Der Prinz der Rache: Roman (German Edition)
Brust.
» Vil, schnell doch, das musst du sehen! « , rief Gibean.
Viltor schreckte aus seinen Gedanken hoch. Er hatte Ajeler getötet, einen der Männer, die seinen Vater aufs Schafott geschickt hatten – aber warum fühlte er keine Befriedigung, warum fühlte es sich hohl und falsch an?
» Was gibt es denn so wichtiges, Gabba? Und was hat dieser Lärm zu bedeuten? «
» Schnell, so komm doch ans Fenster! «
» Unglaublich. Wo kommen die alle her? « , fragte er verblüfft, als er die Menge sah, die am Bamaal vorbei auf den Tempelberg strömte.
» Das muss die ganze Stahlseite sein. Sieh nur, sie haben die Pforten der Arena aufgebrochen, vermutlich, um die Wachen zu umgehen. «
» Raffiniert. Wer immer diese Leute anführt, er weiß, was er tut. Aber sag, Gabba, siehst du da irgendwo Wachen? «
» Verdammt, nein, du hast recht! Was hat das zu bedeuten? «
Sester Elgos kam aus einem der Zimmer. Er war nur halb bekleidet. » Da draußen ist die Hölle los, wie mir scheint. «
Vil nickte finster. » Der Tod von Ajeler. Das hat das Fass zum Überlaufen gebracht. «
» Sieh nur! « , rief Gibean. Er deutete auf eine helle Figur, die über der Menge zu schweben schien. Vil sah genauer hin und erkannte, dass es ein toter Scholar war, den die Männer dort wie eine Trophäe auf Spießen vor sich hertrugen.
» Sie wollen sich an den Scholaren rächen « , sagte er heiser.
Elgos nickte mit gleichgültiger Miene. » Wenn du mich fragst, haben sie alles Recht dazu. Diese Brüder haben sie aus ihren Häusern vertrieben, und es gibt schon lange Gerüchte, dass sie auch einige der Brände gelegt haben, die unser altes Viertel verwüstet haben. «
» Ja, möglich « , sagte Vil.
» Möchte wissen, wer die anführt. Ist eine reife Leistung, so viele Menschen hier hochzuschaffen, ohne dass sie anfangen, alles zu plündern und niederzureißen. «
» Nestur! « , rief Vil, von einer plötzlichen Erkenntnis durchzuckt. » Er ist ihr Anführer! «
» Der alte Sack? Ich weiß nicht, ob der so etwas hinkriegen würde « , meinte Gibean skeptisch. » Ich hörte von einem Einarmigen, dem sie angeblich blind vertrauen. «
» Es gibt nur einen Weg, das herauszufinden « , erwiderte Vil grimmig. Er konnte nicht aufhören, daran zu denken, was der blinde Nekor gesagt hatte: Dass seine Mutter mit dem Tod von Ajeler und Nestur womöglich zufrieden sein würde.
» Du willst doch da nicht raus? Das gibt ein Massaker, spätestens wenn sie den Tempelplatz erreichen, werden die Soldaten mit Feuer und Schwert über sie kommen. «
» Aber ich werde keine bessere Gelegenheit kriegen, Gabba. Besorgt mir ein paar alte, abgetragene Sachen, schnell doch! «
Als er sich umzog, stand Peker plötzlich in der Tür. » Was hast du vor? «
» Nestur ist irgendwo da draußen. «
» Er führt diese Leute an, Vil. «
» Und? «
» Ist dir nicht klar, was da draußen gerade geschieht? Die ganze Stahlseite hat sich erhoben. «
Vil steckte ein zweites Messer in seinen Stiefel. » Und wenn schon. Wir wissen beide, wie das ausgehen wird. Sie laufen in ihr Verderben. «
» Nein, Vil. Siehst du es nicht? Es kann sich wirklich etwas ändern. Nestur kann etwas ändern! «
Vil schüttelte den Kopf. » Es ist doch offensichtlich, dass den alten Habicht diese Leute nicht kümmern. Er kocht sein eigenes Süppchen. «
» Vil, wenn du ihn umbringst … er ist die Hoffnung dieser Leute. Du warst doch mal einer von ihnen. Vil, du darfst das nicht tun, nicht heute. «
Peker stand in der Tür. Vil sah ihm an, dass es ihm ernst war. » Ich kann es heute zu Ende bringen, Peker, und das werde ich tun. Besser, du stellst dich mir nicht in den Weg. «
Gremm sah sich einer wütenden Menschenmenge gegenüber, viel wütender, als er es sich hätte vorstellen können. Er sah einen abgeschnittenen Kopf, den eine Frau auf einem langen Stock vor sich hertrug, und einen zu einem blutigen Klumpen geschlagenen Scholaren, der von einigen Männern auf einem Gestell mitgeschleppt wurde.
Jetzt wäre er gerne geflohen, aber dafür war es zu spät. Jemand packte ihn am Kragen.
» Das ist einer von denen! « , schrie er.
» Macht ihn kalt! « , kreischte eine schrille Frauenstimme.
Gremm fühlte einen Schlag. Ein Stein kam geflogen und streifte ihn am Kopf. Dann wurde er von einigen kräftigen Burschen hin und her gestoßen. » So hört doch auf, Ihr guten Leute! « , rief er. » Das wird doch nur in Blut und Unglück enden. «
» Dein Blut und dein Unglück! « , rief
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