Der Prinz der Skorpione: Roman - Der Schattenprinz 3 (German Edition)
Schlinge, die sich um seinen Hals gelegt hatte, entkommen konnte. »W oher wusstet Ihr, dass ich es bin?«, fragte er, um Zeit zu gewinnen.
»E iner der Oramarer meldete mir, dass auf jenem Schiff dort drüben vielleicht ein Schatten sei, denn er hörte die Westgarther Euch verwünschen. Wäret Ihr aber nicht ins Wasser gesprungen, so wäre mir Eure Anwesenheit in dem ganzen Tumult hier vielleicht entgangen. Ihr wisst doch wohl, dass Wasser und Nebel meine Heimat sind. Ihr könnt es eine glückliche Fügung nennen, dass Ihr mir in die Arme geschwommen seid, allerdings hätte ich Euch auch gefunden, wenn Ihr geradewegs aufs offene Meer hinausgeschwommen wärt.«
Der Mann war Sahif immer schon eitel und selbstgefällig erschienen, allerdings konnte der mächtige Albar sich diese Schwächen auch leisten. Doch selbst einen so großen Zauberer wie ihn musste ein Zauberspruch, der einen alles verschlingenden Nebel auf die Stadt herabbeschworen hatte, doch schwächen. Nur, was hieß schon schwach bei Meister Albar?
Sahif musste es einfach darauf ankommen lassen. »I ch verfluche Euch!«, brüllte er, so laut er konnte.
Der Wassermagier zuckte kurz zusammen, dann schüttelte er den Kopf. »A ber Prinz, glaubt Ihr, Ihr könntet Eurer gerechten Strafe durch einen Fluch entgehen? Selbst wenn Ihr die Mauern dieser Stadt mit Eurer Stimme zum Einsturz bringen würdet– Ihr könntet dem Zorn des Großen Skorpions nicht entkommen. Ihr wisst doch wohl, dass er vieles verzeiht, nicht jedoch Verrat.«
»I ch erinnere mich ziemlich gut, dass mein Vater vielmehr gar nichts verzeiht«, erwiderte Sahif trocken und erhob sich.
»I ch habe Euch nicht die Erlaubnis erteilt, Euch zu entfernen«, zischte Meister Albar.
»W er sagt, dass ich mich entfernen will?«, entgegnete Sahif ruhig. Er blieb stehen, bis er sicher war, dass die Westgarther ihn entdeckt hatten, dann setzte er sich wieder.
»I hr solltet Eurem Ende mit mehr Würde entgegengehen, Prinz. Ich weiß, dass Schatten einen sehr eigenen Begriff von Ehre haben, doch Ihr seid auch ein Sohn des Großen Skorpions.«
»V ielleicht bin ich doch eher ein Schatten, Meister Albar«, erwiderte Sahif mit einem Lächeln.
»M eister Albar!«, rief eine der Wachen. »E s gibt Ärger.«
Der Zauberer runzelte die Stirn. »I st es nichts, womit ihr selbst fertigwerden könnt?«, herrschte er den Mann an. Aber dann sah auch er die zwei Dutzend Westgarther, die mit schnellen Schritten genau auf sie zuhielten. »F ragt diese Barbaren, was sie hier zu suchen haben. Ich wünsche, nicht gestört zu werden.«
»J a, Meister«, erwiderte der Oramarer. Er ging den Westgarthern mit ausgebreiteten Armen entgegen, aber Sagur, der sie anführte, schob ihn einfach zur Seite. »D ieser Mann gehört uns! Gebt ihn heraus!«, rief er.
Die Wachen des Magiers griffen zu ihren Waffen, und auch Meister Albar erhob sich rasch. »W isst Ihr nicht, mit wem Ihr es zu tun habt?«, rief er und sorgte dafür, dass seine üppige magische Tätowierung im Licht der Laternen gut zu sehen war.
»M einetwegen könntet Ihr der Große Skorpion selbst sein. Dieser Mann hat unseren König ermordet und wird dafür bezahlen. Geht uns aus dem Weg!«, rief Sagur.
Der Zauberer murmelte einige wenige Worte, und plötzlich fasste sich der Westgarther an den Hals, Wasser sprudelte aus seinem Mund. Er hustete und taumelte zurück.
Turgal fing ihn auf. »B eendet diesen Zauber, oder Ihr werdet es bereuen!«, schrie er, und die Krieger griffen nach ihren Waffen.
Meister Albar lachte höhnisch, murmelte wieder dieselben kurzen Worte, und nun war es Turgal, der vergeblich nach Luft rang und Wasser spuckte, dann ein zweiter, ein dritter Krieger.
Sahif rief die Schatten und rannte. Er hatte nur einige wenige Sekunden, und die musste er nutzen. Er war ein Dutzend Schritte gelaufen, als er den Magier wütend zischen hörte. Und plötzlich war es sein eigener Mund, der sich mit Wasser füllte. Er rannte weiter, obwohl er keine Luft mehr bekam.
Als er sich umdrehte, sah er, dass sich die Westgarther auf den Magier stürzten. Das war unendlich dumm, aber es rettete Sahif. Selbst Albar konnte nicht so viele Zauber auf einmal lenken, und er durfte nicht mit Magie töten, denn das würde selbst ihn vorübergehend seiner Kräfte berauben. Die Westgarther brachen zusammen, doch Sahif bekam wieder Luft. Er spie Wasser und rannte weiter. Als er an der nächsten Hausecke noch einmal zurückblickte, sah er, dass die Wachen des Magiers die
Weitere Kostenlose Bücher