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Der Preis der Ewigkeit

Der Preis der Ewigkeit

Titel: Der Preis der Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aimée Carter
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Persephone ein und ich warf ihr einen dankbaren Blick zu. Ich brachte es einfach nicht über mich, sie zurechtzuweisen, da ich doch genau wusste, was sie alle durchgemacht hatten. Sie hatten eine Chance verdient, so viel zu lästern, wie sie wollten – aber das musste bis später warten. Wenn die Zeit nicht ganz so knapp war.
    Anna blickte finster drein, aber sie hielt sich zurück. Ich straffte die Schultern und erzählte zum dritten Mal innerhalb einer Stunde alles, was geschehen war. Dankenswerterweise unterbrach mich niemand. „Die Schlacht steht kurz vor dem Ausbruch und auf unserer Seite fehlen einige“, schloss ich. „Ich würde euch nie um so was bitten, wenn die Lage nicht verzweifelt wäre, aber das ist sie. Wir brauchen Kämpfer.“
    „Ich weiß nicht, wie man kämpft“, wandte Emmy ein und die anderen Mädchen murmelten zustimmend. Anna jedoch knackte mit den Fingerknöcheln und trat vor, wobei sich die Szenerie in einen Garten verwandelte, neben dem Versailles verblasste.
    „Du bietest uns eine Chance, Calliope ein Messer in die Brust zu jagen? Ich bin dabei.“
    Eine war überzeugt, blieben noch sieben. „Calliope und Kronos haben Waffen“, erklärte ich. „Ich kann uns unentdeckt in den Palast bringen und euch können sie nichts tun.“
    „Bist du dir sicher?“, ertönte eine Stimme aus der hinteren Reihe.
    „Natürlich ist sie sich sicher, Bethany“, fuhr Anna das Mädchen an. „Bei so was würde sie uns niemals anlügen. Stimmt’s?“
    „Nein, auf keinen Fall“, bestätigte ich schnell. „Ich schwöre euch, wenn ihr das tut, werdet ihr in keinerlei Gefahr sein.“
    „Es stimmt“, fiel Persephone mit ein. „Ich hab mich vor einem Jahr mit Calliope und Kronos angelegt. Die haben sich ziemlich ins Zeug gelegt, aber ich bin immer noch hier. Keinen Kratzer hab ich davongetragen.“
    Wieder ging ein Raunen durch die Runde. „Du bist dir sicher, dass das funktioniert?“, bohrte Emmy nach.
    Ich zögerte. Nein, ich war mir nicht sicher. Selbst wenn eine von uns Calliope unschädlich machen konnte, hatte ich keinen Schimmer, ob es auch bei Kronos klappen würde. Und was, wenn sie an der Oberfläche körperlos wären? Was, wenn sie bloße Geister wären, so wie ich in meinen Visionen?
    „Wir müssen es versuchen“, erwiderte ich. „Und wenn wir sie nur lange genug ablenken, um Henry da rauszuholen. Wir brauchen ihn auf unserer Seite. Der Rat ist kräftemäßig deutlich unterlegen, und wenn wir nicht einen Weg finden, sie zu unterstützen, werden sie fallen. Vielleicht nicht heute, vielleicht nicht morgen, aber irgendwann wird Kronos sie besiegen. Uns besiegen“, fügte ich hinzu. „Und Henry wird mit ihnen sterben.“
    Einen Moment herrschte Stille. Ein Gesicht nach dem anderen betrachtete ich, suchte nach irgendwelchen Anzeichen, dass sich die Mädchen mir anschließen würden, doch keine von ihnen sah mir in die Augen. Also gut, wenn nicht einmal Henrys möglicher Tod sie überzeugte, würden Persephone, Ingrid und ich es eben allein machen.
    Doch bevor ich einen letzten Überzeugungsversuch starten konnte, rief Bethany von hinten: „Ich bin dabei.“
    „Ich auch“, zog Emmy nach und darauf folgte ein Chor von Stimmen der anderen Mädchen. Erleichtert seufzte ich auf. Endlich klappte mal etwas.
    „Danke“, sagte ich. „Ich kann euch nicht sagen, wie viel mir das be…“
    Ein unglaublicher Krach ertönte.
    Die Felsen um uns herum erbebten und mehrere der Mädchen kreischten auf. Ingrid umklammerte meinen Arm und alle zugleich blickten wir in den Himmel über uns. Die meisten Seelen hatten keine Ahnung, wo sie sich befanden, und hielten ihr jenseitiges Leben für die Realität, aber Henrys Mädchen kannten den Unterschied. Sie wussten, dass die Wärme der Sonne eine Illusion war und dass sich hinter den flauschigen Wölkchen die Decke einer gigantischen Höhle erhob. Genau deshalb waren sie die Einzigen, die uns helfen konnten.
    Das Beben ließ nach, doch das spielte keine Rolle. Über uns tobte die Schlacht und wir hatten keine Zeit zu verlieren. „Ich brauche ein Whiteboard und einen Stift“, sagte ich und mehrere von ihnen starrten mich verständnislos an. „Dann eben eine Tafel und ein Stück Kreide.“
    Um mich herum erschienen neun Tafeln zugleich. Illusion hin oder her, tot zu sein, hatte schon so seine Vorteile.
    Ich skizzierte den Grundriss von Calliopes Palast, so gut ich konnte, und markierte die wichtigsten Punkte – Nicholas’ Zelle, das Kinderzimmer,

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