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Der Preis des Schweigens

Der Preis des Schweigens

Titel: Der Preis des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beverley Jones
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seither mehr als hinreichend erklärt, wie es dazu kam.«
    Wir sehen uns im Licht des späten Nachmittags an.
    »Daniel hat sich eine sehr hübsche Braut ausgesucht«, lobt er lächelnd. »Hatten Sie einen schönen Tag?«
    »Einen wunderschönen Tag, danke der Nachfrage.«
    »Ich wünsche Ihnen alles Glück dieser Erde«, sagt Vitali und hält dann inne und senkt den Blick auf seine Hand. Darin hält er eine unscheinbare rechteckige Schachtel mit einer rosa Schleife. »Möchten Sie Ihr Geschenk jetzt gleich haben?«, fragt er.
    Ich zögere einen Moment, aber ich kann ohnehin nicht mehr so tun, als enthielte die Schachtel eine Überraschung, als hätte ich ihren Inhalt nicht selbst in Auftrag gegeben. Ich nehme sie entgegen, starre einen Moment darauf und bedanke mich dann.
    »Gern geschehen. Am besten verwahren Sie die Schachtel an einem sicheren Ort und öffnen Sie später, wenn Sie allein sind. Anschließend verbrennen Sie bitte beides – das Geschenk und die Schachtel. Verstanden?«
    »Ja, natürlich.«
    Er bleibt abwartend stehen, weil er weiß, dass ich Fragen habe. Vermutlich hat ihn das die langjährige Erfahrung mit solchen Situationen gelehrt. Um das Gesicht herum sind Vitalis dunkle Haare von grauen Strähnen durchzogen, die zur Farbe seiner Augen passen.
    »Hat er etwas gesagt?«, frage ich schließlich. Vitali verkneift sich ein Lächeln. »Nur unzusammenhängendes, ziemlich unhöfliches Zeug. Er hat keinerlei Reue gezeigt.« Wieder blickt er auf seine Hände hinunter. »Anfangs hat er seine …« Er sucht nach dem richtigen Wort. »… seine Lage nicht so recht wahrhaben wollen. Nachdem ich ein wenig Überzeugungsarbeit geleistet hatte, wurde er empfänglicher, und nachdem ich mich nach der Gesundheit seiner Eltern erkundet hatte, war er richtiggehend fügsam . Ich habe meine Arbeitsanweisung genau befolgt und ihn gewarnt, dass er nur ›einen Mausklick davon entfernt ist, etwas noch Wertvolleres zu verlieren, wenn er Derartiges noch einmal versucht‹. Ich hoffe, ich habe das korrekt wiedergegeben.«
    »Haben Sie.«
    »Es gab einen kleinen, äh, Kollateralschaden, fürchte ich«, fügt er nach einem Moment hinzu. »Wir wurden nämlich unterbrochen. So etwas kommt vor. Die Informationen, die wir im Vorfeld erhalten, sind bisweilen ein wenig ungenau. Aber ich glaube, der kleine Nebenschauplatz war integraler Bestandteil des ursprünglichen Auftrags, daher werde ich Sie nicht mit Einzelheiten belästigen.«
    Ich bin mir fast sicher, dass ich die Details tatsächlich nicht hören will, weil sie nicht das Geringste ändern. Also sage ich: » Sie sind der Profi. Ich vertraue Ihrem Urteil voll und ganz.«
    Er schmunzelt ein wenig. »Sophia hat mir übrigens nie gesagt, worum es bei der Sache ging«, sagt er.
    »Sie hat nicht danach gefragt. Sie wollte nur wissen, was ich mir zur Hochzeit wünsche, und das habe ich ihr gesagt. Mehr war nicht nötig.«
    »Dann werde ich jetzt auch nicht weiter nachfragen. Sie haben zweifellos Ihre Gründe.«
    »Dan darf nie etwas davon erfahren.«
    »Natürlich nicht.«
    Ich sehe Vitali in die Augen, und er erwidert meinen Blick. Er sieht aus wie ein Hochzeitsgast, aber er ist keiner. Nicht ganz. Seine ruhigen grauen Augen verraten nichts, und ich stelle mir lieber nicht vor, was darin zu lesen wäre, wenn sie Ausdruck seiner Seele wären.
    »Macht Ihnen Ihre Arbeit Spaß?«, frage ich plötzlich unwillkürlich.
    Diese Frage hat er nicht erwartet. Er lächelt von einem Ohr zum anderen, und dieses Lächeln zaubert eine überraschende Wärme in sein Gesicht. Er deutet eine förmliche Verbeugung an. »Ich bin stolz darauf, sagen wir es mal so.« Seine Stimme ist präzise und modelliert, und er hat einen leichten Akzent. Ich achte immer noch auf Stimmen.
    Er weiß, dass ich noch mehr Fragen habe, und wartet geduldig.
    Ich kann der Versuchung nicht widerstehen. »Gibt es noch weitere Schachteln? Ich meine, weitere ›Geschenke‹ ohne Schleife, die Sie bereits entsorgt haben?«
    Er lächelt das Lächeln eines gütigen Onkels oder Priesters. »Das Geschäftliche gehört doch eigentlich nicht auf eine Hochzeit, Mrs Collins .« Jetzt erreicht sein Lächeln auch seine Augen, und er wird nachgiebig, vielleicht sogar ein wenig nachgiebiger, als es sonst seine Art ist. »Na gut, es könnte durchaus noch mehr Schachteln geben. Manchmal lasse ich mich von meinem Schaffensdrang hinreißen.«
    »Gut.«
    Ich spüre seine Anerkennung, erkenne sie daran, dass die winzigen halbmondförmigen

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