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Der Prometheus-Verrat

Der Prometheus-Verrat

Titel: Der Prometheus-Verrat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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Namen Finneran erwähnt. Finneran war Dunnes rechte Hand und einer der beiden Begleiter auf der Fahrt in die Blue Ridge Mountains gewesen.
    »Was ist passiert?«, fragte Bryson.
    »Ich … ehm, Harry ist im Krankenhaus. Er ist sehr krank.«
    »Krank?«
    »Sie wissen doch, Krebs im fortgeschrittenen Stadium. Er hat nie großes Aufheben davon gemacht, aber es war allen klar, wie ernst es um ihn steht. Gestern ist er zusammengebrochen und musste mit Blaulicht ins Krankenhaus gebracht werden.«
    »Wollen Sie mir erzählen, dass er tot ist?«
    »Nein, bewahre! Aber um ehrlich zu sein, steht es sehr schlecht um ihn. Er hat mich eingeweiht in Ihr gemeinsames … Projekt. Und er macht sich große Sorgen.«
    »In welches Krankenhaus hat man ihn eingeliefert?«
    Finneran zögerte, für ein oder zwei Sekunden nur, aber das war bereits zu lang. »Ich weiß nicht, ob ich das jetzt schon sagen darf …«
    Bryson hängte den Hörer auf die Gabel. Sein Herz pochte; das Blut rauschte in den Ohren. Instinktiv hatte er die Verbindung abgebrochen. Da stimmte etwas nicht. Dunne hatte ihm versichert, dass auf dieser Leitung kein anderer als er selbst antworten würde, und nicht einmal auf dem Sterbebett ließe sich Dunne von einer solchen Zusage abbringen. Dunne kannte Bryson und wusste, wie er reagieren würde.
    Nein. Dunne hatte bestimmt nicht seine Erlaubnis dazu gegeben, dass Graham Finneran den Anruf beantwortete – falls es dieser denn überhaupt gewesen war; an der Stimme hatte Bryson ihn jedenfalls nicht wiedererkennen können.
    Irgendetwas Schreckliches musste passiert sein.
    Hatte das Direktorat seinen Hauptwidersacher auf Seiten der CIA, den letzten Stolperstein auf dem Weg zur unumschränkten Macht, endlich beseitigt?
    Bryson eilte zurück zum Place Bel-Air, wo Layla immer noch neben dem Kiosk stand. »Ich muss schnellstens nach Brüssel reisen«, sagte er.
    »Was? Warum nach Brüssel?«
    »Dort hält sich jemand auf, mit dem ich unbedingt sprechen muss.«
    Sie sah ihn fragend an, wortlos, aber eindringlich.
    »Kommen Sie. Ich kenne da eine Pension in den Marolles. Sie ist zwar ziemlich heruntergekommen und schäbig, aber dafür anonym und sicher. Niemand wird dort nach uns suchen.«
    »Warum nach Brüssel?«
    »Wie gesagt, dort hält sich jemand auf, von dem ich mir Hilfe verspreche, eine sehr hoch gestellte Persönlichkeit, meine letzte Hoffnung sozusagen. Manche bezeichnen ihn als den letzten aufrechten Mann Washingtons.«

Fünfzehntes Kapitel
    D er Stammsitz der Systematix Corporation umfasste sieben große Gebäude aus funkelndem Stahl und Glas, die auf einem wunderschön angelegten, insgesamt acht Hektar großen Terrain am Stadtrand von Seattle, Washington standen. In jedem Gebäude befanden sich Cafeterien und Fitnessräume, so dass die Angestellten das Gelände gar nicht zu verlassen brauchten und umso fleißiger arbeiten konnten. Sie waren allesamt hochqualifiziert und bildeten eine verschworene Gemeinschaft, auch mit jenen Kollegen, die sie wohl nie zu Gesicht bekommen würden. Denn Systematix unterhielt zahlreiche Niederlassungen rund um den Globus. Außerdem kontrollierte sie als Holdinggesellschaft jede Menge anderer Unternehmen, und zwar in einem Umfang, über den nur vage spekuliert werden konnte.
    »Ich habe das Gefühl, wir haben Kansas ein gutes Stück hinter uns gelassen«, ulkte Tony Gupta, der Chefingenieur von InfoMed, als er mit seinem Boss Adam Parker das Sitzungszimmer betrat. Parker lächelte matt. Er war der Geschäftsführer eines 900 Millionen Dollar schweren Unternehmens, fühlte sich aber selbst ungewohnt befangen auf dem sagenhaften Campus von Systematix.
    »Schon mal hier gewesen?«, fragte Parker, ein schlaksiger Mann und ehemals guter Marathonläufer, den eine Knieverletzung gezwungen hatte, das Training einzustellen. Stattdessen ruderte er und schwamm und spielte trotz seiner Knieprobleme Tennis, und zwar auf einem so hohen Niveau, dass ihm kaum ein Mitspieler ernsthaft Paroli bieten konnte.
    »Einmal«, antwortete Gupta. »Vor vielen Jahren. Ich hatte mich um einen Job in der Softwareentwicklung beworben, bin aber letztlich am Eignungstest gescheitert. Um überhaupt diesen Test machen zu können, musste ich mich vorher mit drei Unterschriften vertraglich zum Stillschweigen verpflichten. In Sicherheitsfragen war man ziemlich fanatisch.
« Gupta richtete seine Krawatte, die allzu eng geknotet zu sein schien. Er trug sie nur ausnahmsweise, dem besonderen Anlass entsprechend. Systematix

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