Der Prinz in meinem Maerchen - Roman
den Jackpot im Lotto zu knacken.
»Das wird unser neuer Look. Tyra, unsere Stylistin, sagt, wir müssen eine hervorstechende Eigenschaft haben. Wir werden also alle einen langen geflochtenen Zopf tragen, allerdings jede von uns mit einer anderen Farbe darin. Ich habe mich für blau entschieden – reg dich nicht auf, Dad, darum ja die Extensions; wir färben also nicht wirklich unser Haar.«
Anna warf einen Blick in den Rückspiegel. Lilly war eingeschlafen, und ihr Kopf wippte wie eine große Blüte an einem dünnen Stängel, doch Becca war hellwach und starrte aus dem Fenster, während sich ihre Lippen bewegten, als führe sie Selbstgespräche. Chloes Aufmerksamkeit war auf Phils Hinterkopf fixiert, während sie dabei gleichzeitig und ohne hinzusehen eine SMS schrieb.
Es ist, als wären sie nie weg gewesen, dachte Anna.
»Wer ist Tyra?«, fragte Phil und entschied sich, die einfachste Frage zuerst zu klären. »Kenne ich sie?«
»Tyra tanzte in der Cheerleadergruppe«, erwiderte Anna. »Das ist das Mädchen, das rausgeworfen wurde, weil es bei einem Spiel der Longhampton Leopards nicht die obligatorische kurze Gymnastikhose unter dem Cheerleader-Röckchen trug und dadurch die Schule in Verruf gebracht hat.«
Phils Hände krallten sich ans Lenkrad.
Becca schien wieder zum Leben erweckt zu sein. »Ist KIT nicht der Laden mit den wahnsinnshohen Schuhen im Schaufenster? Die mit den Plexiglasabsätzen?«, fragte sie plötzlich. »Ich wusste gar nicht, dass es in Longhampton so viele Stripteasetänzerinnen gibt, dass sie einen eigenen Laden brauchen.«
»Wie bitte!?«
»Halt die Klappe, Becca – als ob du bei diesem Thema Bescheid wüsstest! Du besorgst dir doch deine Klamotten im Secondhandladen, weil kein einziges normales Geschäft deine langweiligen Bibliothekarinnen-Klamotten verkauft! Nicht böse gemeint, Anna.«
»Schon gut«, erwiderte Anna so sanft wie möglich.
»Ich weiß noch nicht, ob es mir so recht ist, dass du in diesem Laden arbeiten gehst«, erklärte Phil. »Gibt es denn keine andere Möglichkeit?«
»Denk bloß mal an die Mitarbeiterkleidung«, fuhr Becca fort. »Da trägst du weniger, als du bei deiner Ankunft dort anhattest.«
»Jetzt halt die Klappe, Becca!«, fauchte Chloe, bevor sie dann weinerlich fortfuhr. »Daaaaaad, es ist so wichtig für die Band, dass wir irgendwie aus der Masse herausstechen. Mum sagt, sie kennt jemanden, der bei American Idol arbeitet, und denkt, dass sie uns bei den Auditions unterbringen kann. Sie sagt, man wird uns bestimmt lieben, weil wir diesen englischen Akzent haben und Bethany ein wenig wie Kate Middleton aussieht.«
»Aber deine Abschlussprüfungen fangen in …«
»Mum sagt auch, dass es uns guttun würde, samstags arbeiten zu gehen. Sie meint, für die Bewerbung an der Uni wäre so ein Job später mal wichtig. Es würde zeigen, dass wir Verantwortung tragen und zielorientiert arbeiten können.«
»Und wie vereinbart sie das mit ihrer letzten Forderung, dass ihr alle hart für die Schule arbeiten und die Wochenenden dazu nutzen sollt, den Lernstoff zu wiederholen?«
Chloe schob beleidigt die Unterlippe vor. »Ich wusste, dass du das sagen würdest!«
»Ich will kein Spielverderber sein, aber ich möchte einfach nicht, dass ihr das ganze Wochenende in irgendwelchen billigen Klamottenläden verbringt«, fing Phil an, und sogleich merkte Anna, wie sich die Atmosphäre im Auto angesichts des drohenden Streits auflud.
»Na ja, ich wüsste schon ein Geschäft, in dem du samstags einen Aushilfsjob annehmen könntest«, erklärte sie, bevor sie Zeit hatte, ernsthaft darüber nachzudenken.
»Wo?«, riefen Chloe und Phil wie aus einem Mund.
»Na ja, Michelle eröffnet einen neuen Laden …«
»Oh mein Gott!«, kreischte Chloe und schlug sich eine Hand auf die Brust. »Michelle eröffnet Home Sweet Home 2 ? Ich finde diesen Laden ja so cool. Es gibt wirklich keinen schöneren Ort auf dieser Welt als ihren Laden!«
»Mit Ausnahme der Karaokebar, in die Mum uns eingeladen hat«, mischte sich Lily ein. »Und …«
Chloe ignorierte sie. »Warum hast du nicht früher was davon gesagt?«
»Es wird kein Laden wie Home Sweet Home «, entgegnete Anna. Ihre Freundschaft mit Michelle war einer der wenigen Pluspunkte, die sie bei den Mädchen eingeheimst hatte. »Es wird ein Buchladen.«
»Oh«, erwiderte Chloe enttäuscht und ließ sich auf ihren Sitz zurückfallen.
»Den ich leiten werde«, fuhr Anna fort. »Das Geschäft befindet sich direkt neben Home
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