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Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Der Prinz in meinem Maerchen - Roman

Titel: Der Prinz in meinem Maerchen - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lucy Dillon
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anstatt endlich mit deiner Website weiterzumachen.«
    »Deren Fortschritt wiederum davon abhängt, wie oft du deinen diversen Freundinnen SMS schickst und mit meinem Personal flirtest.«
    »Irre ich mich, Michelle, oder hast du Handwerker, die sich eigentlich um die Renovierung kümmern könnten?«
    »Halt die Klappe, Owen.«
    Anna beobachtete die beiden, wie sie sich unaufhörlich zankten, und verspürte einen Hauch von Eifersucht angesichts der harmlosen geschwisterlichen Kabbelei. Dies war eine Eigenschaft, die ihr auch bei den Mädchen schon öfter aufgefallen war; ihre Streitereien hingegen erreichten oftmals eine hysterische Ebene, die Anna wirklich erschrak. Doch schon kurz darauf war alles wieder in Ordnung zwischen den Schwestern, da sie trotz allem immer wussten, dass es zwischen ihnen eine Bindung gab, die stärker war als jeder Zank. Anna hasste Streitereien; diese führten dazu, dass sie sich innerlich total verkrampfte. Gelegentlich war sie sogar nicht einmal in der Lage gewesen, den besonders pampigen Büchereinutzern, die die Ausleihfrist gnadenlos überzogen hatten, die fällige Strafe aufzubrummen.
    »Soll ich für die Handwerker Kaffee kochen?«, bot sich Anna an, bevor Owen zum Vergeltungsschlag übergehen konnte.
    »Nicht, wenn du gerade etwas anderes zu tun hast. Richte den Arbeitern einfach aus, dass es hinten in der Küche Kaffee und Kekse gibt. Dann müssen sie an dir vorbei, wenn sie eine Pause machen wollen. Was dafür sorgen sollte, dass diese nicht allzu lang ausfällt.«
    Michelle pochte mit ihrem Stift auf das Notizbuch, dieses Mal jedoch endgültiger. »Gut. Ich bin wieder nebenan. Wenn ihr irgendetwas braucht, dann ruft einfach.« Sie lächelte Anna strahlend an. »Wenn alles so läuft, wie geplant, kann ich vielleicht morgen schon mit dem Streichen der Wände beginnen!«
    »Michelle, morgen ist Neujahr!«, entgegnete Anna überrascht. »Du willst doch wohl nicht ernsthaft morgen hier arbeiten, oder? Fährst du nicht zu deinen Eltern? Willst du morgen früh nicht wenigstens mit einem Kater aufwachen?«
    Auch Owen sah zu Michelle hinüber. »Ich habe jedenfalls nicht vor, an Neujahr zu arbeiten«, verkündete er. »Ich fahre heute Abend noch nach London. Das habe ich dir aber erzählt. Und Mum hat alle für Neujahr zu sich eingeladen. Hast du nicht versprochen, auch zu kommen?«
    »Das war, bevor ich mich dazu entschlossen habe, den Laden zu übernehmen.« Michelle sah ihn ein wenig verschlagen an. »Ich muss definitiv morgen hier arbeiten«, erklärte sie. »Das hat oberste Priorität.«
    »Aber Harvey …«, begann Owen zu protestieren.
    »Ich werde morgen hier sein«, entgegnete Michelle stur. »Wenn ihr beide nicht kommen könnt, ist das auch in Ordnung.«
    Anna schaute schnell zu Owen hinüber, der wirklich überrascht zu sein schien. Wäre er nicht hier gewesen, hätte sie Michelle sicherlich mehr gedrängt, zu ihr und Phil zu kommen, anstatt allein im Laden zu stehen.
    »Na dann«, rief Michelle freudig. »Wenn ihr mich bitte entschuldigen würdet – ich muss mich nebenan um den Schlussverkauf kümmern!«
    Nebenan bei Home Sweet Home hatte sich vor der Kasse bereits eine lange Schlange gebildet, während Kelsey zögerlich etwas in die Kasse eintippte. Unweigerlich überkamen Michelle Zweifel, ob es vielleicht doch nicht so eine gute Idee gewesen war, einen neuen Laden zu eröffnen, während sie gleichzeitig ihr Kerngeschäft auf Kurs halten musste. Doch diesen Gedanken schob sie entschlossen beiseite.
    Keine Zweifel! Von nun an ging es nur noch darum, nach vorn zu schauen. Ironischerweise war dies das Erste, was ihr Vater ihr wahrlich eingebläut hatte, als sie in seinem Autohaus als Verkäuferin angefangen hatte, anstatt zur Universität zu gehen. »Mach dir keine Sorgen um das, was du gestern getan hast, sondern sorge dich darum, was du heute noch nicht getan hast«, hatte er oft gesagt.
    Selbst heute hatte Michelle seine Worte im Ohr und sah ihn bildlich vor sich, wie seine witzige Krawatte und das lässige Lächeln über seinen scharfen Geschäftssinn hinwegzutäuschen versuchten. Auch Harvey hatte er immer wieder diesen Rat gegeben, seinem Schützling, Golfpartner und Träger von ebenso witzigen Krawatten. Es hatte einige Ähnlichkeiten zwischen ihrem Vater und Harvey gegeben – zumindest genügend für Michelle, um sich selbst einzureden, dass es vielleicht doch keine so schlechte Idee sei, mit Harvey auszugehen und ihn schließlich sogar zu heiraten. Doch

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