Der Preis der Ewigkeit
knacken?“
Gehorsam löste Emmy sich von den anderen und kam zu uns, dicht gefolgt von Persephone. „Das ist komplizierter“, stellte sie stirnrunzelnd fest. „Aber ich glaube, ich kriege es hin.“
„Versuch’s.“
„Sie schafft das schon“, erklärte Persephone neben mir. „Geh du mit den anderen vor. Wir holen Nicholas hier raus.“
„Danke“, sagte ich, doch Persephone winkte ab.
„Es ist auch meine Familie. Jetzt verschwindet.“
Ein lautes Krachen ließ die Luft um uns herum erzittern und plötzlich verstummten die anderen Mädchen. Ich holte tief Luft. Es wurde Zeit, mich wie eine Anführerin zu benehmen. „Ihr wisst alle, was ihr zu tun habt“, erinnerte ich sie so selbstbewusst, wie ich konnte. „Schnappt euch eine Waffe, in die der Nebel eingearbeitet ist, und macht ihnen die Hölle heiß.“
Anna stieß einen Kampfschrei aus und stürmte aus dem Raum. Einen Morgenstern in der Hand, verschwand sie über die schmale Treppe, die zum Rest des Palasts führte. Eine nach der anderen folgten ihr die Mädchen, bewaffnet mit Schwertern und Stöcken und anderen Gerätschaften, die ich nicht identifizieren konnte. Ich wartete an der Tür, bis ihre Rufe verhallten. Die Chancen, dass sie Erfolg hätten, waren nur gering, aber solange sie Kronos und Calliope genug ablenkten, dass ich Milo und Henry retten konnte, wären unsere Mühen nicht ganz umsonst.
„Klingt, als … hätten sie Spaß“, brachte Nicholas angestrengt hervor und grinste. Ihm fehlten mehrere Zähne. „Schafft mir diese … Ketten vom Hals. Ich will … mitmachen.“
„Ja, klar“, entgegnete ich missbilligend und schnappte mir ein großes Messer vom Tisch. Viel war es nicht, es glomm nur eine Spur von Nebel darin, aber fürs Erste würde es reichen müssen. „Du kannst froh sein, dass du noch am Leben bist.“
„Spielt keine Rolle. Immerhin … bin ich hier“, beharrte Nicholas. „Ich kämpfe.“
Tadelnd sah Persephone mich an. „Er hat ein Recht darauf, für seine Familie zu kämpfen, genau wie du. Jetzt hör auf, ihn herumzukommandieren, und sieh zu, dass du dir deinen Sohn holst.“
Mühsam unterdrückte ich eine bissige Antwort und nickte. Eine Sekunde später befand ich mich nicht mehr in der Schmiedewerkstatt, sondern in Milos Kinderzimmer. Donner rollte durch die Luft und mich packte eine wilde Entschlossenheit. Der Rat musste ganz in der Nähe sein, und das bedeutete, sie hatten eine Chance – vor allem mit der Hilfe der Mädchen.
„Milo“, rief ich atemlos und stürzte zur Wiege. Sie war leer. Es war nur logisch, dass Henry ihn während der Schlacht nicht aus den Augen lassen würde, aber etwas in mir erstarb. Ich hatte gehofft, Milo sicher hier rausholen und zu Adonis schaffen zu können, bevor ich Henry ausfindig machte, aber das konnte ich mir offenbar abschminken.
So ein Pech. Jetzt würde ich den ganzen Palast absuchen müssen, um sie aufzuspüren.
Ich wirbelte herum, um loszumarschieren, doch stattdessen stieß ich unvermittelt mit einem warmen Leib zusammen und fiel hin. Mir blieb fast das Herz stehen. Hatte Calliope mit mir gerechnet? Hatte sie hier auf der Lauer gelegen, während Kronos die anderen ablenkte? Hastig packte ich das Messer, jederzeit bereit, es einzusetzen.
„Kate?“
Ava. Schlimm genug. „Wo ist er?“, verlangte ich zu wissen, während ich mich so schnell wie möglich aufrappelte. Sie verstellte mir den Weg nach draußen, die Wangen bleich und die Augen weit aufgerissen. Offensichtlich hatte sie nicht mit mir gerechnet. Gut. Das hieß, dass vermutlich auch Calliope nichts ahnte.
„M…Milo?“ Unruhig blickte sie sich über die Schulter. „Der ist bei Henry.“
„Und wo genau ist das?“
Ava biss sich auf die Unterlippe. „Das kann ich dir nicht sagen. Calliope bringt dich um.“
„Nicht wenn ich sie hier wegschaffen kann, bevor sie überhaupt mitbekommt, dass ich hier bin“, widersprach ich und verengte die Augen. „Außer natürlich, du beschließt, es ihr zu verraten.“
„Was? Auf keinen Fall.“ Irgendwie glaubte ich ihr nicht ganz. „Kate, bitte, du weißt, dass ich das alles niemals tun würde, wenn ich nicht müsste.“
Innerlich stöhnte ich auf. War das Calliopes Plan? Ava zu benutzen, um mich aufzuhalten, während sie und Kronos die Weltherrschaft an sich rissen? „Meinetwegen, du würdest es nie tun, wenn du nicht müsstest“, sagte ich scharf, und für eine halbe Sekunde leuchteten ihre Augen auf, bevor sie begriff, dass ich es nicht ehrlich
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