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Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
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schlimmsten Feinde.«
    Schlimmer als Sie? Nicht möglich … – oder doch?
    »Warum wollen Sie, dass ich die Leitung der Dendarii Söldner übernehme?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen.« Ihre Augen weiteten sich, sie funkelten geradezu ob ihres privaten, ironischen Scherzes. »Es ist eine Überraschung.«
    »Was würden Sie mir geben, um dieses Unternehmen zu unterstützen?«
    »Transport zur Aslund-Station.«
    »Was sonst? Truppen, Geschütze, Schiffe, Geld?«
    »Man hat mir gesagt, Sie könnten es mit Ihrem Grips allein schaffen. Das möchte ich gern sehen.«
    »Oser wird mich umbringen. Er hat es schon einmal versucht.«
    »Das Risiko muss ich eingehen.«
    Dieses ›ich‹ habe ich wirklich gern, Lady. »Sie wollen, dass ich umgebracht werde«, war Miles Schlussfolgerung. »Was ist, wenn ich statt dessen Erfolg habe?« Seine Augen begannen zu tränen, er schniefte. Bald würde er seine Nase reiben müssen, sie juckte wie verrückt.
    »Der Schlüssel der Strategie, kleiner Vor«, erklärte sie liebenswürdig, »ist nicht, einen Pfad zum Sieg zu wählen, sondern es so einzurichten, dass alle Pfade zu einem Sieg führen. Idealerweise. Ihr Tod hat einen Nutzen für mich, Ihr Erfolg einen anderen. Ich will betonen, dass jeder verfrühte Versuch, mit Barrayar Kontakt aufzunehmen, sich als sehr kontraproduktiv erweisen könnte. Sehr.«
    Einen hübschen Aphorismus über Strategie hatte sie da von sich gegeben; den würde er sich merken müssen. »Lassen Sie mich dann meinen Marschbefehl von meinem eigenen Oberbefehlshaber hören. Lassen Sie mich mit Gregor sprechen.«
    »Ach, das wird Ihre Belohnung sein, wenn Sie Erfolg haben.«
    »Der letzte Kerl, der diesen Satz geglaubt hat, wurde für seine Leichtgläubigkeit in den Hinterkopf geschossen. Was halten Sie davon, wenn wir uns weitere Schritte sparen und Sie mich einfach jetzt auf der Stelle erschießen?« Er blinzelte und schniefte, an der Innenseite seiner Nase liefen jetzt Tränen herab.
    »Ich will Sie nicht erschießen.« Sie zwinkerte ihm doch tatsächlich zu.
    Dann richtete sie sich auf und runzelte die Stirn. »Wirklich, Lord Vorkosigan, ich hatte kaum erwartet, dass Sie sich in Tränen auflösen.«
    Er atmete tief ein, seine Hände machten eine hilflose, flehentliche Geste. Bestürzt warf sie ihm ein Taschentuch aus ihrer Brusttasche zu. Ein Taschentuch mit dem frischen Duft. Da er nichts anderes zur Hand hatte, presste er das Tuch gegen sein Gesicht.
    »Hören Sie auf zu weinen, Sie Feig …« Ihr scharfer Befehl wurde von seinem ersten gewaltigen Niesen unterbrochen, gefolgt von einer Salve schneller Wiederholungen.
    »Ich weine nicht, Sie Miststück, ich bin allergisch gegen Ihr gottverdammtes Parfüm!«, konnte Miles zwischen den Anfällen hervorstoßen.
    Sie hielt ihre Hand an die Stirn und brach in Gekicher aus, zur Abwechslung war es echtes Gekicher, keine gekünstelte Masche.
    Endlich die echte, spontane Cavilo, er hatte recht gehabt, ihr Sinn für Humor war übel. »Oh, mein Lieber«, keuchte sie, »das bringt mich auf die großartigste Idee für eine Gasgranate. Schade, dass ich nie … na ja, gut.«
    Seine Nebenhöhlen pochten wie Kesselpauken. Sie schüttelte hilflos den Kopf und tippte etwas an ihrer Komkonsole ein.
    »Ich denke, ich sollte Sie möglichst schnell auf die Reise schicken, bevor Sie explodieren«, sagte sie.
    Als er sich auf seinem Stuhl niesend nach vorn beugte, fiel sein wässeriger Blick auf seine braunen Filzpantoffeln. »Kann ich wenigstens ein Paar Stiefel für diese Reise haben?«
    Sie schürzte die Lippen für einen Augenblick des Nachdenkens.
    »Nein«, entschied sie dann. »Es wird interessanter sein zu sehen, wie Sie genau so weiterkommen, wie Sie jetzt sind.«
    »In dieser Uniform werde ich auf Aslund auffallen wie ein bunter Hund«, protestierte er. »Ohne Warnung aus Versehen niedergeschossen.«
    »Aus Versehen … mit Absicht … du meine Güte, Sie werden eine interessante Zeit haben.« Sie tippte den Code zum Öffnen des Türschlosses ein.
    Er nieste und keuchte immer noch, als Wachen kamen, um ihn wegzubringen. Cavilo lachte hinter ihm drein.
     
    Es dauerte eine halbe Stunde, bis die Wirkungen ihres giftigen Parfüms nachließen, zu diesem Zeitpunkt war er eingesperrt in einer winzigen Kabine an Bord eines Schiffs für Innersystemverkehr. Sie waren über eine Schleuse der Kurins Hand an Bord gegangen, er hatte nicht einmal mehr den Fuß auf die Vervain-Station gesetzt. Keine Chance für einen Fluchtversuch.
    Er

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