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Der Prediger von Fjällbacka

Der Prediger von Fjällbacka

Titel: Der Prediger von Fjällbacka Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Camilla Läckberg
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daß sie derselben Behandlung ausgesetzt worden waren, ja.«
    »Und was war die Todesursache bei ihnen?«
    »Dieselbe wie bei dem deutschen Mädchen. Knochen, die direkt am Hals eingedrückt sind, deuten auf Erdrosseln hin.«
    Martin machte sich während des Gesprächs rasch Notizen.
    »Ist da noch mehr von Interesse, was du mir mitteilen kannst?«
    »Nichts anderes, als daß die Skelette höchstwahrscheinlich irgendwo vergraben gewesen sind. Es gibt Reste von Erde an ihnen, aus denen wir bei der Analyse vielleicht etwas Näheres herausbekommen. Aber so weit sind wir noch nicht, ihr müßt euch also gedulden. Auch an Tanja Schmidt und an der Decke, auf der sie lag, haben wir Erde gefunden, die werden wir also mit den Proben von den Skeletten vergleichen.« Pedersen machte eine Pause, fuhr dann aber fort: »Ist Mellberg derjenige, der die Ermittlung leitet?«
    In seiner Stimme schien leichtes Unbehagen mitzuschwingen. Martin grinste ein wenig, doch konnte er ihn in diesem Punkt beruhigen.
    »Nein, die Verantwortung dafür hat Patrik übertragen bekommen. Aber wer die Ehre einheimst, wenn wir die Sache lösen, ist eine ganz andere Frage …«
    Beide lachten über seinen Kommentar, aber zumindest Martin blieb das Lachen ein wenig im Halse stecken.
    Nachdem er das Gespräch mit Tord Pedersen beendet hatte, holte er die Seiten, die das Faxgerät des Reviers ausgespuckt hatte, und als Patrik ein Weilchen später zur Arbeit kam, war Martin bereits bestens informiert. Nach seinem summarischen Bericht war Patrik genauso deprimiert wie er. Das hier entwickelte sich zu einem verdammt komplizierten Fall.
     
    Am Bug des Segelbootes, ausgestreckt im Bikini, ließ sich Anna von der Sonne braten. Die Kinder hielten ihren Mittagsschlaf unten in der Kajüte, und Gustav stand am Ruder. Salzige Spritzer trafen sie jedesmal, wenn der Bug auf die Wasseroberfläche aufschlug, und das kühlte wunderbar. Wenn sie die Augen schloß, konnte sie für einen Moment vergessen, daß sie Sorgen hatte, und sich einreden, das hier sei ihr wirkliches Leben.
    »Anna, Telefon für dich.« Gustavs Stimme weckte sie aus ihrem geradezu meditativen Zustand.
    »Wer ist dran?« Sie hielt die Hand über die Augen und sah, daß er mit ihrem Handy wedelte.
    »Das wollte er nicht sagen.«
    Scheiße noch mal. Sie begriff sofort, wer da anrief, und mit einem kleinen harten Unruheknoten im Bauch balancierte sie vorsichtig nach hinten zu Gustav.
    »Ja, hier ist Anna.«
    »Verdammt, wer war denn das?« zischte Lucas.
    Anna zögerte. »Ich habe doch gesagt, daß ich mit einem Kumpel segeln gehe.«
    »Und du willst mir weismachen, das da ist ein Kumpel.« Die Antwort war blitzschnell erfolgt. »Wie heißt er?«
    »Das geht dich nichts .«
    Lucas unterbrach sie. »Wie HEISST er, Anna?«
    Der Widerstand in ihr brach mit jeder Sekunde, die sie seine Stimme am Telefon hörte, mehr in sich zusammen. Leise erwiderte sie: »Gustav af Klingt.«
    »Mann o Mann. Ist ja nicht zu fassen, wie vornehm man werden kann.« Die bisher höhnische Stimme klang jetzt drohend: »Wie kannst du es wagen, meine Kinder in den Urlaub mit einem anderen Mann zu nehmen.«
    »Wir sind geschieden, Lucas«, sagte Anna. Sie legte die Hand auf die Augen.
    »Du weißt genausogut wie ich, Anna, daß sich dadurch nichts ändert. Du bist die Mutter meiner Kinder, und das bedeutet, daß wir beide nie getrennt werden können. Du gehörst mir, und die Kinder gehören mir.«
    »Warum versuchst du sie mir dann wegzunehmen?«
    »Weil du labil bist, Anna. Du hast schon immer schwache Nerven gehabt, und ehrlich gesagt, traue ich dir nicht zu, daß du dich so um meine Kinder kümmern kannst, wie sie es verdienen. Sieh dir nur an, wie sie leben. Du arbeitest den ganzen Tag, und sie sind in der Kita. Ist das ein gutes Leben für die Kinder, findest du das, Anna?«
    »Aber ich muß arbeiten, Lucas. Und wie würdest du das Problem lösen, für den Fall, daß du dich um die Kinder zu kümmern hättest? Du mußt doch auch arbeiten. Wer sollte sie dann also betreuen?«
    »Es gibt eine Lösung, Anna, das weißt du.«
    »Bist du verrückt? Sollte ich zu dir zurückkehren, nachdem du Emma den Arm gebrochen hast? Nicht zu vergessen, was du mir angetan hast!« Ihre Stimme rutschte ins Falsett. Instinktiv wußte sie im selben Augenblick, daß sie zu weit gegangen war.
    »Das war nicht meine Schuld! Das war ein Unfall! Außerdem, wenn du dich nicht ständig gegen mich gestellt hättest, hätte ich nicht so oft ärgerlich werden

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