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Der Prinz mit den sanften Haenden

Der Prinz mit den sanften Haenden

Titel: Der Prinz mit den sanften Haenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Sellers
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hier. Warum hat mir niemand gesagt, dass es in Kanada, dem Land von Schnee und Eis, im Sommer so warm sein kann wie im Frühling in der Wüste?"
    „Das ist ein gut gehütetes Geheimnis", erwiderte Clio ausdruckslos. „Sonst würde die Hälfte aller Millionäre der Welt Grundstücke hier kaufen. Das würde die Preise hochtreiben." Sie konnnte sich kaum noch beherrschen, bebte innerlich bereits und merkte, dass ihre Augen sich mit Tränen füllten.
    Hastig packte sie ihre Sachen zusammen und schob sie in die Tasche.
    „Clio, geh nicht weg", bat er.
    „Jalal, was geschehen ist, ist geschehen. Ich glaube, wir sollten beide zugeben, dass es besser sein wird, wenn das nie wieder passiert."
    Clio klang verärgert, doch dahinter verbarg sich eine tiefe Kränkung. Jalal hätte nicht sagen können, wieso er sich da so sicher war. Er spürte es, als ob Clio ihm ihre verborgensten Ge danken und tiefsten Gefühle verraten hätte. Wenn er sie doch nur in die Arme nehmen und trösten könnte, damit sie ihm erzählte, was ihr früher einmal angetan worden war. Aber er musste sehr behutsam vorgehen. Ehe er nicht wusste, wodurch gestern die schlagartige Veränderung bei ihr ausgelöst worden war, konnte jegliche Berührung von ihm die traumatischen Erinnerungen erneut beleben.
    „Nein, der Ansicht bin ich nicht", antwortete er. „Ich finde, wir sollten uns nicht davon abschrecken lassen."
    Fast hätte Clio bitter aufgelacht. Es schien Jalal wichtig, ihr zu zeigen, dass ihre plötzliche Ablehnung ihn nicht erzürnt hatte. Sie sollte wohl wissen, dass er sich beherrschen konnte und ihr mit der Geduld entgegentreten würde, die sie brauchte. Was wollte er denn zu ihrer Beruhigung sagen? Dass er sie gern als Ersatz für Zara annehmen wolle, falls sie nichts dagegen habe? Dass sie ihn, um das herrlichste Lusterlebnis zu erfahren, nur in dem Glauben lassen müsse, er hielte ihre Schwester im Arm?
    Zum Glück hatte sie das bereits einmal erlebt und wusste genau, dass es das nicht wert war.
    „Aha!" versetzte sie und fügte mit einem zynischen Auflachen hinzu: „Vermutlich verpasse ich damit eine Chance von eins zu einer Million, aber du musst mich entschuldigen."
    „Clio ..." bat er.
    Sie wollte ins Wasser springen und ihn einfach da sitzen lassen. Aber ein geheimnisvolles, unsichtbares Band hielt sie zurück. Am liebsten hätte sie sich in Jalals Arme sinken lassen und sich an ihn geschmiegt. Wenigstens nur ein bisschen. Doch in Wahrheit wollte sie mehr als nur ein bisschen bekommen. Und sie wür de sich auch nicht zurückhalten können. Sie bebte ja jetzt schon vor Verlangen.
    Doch wenn sie dieser verrückten Sehnsucht nachgab, sich Jalal in die Arme warf und sich von ihm halten ließ, würde sie erneut eine selbst zerstörerische Erfahrung machen.
    Sie nahm ihre ganze Willenskraft zusammen und erklärte „Jalal, ich will das nicht mehr hören!", schnappte sich ihre Tasche und glitt ins Wasser.
    Aus sicherer Distanz begann Clio Jalal zu beobachten, und ihr fiel auf, dass er am Telefon immer sehr leise redete und Arabisch sprach, so, als dürfte niemand von ihrer Familie ihn hören und verstehen. An seinen freien Tagen nahm er sich ein Boot und verschwand manchmal für Stunden.
    Einmal, als sie mit einem Boot unterwegs war, sah sie ihn in einem Restaurant mit zwei dunkelhäutigen Männern. Sie war sich nicht sicher, ob es nicht die beiden waren, die an dem einen Tag ein Boot gemietet und es abgelehnt hatten, dass Ben sie begleitet.
    Angeblich war er hergekommen, weil er sein Englisch aufbessern wollte. Sie begann, zunehmend daran zu zweifeln. Welcher Grund hatte ihn wirklich hergeführt?

8. KAPITEL
    Jalal machte sich allmählich klar, dass er für Clios abweisende Reaktion nicht einzig und allein das Verhalten eines anderen Mann verantwortlich machen konnte. Das wäre sicherlich dumm. Er musste wohl auch die Meinung berücksichtigen, die Clio von ihm hatte.
    Er musste sich wohl damit abfinden, dass sie ihn dieses Vergehens, das ihr so schrecklichen Erinnerungen verursacht hatte, ebenso für fähig hielt.
    Zum ersten Mal überlegte er ernsthaft, ob Zara etwas zugestoßen war, während er sie gefangen gehalten hatte. Bisher hatte er geglaubt, dass seine Männer sein Wort als Gesetz betrachtet hatten.
    Hatte einer von ihnen das Verbot gebrochen, das er verhängt hatte?
    Aber das hätte seine Mutter sicherlich erfahren, und sie hätte es ihm gesagt. Schließlich war sie diejenige gewesen, die am meis ten gegen sein Vorhaben

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