Der Preis des Verrats (German Edition)
waren durchnässt. Caitlyn wusste, dass es weit nach elf Uhr war.
„Soll ich dir ein paar trockene Sachen holen, mein Sohn?“, fragte Ben. Er war ein freundlicher, gütiger Mann, hatte silbernes Haar und dieselben grauen Augen wie Reid. Obwohl sie mit Nachnamen Cahill hieß, hatte er Caitlyn das Gefühl gegeben, willkommen zu sein, hatte ihr Abendessen gemacht und fast den ganzen Abend weiter mit ihr geplaudert.
„Nein danke, Dad. Wir werden gleich wieder aufbrechen. Wir lassen dich jetzt zu Bett gehen.“
„Möchtest du vorher etwas essen? Wir haben noch Reste. Caitlyn und ich haben Schweinekoteletts mit Kartoffeln gemacht.“
Reid rang sich ein schwaches Lächeln ab. „Ich bin nicht sehr hungrig.“
„Habt ihr ihn gefunden?“, fragte Caitlyn. Sie erhob sich aus dem Sessel, strich das schwarze Kleid glatt, das sie seit der Beerdigung trug, und schlüpfte wieder in ihre Schuhe.
„Nein.“ Reid klang erschöpft. „Wir waren nah dran, aber er ist entwischt.“
Ben war zum Schrank gegangen, um Caitlyns Mantel zu holen, und half ihr hinein.
„Danke für alles, Ben“, sagte Caitlyn und meinte es auch so.
„Passen Sie auf sich auf, Caitlyn. Sie waren eine wunderbare Gesellschaft für einen alten Mann.“
„Sie sind ganz und gar nicht alt.“ Sie berührte seinen Arm.
„Dein Vater ist bezaubernd“, sagte sie zu Reid, sobald sie die Wohnung verlassen hatten.
„Ich bin nicht sicher, ob die Ganoven, die er als Detective bei der Sitte eingebuchtet hat, das auch so sehen.“
Caitlyn steckte ihre Hände in die Manteltaschen, um sie warm zu halten. „Ich habe erwartet, er würde … abweisender sein. Ich glaube, ich hatte Angst, dass er Vorurteile gegen mich hat.“
„Wie Megan?“
Sie antwortete nicht. Reid führte sie um eine Regenpfütze herum auf den Bürgersteig. „Kannst du dich erinnern, ob Bliss jemals eine Kette mit einem weißen Topas getragen hat?“
„Nein. Aber ich habe sie nicht so oft gesehen. Warum?“
„Wir haben eine in Hunters Hotelzimmer gefunden.“
„Oh“, sagte sie leise und verstand, worauf er anspielte. Sie wusste von Joshuas Neigung, Souvenirs zu sammeln - persönliche Gegenstände seiner Opfer, die er als Andenken aufbewahrt hatte. Mit ziemlicher Sicherheit tat der Nachahmer dasselbe.
„Wir haben auch ein Messer gefunden.“ Reid rieb sich die Stirn. „Ebenso einen Schrein für seine tote Frau.“
Er öffnete die Beifahrertür des Fahrzeugs für sie. Der Regen war in ein leichtes Nieseln übergegangen und schillernde Tropfenbenetzten sein dunkles Haar. Eine Straßenlaterne stand in der Nähe, und in ihrem Schein konnte sie die Anspannung in seinen Zügen erkennen. Wieder fielen ihr die kleinen Müdigkeitsfalten um seine Augen auf und ihr wurde bewusst, wie lang der Tag für ihn gewesen war.
Caitlyns Lippen öffneten sich leicht, als er langsam seine Hand zu ihrer Wange hob. Seine Finger waren kalt, und sie schauderte beinahe unter seiner Berührung. Ihr Atem setzte aus, als er den Kopf zu ihr neigte, sie küsste und damit eine langsame Hitze aussandte, die sich in ihrem Körper ausbreitete. Er drückte seine Stirn gegen ihre.
„Ich will dich“, flüsterte er.
38. KAPITEL
Sobald sie sein Apartment betraten, zog Caitlyn ihren Mantel aus. Reid schloss die Tür hinter ihnen, verriegelte sie und fing an, Caitlyn zu küssen.
Auf der Fahrt von der Wohnung seines Vaters hierher hatten sie kein Wort gesprochen, hatten aber gleichwohl über die Armlehne des Geländewagens hinweg ihre Hände ineinander verschränkt. Caitlyn hatte die Stille nur für einen Anruf bei Manny durchbrochen, hatte sich kurz mit ihm unterhalten und ihm gesagt, dass sie in dieser Nacht nicht mehr nach Hause kommen würde.
Sie seufzte, als Reid seine Lippen auf ihre Haut presste. Langsam zeichnete er ihren Hals nach. Sie neigte den Kopf nach hinten und entblößte ihren wild klopfenden Puls für ihn. Reid umfasste ihren Hintern, dann strich er mit den Händen über ihren Rücken. Seine Finger umspielten ihre Wirbelsäule, bis sie den Reißverschluss ihres Kleides fanden.
Reid hatte nicht gelogen – sein Verlangen nach ihr war spürbar, und er schaute sie so durchdringend und hungrig an, als ob er sich mit ihrer Hilfe vor alldem flüchten wollte, was ihn verfolgte und quälte. Der Mord an Bliss? Seine Schuldgefühle wegen David Hunters psychischem Zusammenbruch? Caitlyn schnappte nach Luft, und ihre Gedanken wirbelten durcheinander, als sie das metallische Schnarren des Reißverschlusses
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