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Der Preis des Schweigens

Der Preis des Schweigens

Titel: Der Preis des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Jones
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klar, dass sie vorhat, uns so richtig in die Pfanne zu hauen. Dabei habe ich gerade erst eine Standpauke vom Superintendent kassiert, weil ich mal wieder meinen PC nicht gesichert hatte. Irgendwie habe ich eine mentale Sperre, was das angeht, keine Ahnung, warum.
    Ich wusste, dass du am Donnerstag wieder in Swansea warst, und dachte daher, dass ich abends auf dem Weg zur Spätschicht bei dir zu Hause vorbeischaue, um dich einzuweihen, damit du der dicken Paula nicht etwas ganz anderes erzählst, wenn sie dich am Freitag mit Fragen löchert. Versionenabgleich, sozusagen.«
    Er rutschte auf seinem Stuhl herum und spielte mit dem Hebel, mit dem sich die Rückenlehne verstellen ließ. »Ich habe mir nämlich gedacht, dass du für deine Abwesenheit am Mittwochabend vielleicht auch einen Grund hast, den du nicht unbedingt mit der dicken Paula teilen willst.«
    Ich hatte keine Ahnung, was er mir damit sagen wollte.
    »Aber du warst doch am Donnerstag gar nicht bei mir, Marc. Ich war den ganzen Abend zu Hause«, sagte ich. Mir war längst klar, dass er von dem Abend sprach, an dem mich Justin vor der Haustür überfallen und bedroht hatte. Laut Dan hatte Bodies Auto auf der Straße gestanden. Jetzt verstand ich auch, warum.
    »Ja, ich weiß«, gab Bodie zu und senkte verlegen den Blick. Dann fokussierte er einen Punkt auf der Pinnwand und fuhr fort: »Ich wusste eure Hausnummer nicht mehr und bin daher die ganze Straße abgegangen.« Er räusperte sich. »Na ja, und dann habe ich dich plötzlich von der anderen Straßenseite aus mit einem, äh, mit einem Typen vor der Tür stehen sehen.«
    Ich schwieg.
    »Und dieser Typ war nicht Dan«, ergänzte er. »Ihr beide saht ziemlich vertraut miteinander aus, und da habe ich gedacht, dass du da vielleicht was am Laufen hast.«
    Bodie, das Orakel für Liebeleien und Affären!
    »Ich meine, das geht mich natürlich überhaupt nichts an, also habe ich mich einfach wieder aus dem Staub gemacht. Aber inzwischen war die Straße spiegelglatt, und ich Idiot habe mein Auto nicht mehr aus der Parklücke gekriegt, war ja klar. Ich musste es auf eurer Straße stehen lassen und auf der Hauptstraße ein Taxi anhalten, um zur Arbeit zu kommen. Ein Cabrio in Wales! Keine Ahnung, was ich mir dabei gedacht habe.«
    Mit diesem Witz versuchte er zu überspielen, wie enttäuscht er von mir war, das merkte ich. Dan war sein Freund und zudem eine ranghöhere Respektsperson. Aber ich war seine Kollegin, und auch mit mir war Bodie befreundet. Er bot mir ein Alibi an und bat mich im Gegenzug, vor der dicken Paula seine Ausrede für die Nachlässigkeit im Umgang mit Beweismitteln zu bestätigen.
    »Marc, du Trottel«, sagte ich lächelnd und war selbst überrascht, wie gut mir der amüsierte Tonfall gelang. »Der Mann, den du gesehen hast, war ein alter Freund von der Uni. Ich war nach der Arbeit mit ihm Kaffee trinken, und er hat mich nach Hause gebracht, das ist alles. Als du uns gesehen hast, hat er sich gerade verabschiedet, um zu seiner Frau nach Hause zu fahren.«
    Die Lüge ging mir ohne Zögern über die Lippen. Inzwischen hatte ich Übung. »Übrigens hat Dan dein Auto in unserer Straße gesehen, als er am Donnerstagabend nach Hause kam. Wir hatten sogar einen Streit deswegen, weil er dachte, dass du und ich – wie hast du es noch mal genannt? – etwas am Laufen haben .« Dieses Mal war mein Lächeln echt, als ich den großen, starken Bodie vom Ziegenbart bis zum Haaransatz erröten sah.
    »O Gott!«, stöhnte er. »Mann, ich bin so ein Idiot! Deshalb war Dan letzte Woche so kurz angebunden. Du hast ihm doch hoffentlich gesagt, dass wir nicht … du weißt schon … oder? Er weiß, dass wir nicht …?«
    »Ja, das weiß er«, beruhigte ich ihn. »Es war nur ein alberner kleiner Eifersuchtsstreit. Schon vergessen.«
    »Ich bin also nach wie vor zu seinem Junggesellenabschied eingeladen? Und zu eurer Hochzeit?«
    »Natürlich.« Ich erhob mich vom Stuhl, erleichtert darüber, dass ich wenigstens vorerst keine Fragen oder Verhöre über mich ergehen lassen musste.
    »Äh, und die Sache mit letzten Mittwoch?«, fragte er unsicher.
    »Ich habe die dicke Paula heute noch gar nicht gesehen, aber trotzdem danke für die Warnung. Soweit ich weiß, warst du den ganzen Mittwochabend im Kripo-Büro und hast Beweise gesichtet, bevor wir gemeinsam die neuen Erkenntnisse im Brandstiftungsfall durchgegangen sind. Wenn sie dich nicht im Büro angetroffen hat, warst du bestimmt nur kurz auf dem Klo.«
    »Danke,

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