Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Prinz und der Soeldner

Der Prinz und der Soeldner

Titel: Der Prinz und der Soeldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois McMaster Bujold
Vom Netzwerk:
Glück verlassener Herumtreiber mit tiefliegenden Augen. Miles entschloss sich insgeheim, ihn von hohen Plätzen fernzuhalten.
    Gregor erwiderte seinen Blick. »Du warst unheimlich als Admiral Naismith, weißt du das? Fast wie eine ganz andere Person.«
    Miles zuckte die Achseln und stützte sich auf einem Ellbogen hoch. »Ich nehme an, Naismith – das bin ich ohne Bremsen. Ohne Beschränkungen. Er muss nicht ein guter kleiner Vor sein, oder überhaupt keine Art von Vor. Er hat keine Probleme mit der Unterordnung, er ist niemandem untergeordnet.«
    »Das habe ich bemerkt.« Gregor legte die Dendarii-Uniform ordentlich zusammen, wie es der barrayaranischen Armeeordnung entsprach. »Tut es dir leid, dass du von den Dendarii abhauen musst?«
    »Ja … nein … ich weiß es nicht.« Zutiefst. Die Befehlskette, so schien es, zog nach beiden Seiten an einem mittleren Glied. Wenn man hart genug zog, dann musste dieses Glied sich verdrehen und zerspringen … »Ich hoffe, es tut dir nicht leid, dass du der Kontraktsklaverei entkommen bist.«
    »Nein … es war nicht das, was ich mir vorgestellt hatte. Allerdings, dieser Kampf an der Luftschleuse war sonderbar. Völlig Fremde wollten mich töten, ohne überhaupt zu wissen, wer ich war. Wenn völlig Fremde den Kaiser von Barrayar zu töten versuchten, so kann ich das verstehen. Aber das … ich werde darüber nachdenken müssen.«
    Miles erlaubte sich ein knappes, schiefes Lächeln. »Es ist, wie wenn du um deiner selbst willen geliebt wirst, nur anders.«
    Gregor warf ihm einen scharfen Blick zu. »Es war auch seltsam, Elena wiederzusehen. Botharis pflichtbewusste Tochter … sie hat sich verändert.«
    »Das hatte ich beabsichtigt«, bekannte Miles.
    »Sie scheint sehr an ihrem Mann, diesem Deserteur, zu hängen.«
    »Ja«, sagte Miles knapp.
    »Hattest du das auch beabsichtigt?«
    »Das hatte ich nicht zu entscheiden. Es … folgt logisch aus der Integrität ihres Charakters. Ich hätte es vorhersehen können. Da ihre Überzeugungen über Loyalität gerade unser beider Leben gerettet haben, kann ich diese Überzeugungen wohl kaum … kaum bedauern, oder?«
    Gregors Augenbrauen hoben sich, ein indirekter Kommentar. Miles unterdrückte seine Irritation. »Auf jeden Fall hoffe ich, dass es ihr gut geht. Oser hat sich als gefährlich erwiesen. Sie und Baz scheinen nur durch Tungs zugegebenermaßen bröckelnde Machtbasis geschützt zu werden.«
    »Ich bin überrascht, dass du Tungs Angebot nicht angenommen hast.« Gregor grinste so kurz, wie Miles es getan hatte. »Auf der Stelle Admiral zu werden. All die lästigen Zwischenstufen zu überspringen, die es da auf Barrayar gibt.«
    »Tungs Angebot?« Miles schnaubte. »Hast du ihm nicht genau zugehört? Ich dachte, du sagtest, dass mein Vater dich all diese Verträge lesen lässt. Tung hat mir nicht ein Kommando angeboten, sondern einen Kampf, mit den Chancen fünf zu eins dagegen. Er hat einen Verbündeten gesucht, einen Strohmann oder Kanonenfutter, keinen Boss.«
    »Oh. Hm.« Gregor ließ sich wieder auf sein Bett nieder. »So ist das also. Aber ich fragte mich trotzdem, ob du nicht etwas anderes gewählt hättest als diesen klugen Rückzug, wenn ich nicht dabeigewesen wäre.« Seine Augen waren zu einem scharfen Blick zusammengekniffen.
    Miles wurde von Visionen überflutet. Eine genügend freizügige Auslegung von Illyans vager Anweisung »Benutzen Sie Fähnrich Vorkosigan, um die Dendarii-Söldner aus der Nabe zu entfernen« hätte dahingehend ausgelegt werden können, dass sie auch unter anderem … nein.
    »Nein. Wenn ich nicht auf dich gestoßen wäre, dann wäre ich jetzt unterwegs nach Escobar, zusammen mit meinem Kindermädchen Sergeant Overholt. Und du, nehme ich an, würdest immer noch Beleuchtungskörper installieren.« Natürlich abhängig davon, was der mysteriöse Cavilo – Kommandant Cavilo? – mit Miles machen wollte, sobald er ihn aus der Haftabteilung der Konsortium-Station abgeholt hätte.
    Wo war Overholt also jetzt? Hatte er sich beim Hauptquartier gemeldet oder versucht, mit Ungari Kontakt aufzunehmen? War er von Cavilo aufgegriffen worden? Oder war er Miles gefolgt? Zu schade, dass Miles Sergeant Overholt nicht hatte zu Ungari folgen können – nein, hier biss sich die Katze in den Schwanz. Es war alles sehr sonderbar, und sie hatten es glücklich hinter sich.
    »Wir haben es glücklich hinter uns«, meinte Miles zu Gregor.
    Gregor rieb den grau-bleichen Fleck auf seinem Gesicht, das nachlassende

Weitere Kostenlose Bücher