Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
Hanas Aggi gefunden, und das schien sie überglücklich zu machen. Die beiden saßen auf dem Achterdeck und redeten miteinander, so unbefangen, als würde hier nicht eine Stadt in Flammen stehen. Sie wirkten sehr vertraut miteinander, und Sahif fragte sich, warum ihm dieser Anblick missfiel. Es wurde für seinen Geschmack überhaupt zu viel geredet auf dem Schiff, denn die Westgarther hatten einander viel zu erzählen, und Askons Männer waren tief betroffen, als sie erfuhren, dass der König tot und die Insel verloren war.
»E r ist also nicht hier!«, stellte Sagur fest.
»W ie ich es sagte, er ist in der Stadt, um uns Beute zu sichern«, wiederholte Turgal.
»W ir warten«, erklärte die Königin ruhig.
Sagur kratzte sich am Kopf. »D as ist vielleicht nicht ratsam, Hoheit. Denn früher oder später werden die Männer, die diese vielen Krieger befehligen, merken, dass wir nicht dazugehören.«
»E s sind Westgarther.«
»I ch habe die Banner von Königen gesehen, die Feinde Eures Mannes waren.«
»W ir werden die Stadt nicht ohne Askon verlassen, Sagur.«
Einen Augenblick sah es so aus, als würde der Älteste noch einmal widersprechen wollen, doch dann sagte er: »W ie Ihr wünscht, Herrin.«
»I ch glaube, es ist Zeit für einen Abschied«, sagte Ghula Mischitu. Die Scholaren hatten sich im Bug des Langschiffs versammelt. Nur die Ghula war an Bord der Sperber gekommen. »I ch hoffe, unser Waffenstillstand endet nicht, wenn wir diese Kaimauer betreten.«
Die Königin lächelte. »F indet es heraus.«
Sahif trat näher an die beiden Frauen heran. »E r endet nicht. Jeder, der ihn verletzt, bekommt es mit mir zu tun.«
»I hr solltet Euch um Eure eigene Sicherheit kümmern, Schatten, denn auch für Euch und Eure Begleiterin endet die Waffenruhe, sobald Ihr dieses Schiff verlasst«, zischte Sagur.
»H abt Ihr schon einmal versucht, einen Schatten zu fangen, Sagur?«, fragte Sahif.
»E s wird das erste Mal sein, Oramarer.«
Sahif lächelte und gab sich unbeeindruckt, aber er machte sich Sorgen: Ihn würden diese Krieger niemals erwischen, aber Ela und ihren Freund Aggi? Er konnte sie nicht beide unter seinem Schatten verstecken. »I hr solltet gehen, Ghula, denn wenn ich erst einmal fort bin, kann ich für Eure Sicherheit nicht mehr garantieren«, sagte er.
Sie nickte und rief ihre Leute. »I ch danke Euch, Schatten, für das, was Ihr heute getan habt, es macht einen Teil der Schuld wett, die Ihr auf Euch geladen habt. Doch ich werde nicht vergessen, wie viele von uns Euretwegen auf Bariri gestorben sind.«
Dann sprang sie von Bord, und ihre Leute folgten ihr. Rasch waren sie in einer schmalen Gasse zwischen rauchenden Ruinen verschwunden. Noch einen Augenblick leuchteten die weißen Gewänder der Scholaren aus der Dunkelheit, dann waren sie fort. Sahif hatte keine Zweifel, dass die Ghula ihre Leute irgendwie heil durch das Chaos bringen würde. Er war sich aber nicht klar darüber, ob das eine gute Sache war.
»S elbst Eure Freunde verfluchen Euch, Oramarer«, sagte Sagur finster, und er gab seinen Kriegern einen Wink. Schwerter wurden gezogen. »E s wird hier enden. Für Euch und alle, die Euch begleiten.«
Sahif rief die Schatten, verschwand vor den Augen der verblüfften Westgarther und tauchte im Rücken der Königin wieder auf. Sie schrie leise auf, als sie sein Messer an der Kehle spürte.
»E la Grams! Du und Hanas Aggi, macht, dass ihr verschwindet!«, rief er.
»S ahif!«, antwortete Ela mit einem Blick voller Entsetzen. Sie schien erst jetzt zu bemerken, was um sie herum geschah.
»E la Grams. Einmal solltest du auf mich hören!«, herrschte er sie an, und Hanas packte sie am Arm und zog sie zur Laufplanke.
»L auft und haltet nicht an, bevor ihr die Stadt verlassen habt!«
»A ber wo sollen wir uns wieder treffen, Sahif?«, rief sie.
»D ort, wo wir uns vor der Stadt getrennt haben«, sagte er, weil ihm nichts Besseres einfiel.
»I ch warte auf dich, Sahif.«
»V erschwindet endlich!«
Ela ließ sich widerstrebend von Hanas Aggi an Land zerren. »M eine Sachen«, murmelte sie.
»V ergiss sie! Es geht hier um unser Leben, Ela Grams, also lauf!«
Sie rannten über den Kai in die nächste Gasse. Noch einmal blieb Ela stehen und blickte zurück. Sahif stand an Bord der Sperber und hatte die Königin in seiner Gewalt, aber er war umringt von Kriegern. Wäre Hanas Aggi nicht gewesen, sie wäre stehen geblieben. Aber er zog sie weiter und mahnte: »J e länger er dort steht, desto
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