Der Preis des Ruhms
bin für alle Vorschläge offen.” Sie schüttelte den Kopf. Das Haar hatte sie an diesem Tag zu einem Pferdeschwanz gebunden.
“Ich habe dir zu Ehren eine neue Fußmatte hingelegt. Darauf steht ‘Herzlich willkommen’.”
“Bin ich hier denn willkommen?”
“Ich weiß es nicht. Bis vor Kurzem wärst du es nicht gewesen.” Es klang viel schroffer, als er beabsichtigt hatte, doch er war nervös, weil Ally bei ihm zu Hause war – dort, wo er zum ersten Mal mit ihr geschlafen hatte. Die alten Wunden waren zwar verheilt, aber er spürte den Schmerz immer noch.
Natürlich würde er mit ihr im Bett landen. Daran hatte sich nichts geändert, doch er wollte nicht, dass sein Leben noch mehr aus den Fugen geriet. Sie würde wieder nach Sydney zurückkehren und weiterhin als Schauspielerin arbeiten. Er würde es akzeptieren und sich eine nette Frau suchen müssen. Es gab genug schöne, begehrenswerte, intelligente Frauen hier draußen. Und er tauchte in der Liste der begehrtesten Junggesellen ganz oben auf.
“Du findest also, dass es keine gute Idee war?”, erkundigte Ally sich herausfordernd.
Rafe schüttelte den Kopf. “Opal Plains heißt dich wieder willkommen, Alison Kinross. Ich glaube, dein Geist wird immer hier sein.”
“Stimmt!” Ihre grünen Augen funkelten wie Smaragde. “Als ich klein war, habe ich dir gesagt, dass ich dich lieber mag als alle anderen. Lieber, als jemand anderes dich je mögen wird. Vergiss das nicht.” Sie schluckte, denn die Kehle war ihr plötzlich wie zugeschnürt.
Er lächelte angespannt und betrachtete sie. “Erinnere mich bei meiner Hochzeit daran. Sosehr ich dich auch liebe, Ally, ich kann nicht mein Leben lang an dich denken.”
Ally zuckte zusammen. “Du willst mich also nicht zurückhaben?”
Sein Herz setzte für einen Schlag aus. “Bist du denn bereit, deinen Beruf aufzugeben?” Er nahm ihre Hand und führte sie zur Treppe. “Ich glaube nicht, Ally. Es macht mich sehr traurig, aber so ist das Leben nun mal.”
“Manchmal macht es mir Angst, dass alle denken, ich würde in Fees Fußstapfen treten. Ich wollte beweisen, dass ich Talent habe. Oder dass ich in einer anderen Welt etwas erreichen kann. Ich glaube, ich wollte eine
Wahl
haben.”
Rafe verzog ironisch den Mund. “Stimmt, und du hast deine Wahl getroffen. Du hast viel Arbeit investiert, und es hat sich ausgezahlt. Ich sehe kaum fern, aber ich habe deine Serie gesehen. Du bist wirklich eine tolle Schauspielerin und hast eine ganz besondere Ausstrahlung. Daher überrascht es mich nicht, dass du jetzt Filmangebote bekommst.”
Sie ging zur Balustrade und legte den gesunden Arm um eine Säule. “Alle sind enttäuscht, weil ich aus der Serie aussteige. Sie wollen mich sterben lassen. Und Matt hat seine Karriere natürlich verpfuscht.”
“Das war klar”, erwiderte er schroff. “Musst du noch einige Szenen drehen?”
“Nein. Ich habe immer noch Albträume. Sogar das Telefonieren fällt mir schwer.”
Er gesellte sich zu ihr und legte ihr die Hände auf die Schultern. “Das geht vorbei. Gib dir etwas Zeit, Ally. Du bist so stark. Du wirst wieder zu dir selbst finden.”
Er rechnete offenbar nicht damit, dass sie ihren Beruf aufgab.
Dann betraten sie das Haus, und Ally ging langsam durch alle Räume. Links und rechts von der großen Eingangshalle lagen das alte Wohnzimmer und der Speisesaal mit den identischen Kaminen. Die kunstvollen Stuckarbeiten an den Decken stammten sicher von denselben Handwerkern, die auch auf Kimbara gearbeitet hatten, und die exquisiten Kristallleuchter verliehen ihnen zusätzlichen Glanz. Vom Speisesaal gelangte man durch breite Falttüren in die Bibliothek. Dahinter lag das große Arbeitszimmer, das Rafe von seinem Vater übernommen hatte, und auf der anderen Seite des Flurs ein kleineres, das Grant benutzte.
Die Möbel stammten hauptsächlich aus dem viktorianischen Zeitalter, es gab jedoch auch einige prunkvolle orientalische Stücke, und alle waren sehr gut erhalten. Trotzdem hätte Ally am liebsten einige der Sitzmöbel ausgetauscht, wie Rafes Mutter es vorgehabt hatte.
Seit sie das letzte Mal hier gewesen war, hatte sich praktisch nichts verändert. Und es war offensichtlich, dass Rafe und Grant fast ausschließlich die weniger prunkvollen Räume nutzten. Sie aßen im Frühstückszimmer, das an die Küche grenzte, und entspannten sich in dem anderen Wohnzimmer, von dem aus man auf den hinteren Teil des Gartens blickte.
Rafe begleitete Ally durch alle Räume
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