv und Mona gestanden hat. Ihr Verschwinden ist in regelmäßigen Abständen aufgegriffen worden, und vor ein paar Jahren gab es da unter anderem ein Interview mit den Familien. Bei Mona ist, wie gesagt, nur noch der Vater am Leben, und Siv hatte schon damals, als sie verschwand, nur noch ihre Mutter. Es gab auch eine kleine Tochter, also werde ich wohl auch mit ihr reden - sobald wir die Bestätigung haben, daß es sich bei der anderen Frau um Siv handelt.«
    »Es wäre wohl ein verdammter Zufall, wenn es nicht so wäre.«
    »Ja, ich rechne auch damit, aber es hat schon die merkwürdigsten Dinge gegeben.«
    Patrik blätterte in den Papieren, die Erica für ihn herausgesucht hatte, und legte einige davon in Fächerform auf den Schreibtisch. Er hatte auch die Ermittlungsakte herausgelegt, die er im Kellerarchiv ausgegraben hatte, damit sie alle Informationen zusammenstellen konnten, die sie über das Verschwinden der Mädchen besaßen. In den Zeitungsartikeln stand vieles, was in den Ermittlungspapieren nicht erwähnt war, also wurden beide Quellen benötigt, um ein vollständiges Bild zu erhalten.
    »Sieh dir das an. Siv verschwand zu Mittsommer 1979, und zwei Wochen später verschwand dann Mona.«
    Um die Sache zu verdeutlichen und dem Material eine Struktur zu geben, war Patrik vom Schreibtisch aufgestanden und schrieb die Daten auf die Tafel an der Wand.
    »Siv Lantin wurde das letzte Mal lebend gesehen, als sie nach der Feier mit Freunden auf dem Rad nach Hause fuhr. In der allerletzten Zeugenaussage steht, daß sie von der Fernverkehrsstraße abgebogen und in Richtung Bräcke geradelt sei. Da war es zwei Uhr nachts, und sie wurde von einem Autofahrer gesehen, der sie unterwegs überholte. Danach hat niemand mehr etwas von ihr gesehen oder gehört.«
    »Wenn man von Gabriel Hults Angaben absieht«, fügte Martin hinzu.
    Patrik nickte. »Ja, wenn man von Gabriel Hults Zeugenaussage absieht, was wir, wie ich finde, bis auf weiteres tun sollten.«
    Er fuhr fort: »Mona Thernblad verschwand zwei Wochen

Weitere Kostenlose Bücher